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Nur die Küsse zählen

Nur die Küsse zählen

Titel: Nur die Küsse zählen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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verabredet. Es war besser, sich dort um alles zu kümmern, als jetzt noch einen fremden Arzt hinzuzuziehen.
    Sie nahmen den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Glücklicherweise hatte der Shuttlebusfahrer auf sie gewartet. Das Prüfen der Instrumente und die Erteilung der Starterlaubnis dauerten zum Glück nicht lang. Weniger als eine Stunde nach ihrer Ankunft befanden sie sich schon wieder in der Luft.
    Dieses Mal saß Dakota auf dem Rücksitz. Hannah war auf dem Sitz neben ihr festgeschnallt. Dakota betrachtete sie ängstlich und zählte jeden Atemzug.
    „Alles okay?“, fragte Finn.
    „Ich versuche, nicht auszuflippen.“
    „Sie wird wieder.“
    „Das hoffe ich.“ Sie behielt den Blick auf ihre Tochter gerichtet. „Sie ist so klein.“ Zu klein. „Ich weiß, sie kommt aus einem sehr armen Teil der Welt, und das Waisenhaus hat nicht viel Geld oder andere Mittel. Ich wusste, dass es Probleme geben könnte. Davor haben sie mich ausdrücklich gewarnt.“
    Am Anfang ihrer Bewerbung als Adoptivmutter hatte es mehrere persönliche Gespräche gegeben. Dakota hatte Videos der verschiedenen Waisenhäuser gesehen, mit denen die Adoptionsagentur zusammenarbeitete. Sie hatte auch mit anderen Eltern gesprochen. Man hatte ihr von Kindern erzählt, die für ihr Alter klein gewesen waren, aber schnell aufgeholt hatten. Alle anfänglichen Schwierigkeiten waren beschönigt worden.
    Jetzt, als Dakota die fiebrige Wange ihrer Tochter fühlte, brannten ihre Augen.
    „Ich will nicht, dass ihr etwas passiert.“
    „Du bringst sie doch zu einem Arzt. Es dauert nur noch ein paar Stunden.“
    Sie nickte, weil sie nicht sprechen konnte. Ihre kleine Tochter könnte ernsthaft erkrankt sein – und sie konnte nichts tun, damit es ihr besser ging. Sie hatte weder richtige Medizin, noch wusste sie, wie man einen kalten Umschlag machte.
    „Weißt du, was ein kalter Umschlag ist?“, fragte sie Finn.
    „Nein. Warum?“
    „Ich dachte, der könnte ihr helfen.“
    „Dakota, du musst dich entspannen. Warte, bis es einenGrund gibt, aufgebracht zu sein, okay? Du wirst deine Energie brauchen, um mit Hannah zurechtzukommen, sobald sie zu krabbeln anfängt.“
    „Ich hoffe, du hast recht.“ Erst als sie hörte, wie belegt ihre Stimme klang, merkte Dakota, dass sie weinte.
    Sie ließ den Kopf in die Hände sinken und ließ die Tränen einfach laufen. Ein paar Sekunden später wachte Hannah auf und fing ebenfalls an zu weinen. Das Baby rieb sich die Ohren, als täten sie ihm weh.
    „Ist schon gut“, sagte Dakota schnell. „Alles gut, meine Süße. Ich habe hier ein wenig Medizin, dann geht es dir gleich besser.“
    Sie holte die Tropfen heraus und maß die richtige Dosis ab. Das Flugzeug lag währenddessen erstaunlich ruhig in der Luft, wofür Dakota sehr dankbar war.
    „Du rettest mir das Leben“, sagte sie zu Finn. „Allein hätte ich das nicht geschafft. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.“
    „Halt einfach durch.“
    Sie nickte und hielt Hannah den kleinen Löffel mit der Medizin an die Lippen. Das Mädchen wandte den Kopf ab.
    „Komm schon, Süße. Du musst die leckere Medizin nehmen. Danach wirst du dich besser fühlen.“
    Nachdem sie ihr den Löffel noch ein paar Mal angeboten hatte, berührte Dakota leicht die Nase der Kleinen und strich ihr über die Wange. Hannah öffnete den Mund, Dakota steckte den Löffel hinein, und Hannah schluckte.
    Aber was auch immer sie hatte, frei verkäufliche Medizin half dagegen nicht. Oder Hannah war müde. Oder sie hatte Angst. Immerhin war sie von Fremden umgeben. Welchen Grund es auch immer hatte, sie weinte lauter und stärker, ihr gesamter Körper erbebte unter ihren Schluchzern. Dakota versuchte sie zu beruhigen, indem sie an dem Autositz wackelte, in dem die Kleine lag, und ihren Bauch streichelte. Sie sang ihr sogar etwas vor, doch nichts half.
    Den Rest des Fluges und die gesamte Autofahrt zum Kinderarzt über schrie Hannah. Es zerriss Dakota das Herz und verursachte ihr Übelkeit. Sie wusste nicht, was sie tun sollte,und fühlte sich dabei erst recht schrecklich. Ihre Unwissenheit brachte ein unschuldiges Kind in Gefahr. Was hatte die Agentur sich nur gedacht, ihr ein Kind zu überlassen?
    Endlich bogen sie auf den Parkplatz des Kinderarztes ein. Dakota holte Hannah aus dem Sitz, wickelte sie in eine Decke und trug das immer noch schreiende Baby ins Wartezimmer. Finn folgte ihr.
    Dakota, die nun selber weinte, konnte kaum ihren Namen sagen. Die Arzthelferin warf

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