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Nur die Küsse zählen

Nur die Küsse zählen

Titel: Nur die Küsse zählen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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gerader hin. „Wir sind beide die Schweigsamen in der Familie, wir mögen die gleichen Filme, wir lesen beide gerne.“
    „Ich habe das College abgeschlossen und du nicht“, warf Aurelia mit einem Lächeln ein. „Oh, warte, das ist ja ein Unterschied.“
    Ihr neckender, aber wirkungsvoller Seitenhieb überraschte Finn. „In der Collegefrage stehst du auf meiner Seite?“, fragte er ungläubig.
    „Es kommt mir ein wenig kurzsichtig vor, sich bis zum letzten Semester zu quälen und dann alles hinzuschmeißen.“ Anstatt Stephen anzuschauen, sah Aurelia Finn an. „Stephens Hauptfach war Ingenieurwesen.“
    „Ich weiß“, erwiderte Finn. Er verstand das nicht. Sie schien diese Worte irgendwie für bedeutsam zu halten. Er war Stephens älterer Bruder. Natürlich wusste er, was er studierte.
    In diesem Moment bedachte Stephen sie mit einem Blick, der sie verstummen ließ. Als sie den Kopf senkte, streckte er die Hand aus und berührte ihren Arm.
    Finn stand daneben und kam sich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Hier ging etwas vor, das er nicht verstand und das ihm unbehaglich war. Was ihn wiederum an Dakota erinnerte. Sie würde es verstehen und alles geraderücken. So war sie nämlich.
    „Ich, äh, ich muss mal wieder los“, sagte Finn schnell. „Habt noch viel Spaß zusammen.“
    Er eilte davon, nicht sicher, wohin. Hauptsache weg.
    Was war nur mit den beiden los? Was Aurelias Meinung zu Stephens Collegeabbruch anging, war Finn nicht sicher, ob sie wirklich so ein netter Mensch war, wie Dakota behauptet hatte, oder ob es einfach Teil ihres Verführungsplans war.
    Nachdenklich ging er immer weiter. Einheimische und Touristen bevölkerten den Park. Kleine Kinder fütterten die Enten am Seeufer mit Brot. Als sein Blick auf jemanden mit blonden Haaren und einer vertrauten Figur fiel, blieb Finn kurz stehen. Dakota!
    Er ging in ihre Richtung und runzelte die Stirn, während sich eine Familie zwischen ihnen in Bewegung setzte. Nein. Das war nicht Dakota, sondern eine ihrer Schwestern, die gerade mehrere Hunde ausführte. Finn blieb stehen und wartete, bis sie außer Sichtweite war. In diesem Moment klingelte sein Handy.
    Ein Blick aufs Display verriet ihm, dass Bill anrief. „Hey, wie läuft’s?“
    „Gut. Der Neue ist ein hervorragender Pilot. Er macht seine Arbeit und geht dann nach Hause. Das gefällt mir. Wir haben schon sechzig Kisten ausgeliefert.“
    „Das ging ja schnell.“ Finn war überrascht, dass das so gut klappte.
    „Wem sagst du das. Wenn der Junge Lust hat hierzubleiben, kannst du so lange wegbleiben, wie du willst.“
    „Gut zu wissen. Mir hat es nicht gerade gefallen, dich ohne ausreichende Unterstützung zurückzulassen.“
    „Tja, und jetzt hab ich ausreichend helfende Hände“, sagte Bill. „Ich muss los. Wir sprechen uns die Tage.“
    Nachdem sie das Gespräch beendet hatten, stand Finn im Park und erkannte, dass er für den Rest des Tages nichts zu tunhatte. Er trat ins Sonnenlicht und schaute sich die Betriebsamkeit um sich herum an. Jeder hatte irgendetwas vor. Jeder hatte jemanden, mit dem er zusammen sein konnte. Abgesehen von seinen Brüdern war Dakota hier der einzige Mensch, mit dem er gern Zeit verbrachte. Das Problem war bloß, dass er sich bei ihrem letzten Treffen wie ein Arschloch benommen hatte.
    Es hat gar nicht an ihr gelegen, gestand er sich ein. Es hatte an ihm gelegen. Er würde gern sagen, dass er sich so benommen hatte, weil er wusste, dass ihre Beziehung nicht halten würde und er sie nur beschützen wollte. Doch das wäre gelogen. Denn er fühlte sich ihr von Tag zu Tag näher. Diese Erkenntnis hatte ihn in Panik versetzt. Und dementsprechend hatte er agiert – oder besser gesagt reagiert. Er hatte sie zurückgewiesen.
    Jetzt musste er mit den Konsequenzen leben.
    Da er wusste, dass er sich in jedem Fall entschuldigen musste – und zwar egal, ob sie ihm nun verzeihen würde oder nicht –, machte er sich zu Fuß auf den kurzen Weg zu Dakotas Haus. Dort angekommen, klopfte er an die Tür und wartete. Wenn sie nicht zu Hause war, würde er später noch einmal wiederkommen.
    Ein paar Sekunden später wurde die Tür geöffnet. Dakota hob fragend die Augenbrauen, als sie ihn sah, sagte aber nichts. Sie trug Jeans und ein T-Shirt und war barfuß. Ihr blondes Haar war zerzaust. Sie sah gut aus. Besser als gut. Sie war sexy und wirkte nur ein kleines bisschen böse auf ihn.
    „Ich sollte wohl als Erster etwas sagen, hm?“
    Sie lehnte sich gegen den Türrahmen.

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