Nur dieses eine Mal
dafür gewesen zu sein.“
„Melody!“
Ihr Lachen wurde noch lauter.
„Gut, wichtig sind jetzt gezielte Dehnübungen für den Rücken oder ein lockerer Ausdauersport, wenn sie es gewöhnt ist.“
Aléjandro musterte Cady von oben bis unten. Sie war durchaus schlank, jedoch nicht so dünn, wie er es von Ausdauersportlern kannte.
„Letzteres weiß ich nicht, Dehnübungen macht sie bereits.“
„Prima. Gib ihr unbedingt ein Schmerzmittel und je nachdem was sie besser verträgt, sollte die Partie mit Wärme oder Kälte behandelt werden.“
„Soll ich Elias anrufen?“
„Auf gar keinen Fall. Du kannst ihr deine schönen, warmen Hände auf den Rücken legen oder eine sanfte Streichmassage machen. Aber keinen Masseur, der sie durchknetet. Alles, was die Nerven noch mehr reizt, verstärkt den Schmerz möglicherweise. Also verkneif dir im Augenblick olympiareife Turnübungen im Bett.“
Er ignorierte ihre Sticheleien.
„Was noch?“
„Wenn es nicht besser wird, ruf mich noch mal an, dann komme ich nach Feierabend vorbei und gebe ihr eine Spritze. Ansonsten leichte Bewegung, Wärme, Stufenlagerung. Keine Massage, aber auch keine völlige Ruhe. Wenn sie das nicht zum ersten Mal hat, weiß sie, was sie zu tun hat. Für die nächsten Tage kannst du sie jedenfalls nicht auf deiner Küchentheke vögeln.“
Aléjandro verdrehte die Augen.
„Wer sagt, dass ich das will?“
„Ist sie hübsch?“
„Ja.“
„Wieso diskutieren wir dann überhaupt? Ich kenne dich.“
„Tja, offensichtlich ... aber ich kann warten.“
Sie kicherte leise.
„Lohnt es sich?“
„Ja, ich denke schon.“ Aus mehr Gründen, als Melody ahnte.
„Dann viel Erfolg.“
„Habe ich immer.“
Er hörte ihr Kichern noch, als er auflegte. Mit grimmigem Blick sah er zu Cady hinüber.
„Ich bringe Ihr Gepäck rein.“ Rasch zog er den schweren Rucksack aus dem Auto und verschwand damit im Haus.
Cady hob den Kopf und sah ihn durch die Tür verschwinden. Ungeduldig bemühte sie sich den grässlichen Schmerz auszublenden, schlug die Autotür zu und drehte sich zu der Villa um. Die zwei niedrigen Stufen wirkten plötzlich wie ein unüberwindbares Hindernis. Verdammt, warum ausgerechnet heute und in Anwesenheit von diesem arroganten Schnösel?
A. J. Vasquez.
Sie hatte gehört, wie er sich am Telefon gemeldet hatte.
Wieso hatte ihr das niemand gesagt?
Jonathan und Annie hatten ihr erzählt, sie würde auf einen Aléjandro Pérez treffen. Auf ein Zusammentreffen mit dem Mann, den alle Welt für die Vorlage ihres Protagonisten hielt, war sie nicht vorbereitet gewesen.
Dabei hatte sie ihn vor der Veröffentlichung ihrer Geschichte gar nicht gekannt.
Sie besaß keinen Fernseher, sie bezog keine Zeitung und sie surfte lediglich für Recherchezwecke durchs Internet. Ihr Leben fand in der realen Welt statt und sie interessierte sich nur bedingt für irgendwelche Prominenten.
Auch als ihre Freundin Faith sie anrief und darauf hinwies, wollte Cady sich nicht selbst davon überzeugen, indem sie im Internet nach Bildern des Schauspielers stöberte. Sie hatte ihre eigene Vorstellung von Domènicos Äußerem, sie wollte sich diese Illusion nicht zerstören.
„Du bist so dämlich, Cady“, murmelte sie vor sich hin.
Es hätte ihr eigentlich in dem Augenblick klar sein müssen, als er die Tür öffnete und sie für den Bruchteil einer Sekunde glaubte, Domènico persönlich gegenüberzustehen.
Faith, Jonathan Mills, Annie Porterhouse. Jeder der wusste, dass sie dieses Buch geschrieben hatte und dem die Gerüchte über A. J. Vasquez zu Ohren gekommen waren, hatte ihr gesagt, dass es da diesen Schauspieler gebe. Einen Schauspieler, auf den die Beschreibung von Domènico so prägnant passte, dass jeder ihn für die Vorlage hielt. Normalerweise war sie besser im Kombinieren diverser Zusammenhänge.
Aléjandro Pérez ... wahrscheinlich war A. J. Vasquez sein Künstlername.
Sie hatte der Tatsache einfach nicht ins Auge sehen wollen. Er war natürlich der perfekte Darsteller. Wer sonst sollte Domènico verkörpern, wenn nicht der Mann, dem ohnehin nachgesagt wurde, er habe ihr als Beispiel gedient?
Vorsichtig bewegte sie sich auf die Treppe zu. Sie würde das schaffen, sowohl diese Stufen zu bewältigen als auch die bevorstehende Zeit mit Aléjandro.
Einen Moment lang überlegte sie, sich bei ihm zu entschuldigen.
Aber wofür eigentlich?
Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen oder sich in irgendeiner Weise mit seiner Person beschäftigt. Er
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