Nur ein kleines Intermezzo?
den gezahlten Löhnen zusammenhängen”, erwiderte Mack lachend.
“Ich kann gar nicht glauben, dass Sie mich wirklich wieder besuchen kommen”, sagte Tony.
“Ich werde dich so oft besuchen, dass du meiner bestimmt überdrüssig wirst”, versicherte Mack. “Ich unterhalte mich liebend gern mit jemandem, der sich an alle meine guten Spiele erinnert.”
“Und ich erinnere mich genau”, beteuerte Tony. “An jedes einzelne. Das beste Spiel war das gegen die Eagles, bei dem Sie für Ihr Team einen Rekordstand erzielt haben. Dabei haben damals alle gefunden, dass Sie wegen einer Schulterverletzung gar nicht spielen sollten.”
“Das war ein großartiges Spiel”, bestätigte Mack lachend. “Noch heute tut mir die Schulter weh, wenn ich daran denke.”
“Kann ich mir vorstellen!”, rief Tony. “Schon als Sie losgelaufen sind, habe ich zu meiner Mom gesagt, dass Sie auf keinen Fall einen Pass versuchen werden.”
“Aber zu deiner Information”, gestand Mack, “ich hätte wirklich nicht auf dem Spielfeld sein sollen. Es hätte uns den Sieg kosten können.”
“Hat es aber nicht, sondern Sie haben den Sieg errungen”, widersprach Tony.
Mack lächelte, weil der Junge dermaßen eisern zu ihm stand. “Schade, dass du damals nicht mit dem Trainer gesprochen hast. Er hätte mich wegen dieses Spiels beinahe beim folgenden Match auf die Reservebank verbannt.”
“Wirklich?”, fragte Tony ungläubig. “Das ist aber nicht fair.”
Mack fiel auf, dass der Junge trotz der Freude blasser geworden war. Und Beth betrachtete ihn sichtlich besorgt. Es war höchste Zeit, sich zu verabschieden.
“Hör mal, Tony, ich habe jetzt einen Termin, und du solltest dich ausruhen. Beim nächsten Mal können wir vielleicht unten in der Cafeteria eine heiße Schokolade trinken. Die soll gut sein.”
“Wirklich?” Tonys Stimme wurde leiser, als würde er schon einschlafen.
“Wenn Dr. Browning einverstanden ist”, schränkte Mack ein.
“Kein Problem”, entgegnete Beth, wirkte jedoch nicht begeistert.
Mack griff nach Tonys schmaler Hand und drückte sie behutsam. “Pass gut auf dich auf, mein Junge.” Als er die Hand des Jungen wieder losließ, schlief Tony bereits.
Auf dem Korridor fragte Beth zornig: “Warum haben Sie das getan?”
“Was denn?” Diese plötzliche unverhohlene Abneigung verwirrte ihn. Er hatte das Gefühl, der Besuch wäre gut verlaufen, und er hatte Tony zumindest vorübergehend von der Krankheit abgelenkt. Deshalb war er schließlich hergekommen.
“Warum haben Sie gesagt, dass Sie ihn wieder besuchen werden?”, fragte sie.
Es ärgerte ihn, dass sie andeutete, er würde ein gegebenes Versprechen nicht halten. “Weil der Junge offenbar keinen Vater hat und jemanden braucht, der ihn unterstützt. Stört Sie das etwa?”
“Tony ist nicht allein. Seine Mutter kümmert sich großartig um ihn.”
“Das ist ja gut”, entgegnete Mack, “aber jetzt hat er auch mich.”
Beth stockte einen Moment. “Sie meinen es tatsächlich ernst?”
“Ja, natürlich.”
“Warum?”
“Weil ich weiß, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen”, erwiderte er aufrichtig. “Das war schon für mich schlimm genug. Noch viel schlimmer ist es, wenn man dann auch noch krank ist. Wenn ich durch Besuche helfen kann, werde ich das tun. Einwände, Dr. Browning?”
Sie zögerte, ehe sie den Kopf schüttelte. “Nein, sofern Sie ihn nicht enttäuschen.”
“Kümmern Sie sich um seine Behandlung, Dr. Browning, und ich liefere ihm einige zusätzliche Gründe, am Leben zu bleiben.”
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging weg. Tonys Lage bedrückte ihn, und er ärgerte sich über die Reaktion der Ärztin, weil sie an seinen guten Absichten zweifelte. Darum dachte er erst während der Fahrt wieder daran, dass Beth angeblich nie mit Destiny gesprochen hatte. Stimmte das? Aber weshalb hätte sie lügen sollen?
Destiny dagegen war einer Lüge garantiert nicht abgeneigt, wenn sie wieder mal Kupplerin spielte. Diese Dr. Browning war hübsch, klug und ernsthaft, und das nährte Macks Misstrauen. Destiny hatte nicht erwähnt, dass Dr. Browning eine Frau war – ein guter Grund, auf der Hut zu sein.
Von unterwegs rief er seine Tante über Handy an.
“Ich habe nicht damit gerechnet, schon so bald wieder von dir zu hören, mein Lieber”, flötete sie. “Wie war es im Krankenhaus? Hast du mit dem kleinen Tony gesprochen?”
“Ja. Es geht ihm schlecht.”
“Dann hat ihm dein Besuch bestimmt viel bedeutet. Ich
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