Nur die Küsse zählen
sonst sein? Sehen Sie sie sich doch nur mal an!“
„Das tue ich“, erwiderte Dakota. „Aber Sie sollten das auch tun. Sie ist eine graue Maus. So war sie schon in der Highschool. Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber ich meine mich zuerinnern, dass sie eine fürchterliche Mutter hat. Aurelia durfte nie bei irgendetwas mitmachen. Sie war auf keinem Schulball, bei keinem Footballspiel. Es ist wirklich traurig. Sie müssen sich keine Sorgen machen – sie ist nicht der Typ, der ihn mit einer Schwangerschaft in die Falle lockt oder so.“
„Ist ja ganz herzzerreißend, was Sie da erzählen. Ihre Vergangenheit ist mir aber vollkommen egal. Mich interessiert nur, dass sie jetzt mit meinem Bruder verkuppelt werden soll.“ Er erstarrte. „Schwanger?“ Er fluchte. „Sie darf nicht schwanger werden.“
Dakota zuckte zusammen. „Das hätte ich nicht sagen sollen. Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen! Sie ist keine Gefahr für Stephen. Kommen Sie schon, Finn. Sie ist ein nettes Mädchen. Ist es nicht genau das, was Sie für Ihren Bruder wollen? Ein nettes Mädchen?“
„Natürlich möchte ich das für ihn. Aber ich will ein nettes Mädchen in seinem Alter.“
Dakota grinste. „Im Moment wirkt der Altersunterschied vielleicht riesig, aber wenn er zweiundvierzig ist, ist sie erst fünfzig.“
„Danke, damit fühle ich mich nur leider auch nicht besser. Und ich glaube, das wollen Sie auch gar nicht.“
Finn hatte genug vom Reden. Es war schlimm genug, dass seine Brüder nach Fool’s Gold gekommen waren, um an einer dummen Fernsehshow teilzunehmen. Vielleicht könnte er sogar lernen, damit zu leben. Das hieß allerdings nicht, dass er dabeistehen und zusehen würde, wie sein Bruder blindlings ins Verderben rannte.
Bevor er auf die Bühne stürmen und die Livesendung unterbrechen konnte, stellte Dakota sich ihm in den Weg.
„Tun Sie es nicht“, sagte sie mit fester Stimme und genauso festem Blick. „Sie werden es bereuen. Nur damit nicht genug, Sie würden die Jungen live im Fernsehen demütigen. Das werden sie Ihnen niemals verzeihen. Im Moment sind Sie nur der nervtötende ältere Bruder, der sie beschützen will. Damit können sie leben. Ich meine es ernst, Finn.“
Er erkannte die Wahrheit in ihren Augen, und so gern er Dakota auch nicht glauben wollte, wusste er doch, dass er es tun musste. Trotzdem war der Gedanke, seinen Bruder mit dieser Frau allein zu lassen …
„Er hat kein Geld.“
„Aurelia ist nicht hinter seinem Geld her.“
„Woher wissen Sie das?“
„Sie hat einen tollen Job. Sie ist Buchhalterin. Nach allem, was ich gehört habe, sogar eine hervorragende. Sie hat eine lange Warteliste mit Leuten, die ihre Klienten werden wollen.“ Dakota packte ihn am Arm und schaute Finn tief in die Augen. „Finn, ich weiß, dass Sie sich Sorgen machen. Vielleicht haben Sie auch Grund dazu. Es wäre schön gewesen, wenn Ihre Brüder auf dem College geblieben wären. Aber das sind sie nicht. Bitte machen Sie das hier nicht noch schlimmer, indem Sie da hinaufgehen und sich wie ein Idiot benehmen.“
„Ich weiß, dass Sie versuchen, mir zu helfen.“ Er merkte, dass er frustriert klang.
„Sehen Sie es doch mal so: Wenn sie so langweilig ist, wie ich glaube, werden die beiden sowieso früh rausgewählt.“
„Und wenn nicht, haben wir ein Problem.“
Sie ließ die Hände sinken. „Sie sind doch da, um dafür zu sorgen, dass nichts Schlimmes passiert.“
„Vorausgesetzt, er hört mir überhaupt zu.“
Zweifelnd schaute er zur Bühne. Aurelia stand neben Stephen. Ihrer Körpersprache nach zu urteilen, war sie nicht glücklich über die Situation – vor der Brust verschränkte Arme, abgewandter Blick, eine so steife Haltung, als wäre sie aus Stahl gegossen. Vielleicht hatte er Glück, und sie würden nicht einmal die erste Verabredung überstehen. Und er hatte weiß Gott ein wenig Glück verdient.
„Sie sind echt ein zäher Kerl“, meinte Dakota. „Ist das typisch für Männer aus Alaska?“
„Vielleicht.“ Er atmete tief ein und schaute ihr in die dunklen Augen. „Danke, dass Sie mir das ausgeredet haben.“
„Ich werde dafür bezahlt, es ist mein Job.“
„Und in dem sind Sie wirklich gut.“
„Danke.“
Er schaute ihr weiter in die Augen, vor allem weil es ihm gefiel. Mit ihr zusammen zu sein war so unkompliziert. Und er kam nicht umhin, ihre weiche Haut zu bemerken, den Schwung ihrer Lippen.
„Ich muss jetzt los“, sagte sie plötzlich. „Kann ich Sie hier
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