Nur aus Leidenschaft
Schließlich hatte sie ihn vor zwei Jahren Knall auf Fall sitzen lassen.
Immer noch Carols Bild vor Augen, doch fest entschlossen, keinen Gedanken mehr an sie zu verschwenden, steuerte Pete auf die Bar zu. Seine Sporen klirrten auf den Dielenbrettern.
„Eine Runde Freibier!" rief er und stellte die Segeltuchtasche mit seiner Ausrüstung neben sich ab.
Als die Cowboys das hörten, umringten sie ihn sofort.
Pete hieb mit der Hand auf den Tresen. „Lass sie aufmarschieren, Barkeeper." Er drückte die Brust heraus und rieb sich zufrieden grinsend darüber. „Wir haben was zu feiern."
Schnell waren die Krüge gefüllt und auf dem Tresen aufge reiht. Der sämige weiße Schaum quoll an den Rändern über und bildete Pfützen auf dem abgewetzten Holz.
„Was feierst du denn, Cowboy?"
Pete schaute die Frau an, die sich an seine Seite drängte, und musterte sie eingehend von oben bis unten. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als er sich vorstellte, dass dieser niedliche Hase ge nau die Ablenkung sein könnte, die er brauchte, um Carol aus dem Kopf zu bekommen.
„Tja, Darling ...", begann er gemächlich. Doch bevor er ihr von seinem soeben aufgestellten Rekord im Wildpferd-Reiten erzählen konnte, nahm einer der Cowboys einen vollen Bierkrug und leerte ihn über Petes Kopf. Die anderen Männer johlten und feixten.
Pete zog scharf die Luft ein, als ihm das eisgekühlte Bier von der Hutkrempe auf den Rücken rann. Dann stieß er einen kleinen Jubelschrei aus, nahm den Hut ab und warf ihn in die Luft. „Auf geht's, Leute!"
Er packte die Frau um die Taille und tanzte mit ihr zu der Countrymusic, die aus der Jukebox dröhnte, ausgelassen durch den Raum, hielt jedoch abrupt inne, als sich eine schwere Hand von hinten auf seine Schulter legte.
„Pete?"
Er wischte sich mit dem Hemdsärmel über die Augen, denn das Bier tropfte ihm noch vo n der Stirn, und erkannte Troy. Pete schüttelte die Hand seines Freundes ab. „Jetzt nicht, Troy.
Siehst du denn nicht, dass ich beschäftigt bin? Ich und ...", fragend sah er die Frau an, „... wie war doch gleich dein Name, Darling?"
Sie lächelte ihn an und kam noch näher, wobei sie den Bauch an seiner Gürtelschnalle rieb.
„Cheyenne."
Pete grinste und half beim Polieren der Schnalle etwas nach. Zu Troy gewandt sagte er:
„Cheyenne und ich tanzen gerade."
„Clayton ist abgereist."
Pete starrte ihn an und zog die Augenbrauen zusammen. Auf einmal war er völlig ernst.
„Abgereist? Wohin?"
„Rena hat angerufen."
Pete sah die besorgte Miene seines Freundes und gab der Frau einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Geh nicht weg, Darling, es dauert nur eine Minute." Er packte Troy beim Ellbogen und schob ihn hinaus auf den Flur zu den Toiletten, wo der Lärm nur gedämpft zu hören war.
„Was ist passiert?" fragte er.
„Sie ist gegangen."
Verblüfft schüttelte Pete den Kopf. „Rena?"
„Ja", bestätigte Troy und seufzte. „Sie hat Clayton verlassen, hat die Kinder genommen und ist zu ihrer Mutter gefahren."
„Oh Mann!" stieß Pete hervor und strich mit der Hand etwas hilflos über die Stirn. „Das ist ein Ding. Wann war das?"
„Vor ungefähr einer Stunde. Sie rief an und hinterließ eine Nachricht auf dem Handy.
Clayton ist sofort hinterher. Einer von den Burschen, die nach Austin wollten, hat ihn mitgenommen. Clayton sagte, er wolle noch schnell zur Ranch und seinen Pick-up holen. Er möchte, dass wir beide uns um die Ranch kümmern, während er weg ist." Troy seufzte erneut und hakte die Daumen in seine Gürtelschlaufen. „Das Problem ist nur, ich habe Yuma versprochen, ihm bei einem Rodeo in New Mexico zur Hand zu gehen."
Pete stellte im Geist bereits seinen Terminplan um. „Mach dir keine Sorgen, das schaff ich auch allein."
Troy sah ihn zweifelnd an. „Bist du dir sicher?"
Pete richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die beachtlich war, und stemmte die Hände in die Hüften. „Was glaubst du, wen du vor dir hast? Einen grünen Jungen?" Er spannte seine Brustmuskeln an und schlug mit der Faust darauf. „Dies ist Pete Dugan, gegenwärtiger Bewerber um den Titel des World Champions im Wildpferd-Reiten. Ich denke doch, ich bin in der Lage, für ein paar Tage mit einer schäbigen kleinen Ranch fertig zu werden."
„Clayton hätte uns nicht darum gebeten, wenn es nicht ein Notfall wäre", erklärte Troy und war noch immer nicht beruhigt. „Er sagte, sein Mitarbeiter läge mit Windpocken im Bett. Die hat er sich von seinen Kindern
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