Nur aus Leidenschaft
Kumpel genügend andere Sorgen.
„Bist du schon reisefertig?" fragte er ihn.
„Ja."
„Wie lange wirst du wegbleiben?"
„So lange wie nötig."
„Du willst also ernsthaft um sie kämpfen?"
An der Veranda ließ Clayton Pete los und sah ihm ins Gesicht. „Wenn es nötig ist, ja."
„Sie ist es wert", sagte Pete und nickte bekräftigend. „Rena ist eine gute Frau."
Clayton blickte zum Haus, seine Miene war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. „Das denke ich auch." Schwer seufzend beugte er sich hinunter und griff nach seiner Reisetasche, die er dort abgestellt hatte. „Bist du sicher, dass du die Arbeit allein bewältigst?"
Pete lächelte selbstsicher. „Mach dir darüber keine Gedanken."
Mit einem letzten zweifelnden Blick wandte sich Clayton zu seinem Pick-up. „Ich habe eine Liste mit Anweisungen auf den Küchentisch gelegt. Wenn du mich brauchst, kannst du mich über mein Handy erreichen."
„Sieh du nur zu, dass du Rena und die Kinder nach Hause holst, wo sie hingehören", rief Pete ihm nach. „Ich mach das hier schon." Er winkte zum Abschied, doch nachdem Clayton abge fahren war, ließ er sich stöhnend auf die Verandatreppe sinken. Pete streckte das Bein, um den Druck von dem pochenden Knie zu nehmen - und fragte sich, wie er eine so weitläufige Ranch bewirtschaften sollte, wenn bereits der Gedanke daran, zu seinem Pick-up zu gehen und das Gepäck auszuladen, ihn mit Schrecken erfüllte.
Pete erwachte mit Schmerzen. Doch das war nichts Neues. Er war an Schmerzen gewöhnt.
Pete rollte sich auf den Rücken und fuhr instinktiv mit der Hand zu seinem pochenden Knie.
Die Narbe dort war zwei Jahre alt, das Werk eines Chirurgen, aber das Stechen im Knie ging einfach nicht weg. Nun, er hatte ge lernt, damit zu leben, genau wie mit dem anderen Schmerz
- den in seinem Herzen.
Doch er wollte nicht daran denken, auch nicht an die Frau, die schuld an diesem Schmerz war, und entschlossen setzte er sich auf. Er schwang das linke Bein über die Bettkante und stellte vorsichtig das rechte daneben. Beim Aufstehen verlagerte er sein Gewicht auf das gesunde Bein und testete, wie viel das andere aushielt. Als das Knie wieder nachzugeben drohte, seufzte er und griff nach der Bandage, die er in der Nacht abgelegt hatte. Pete erkannte, dass er es ohne den Verband nicht weit bringen würde, und ließ sich wieder auf dem Bett nieder.
Nachdem er das Knie fest umwickelt hatte, stand er erneut auf und prüfte die Belastbarkeit.
Jetzt ging es einigermaßen. Er zog seine Jeans zurecht und langte nach dem Hemd. Barfüßig humpelte er in die Küche. Die Stiefel hatte er neben der Hintertür gelassen, eine Wasserpfütze umgab die ruinierten Ledersohlen. Zu dumm, es waren ausgerechnet seine Lieblingsstiefel.
„Du schuldest mir neue Stiefel, Clayton", murmelte er, während er zur Kaffeemaschine ging. Als er die Dose mit dem Kaffeepulver vom Tresen nahm, fiel sein Blick auf seinen Hut, der mit schlaffer Krempe und eingedrückt daneben lag.
„Und einen neuen Hut", fügte er hinzu und schüttete missmutig das Pulver in den Filter.
Während das Wasser durchlief, hüpfte er über den steinigen Grund zu seinem Pick-up und angelte ein Paar alte Stiefel hinter dem Sitz hervor. Dann nahm er sein Handy aus der Mulde in der Konsole und schob es in die Hemdtasche.
Auf dem Rückweg zum Haus bemerkte er einen Pick-up neben den Ställen. Er starrte hinüber - und das Herz blieb ihm fast stehen. Pete wusste genau, wem der Wagen gehörte.
Doch er sagte sich, dass er es ein für alle Mal hinter sich bringen sollte. Es wäre unsinnig, das Unvermeidliche hinauszuschieben.
Er beugte sich hinunter und steckte schnell den Fuß in den Stiefel, zerrte den Schaft hoch und knirschte mit den Zähnen. Im Kreis herumhüpfend, kämpfte er mit dem anderen Stiefel.
Atemlos vor Anstrengung richtete er sich auf, stemmte die Hände in die Hüften und blickte zum Stall. Er fürchtete sich vor der kommenden Auseinandersetzung.
Aber es musste sein. Er hatte keine Möglichkeit, ihr auf Dauer aus dem Weg zu gehen - es sei denn, er ließ Clayton hängen.
Mit erhobenem Kinn ging er zum Stall, wobei er sein Humpeln zu verbergen suchte - für den Fall, dass sie ihn beobachtete. Als Mann hatte man schließlich seinen Stolz. Er betrat den dämmerigen Raum und hielt inne, bis sich seine Augen auf den abrupten Lichtwechsel eingestellt hatten. Er hörte, dass sie in der hintersten Box leise einem Pferd zuredete. Sobald er den Klang ihrer Stimme vernahm,
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