Nur aus Leidenschaft
eingefangen. Er hat versucht, Carol anzurufen, aber sie ist nicht zu Hause."
Bei der Erwähnung von Carols Namen lehnte Pete sich Halt suchend an die Wand. Nein, Carol ist nicht zu Hause, dachte er und schluckte. Sie war hier in Mesquite beim Rodeo. Er hatte sie keine zwei Stunden zuvor mit eigenen Augen gesehen. „Wohnt Carol noch in dem Haus an der Straße zu Claytons Ranch?" fragte er voll Unbehagen.
„Ja. Und sie benutzt seine Reitbahn ein paar Tage in der Woche für ihren Reitunterricht.
Macht dir das etwas aus?"
Pete legte den Hinterkopf an die Wand und starrte zu der düs teren Decke hoch. „Nein", gab er zurück und versuchte sich einzureden, dass es stimmte. „Kein Problem."
„Wann kannst du fahren? Clayton sagte, er würde warten, bis du da bist."
„In drei Stunden, spätestens."
2. KAPITEL
Es ging auf zwei Uhr zu, als Pete in der Nacht mit seinem Pick-up über den unbefestigten Weg zu Claytons Ranch holperte. Seine Augen juckten vor Müdigkeit. Er strich sich übers Gesicht und seufzte. Endlich kam das Licht auf der Veranda in Sicht - und Clayton, der unruhig auf und ab lief.
Obwohl Pete ein oder zwei Rodeos verpassen würde, indem er für Clayton einsprang, war es ihm das Opfer auf jeden Fall wert, wenn dadurch sein Freund seine Ehe rettete. Clayton wie Troy waren seine Kumpel, sie gingen zusammen auf Tournee, sie waren sozusagen seine Familie.
Pete setzte ein etwas gezwungenes, aber doch warmes Lächeln für Clayton auf, während er aus dem Pick-up sprang. „Die Trup pe ist eingetroffen!" rief er und spürte im nächsten Moment, dass sein Knie nachgab. Fluchend stolperte er voran, fing sich jedoch gleich wieder.
„Du bist ja betrunken", sagte Clayton und kniff die Augen zusammen.
Pete richtete sich empört auf. „Keineswegs!"
Clayton kam heran und schnüffelte. Die Nase verziehend, wich er zurück. „Du riechst wie eine Brauerei. Meinst du, ich lasse meine Ranch in der Obhut eines Betrunkenen?"
Verärgert über die voreilige Schlussfolgerung fauchte Pete ihn an: „Immerhin hattest du nichts dagegen, deine Ranch drei Jahre lang in der Obhut einer Frau zu lassen."
Clayton fuhr herum, einen bedrohlichen Blick in den Augen. „Meine Ehe geht dich nichts an."
Kampflustig machte Pete einen Schritt auf ihn zu, doch er stolperte erneut, da sein Knie einknickte. Der Schmerz fuhr ihm das Bein hoch, und er sog scharf die Luft ein. Er biss die Zähne aufeinander, beugte sich hinunter, umschloss mit beiden Händen das Gelenk und versuchte, die aufsteigende Übelkeit niederzukämpfen.
„Du bist wirklich betrunken", wiederholte Clayton vorwurfsvoll.
Ehe Pete widersprechen konnte, stemmte Clayton die Schulter in seinen Bauch, warf ihn sich auf den Rücken und steuerte auf die Koppel zu.
„Lass mich runter, verdammt!" schrie Pete. „Ich bin nicht betrunken!"
„Gleich bist du nüchtern." Ohne weitere Vorwarnung hievte Clayton ihn von der Schulter und warf ihn in den Wassertrog.
Hustend und spuckend kam Pete hoch. Er rieb sich das Wasser aus den Augen. Wütend starrte er Clayton an. „Du Vollidiot! Ich bin nicht betrunken! Es ist mein Knie, verdammt!" Er angelte seinen Hut aus der trüben Brühe und kletterte aus dem Trog. Hemd und Jeans klebten ihm am Körper, Wasser rann ihm aus den Haaren ins Gesicht und tropfte von seinem Kinn.
„Dein Knie?" Clayton blickte auf die Bandage herab, die Petes Bein umschloss.
Pete stülpte sich den triefenden Hut auf den Kopf. „Jawohl, mein Knie. Das Wildpferd von gestern Abend fand wohl, dass der Pferdebursche zu lange trödelte, also hat es mich an die Wand der Arena geknallt. Ich habe mir dabei mein verletztes Knie ge prellt."
Clayton senkte den Kopf. „Das wusste ich ja nicht."
„Natürlich nicht. Du bist einfach auf mich losgegangen. Du weißt hoffentlich, wozu solche unüberlegten Aktionen führen, oder?"
Betreten sah Clayton auf. Dann seufzte er tief, legte den Arm um die Schulter seines Freundes und führte ihn zum Haus. „Ja, man macht sich zum Esel", murmelte er.
„Entschuldigung angenommen."
Clayton warf Pete einen mürrischen Blick zu. „Ich habe mich gar nicht entschuldigt."
Pete grinste und stützte sich auf Claytons Schulter ab. „Aber du wolltest." Sein Grinsen wurde breiter, wogegen Clayton noch unwilliger schaute. Während Pete neben seinem Freund herhumpelte, hörte er das Wasser in seinen Stiefeln gluckern. Wahr scheinlich waren die Stiefel hin, doch das würde er später mit Clayton besprechen. Momentan hatte sein
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