Nur ein kleines Intermezzo?
Forschungsabteilung. Ihr Name wurde in den letzten Monaten häufig genannt. Als ich von Ihren Versuchen erfuhr, sich mit meinem Neffen in Kontakt zu setzen, fand ich, dass wir uns kennenlernen sollten.”
“Verstehe”, meinte Beth, obwohl das nicht ganz stimmte. “Wollen Sie denn die Forschungsarbeit des Krankenhauses unterstützen?”
“Sicher, aber in diesem speziellen Fall hat mein Interesse mehr mit Mack zu tun. Was halten Sie von ihm?”
“Ich weiß nicht so recht, wie Sie das meinen”, erwiderte Beth vorsichtig.
“Ach kommen Sie, meine Liebe”, sagte Destiny amüsiert. “Alle loben Sie als hervorragende und kluge Ärztin. Bestimmt können Sie sich denken, was ich meine.”
“Eigentlich nicht”, erwiderte Beth, weil ihr der Kurs nicht gefiel, den Destiny ganz offensichtlich einschlug.
“Für gewöhnlich schmelzen Frauen dahin, wenn sie Mack kennenlernen”, behauptete Destiny.
“Das glaube ich gern.” Beth hatte allerdings nicht die Absicht, zu diesen Frauen zu gehören. Sie hatte keine Zeit für einen Mann, der nichts ernst nahm. Doch im selben Moment erinnerte sie sich daran, wie ernst Mack Tonys Lage an diesem Morgen genommen hatte. Vielleicht war er doch kein solcher Leichtfuß, wie sie angenommen hatte. Aber ihr Typ war er trotzdem nicht.
Dabei hatte sie gar keinen Typ, zumindest nicht mehr, seit sie herausgefunden hatte, dass Männer, die sich – wie sie – der Medizin verschrieben hatten, keine Konkurrenz durch eine Frau duldeten.
Aus diesem Grund hatte sie ihren Verlobten verloren. Ihr Team hatte sich um dieselben Fördermittel beworben, die Thomas haben wollte. Ihr war das Budget zugeschlagen worden, und das war ihm völlig gegen den Strich gegangen. Sie hatte ihn verloren, und darüber hinaus war ihr einen Monat später das Geld wieder entzogen worden, weil Thomas hässliche Gerüchte über ihre Forschungsmethoden in die Welt gesetzt hatte. Diese Gemeinheit war noch schwerer zu ertragen gewesen als die Trennung, doch sie hatte daraus gelernt, Beruf und Privatleben nie zu vermischen.
“Mack hat Sie beeindruckt”, stellte Destiny fest.
Jetzt befand Beth sich auf gefährlichem Terrain. Es war schon schlimm genug, dass sie ihn persönlich beleidigt hatte. Aber seine Tante verschaffte dem Krankenhaus Millionen und hing an Mack. Beth musste sich also hüten, nicht auch ihr gegenüber schlecht von ihm zu sprechen.
“Ich war nur kurz mit ihm zusammen”, erwiderte Beth ausweichend.
“Sehr diplomatisch”, bemerkte Destiny vergnügt. “So etwas schätze ich.”
“Versuchen Sie mich mit Ihrem Neffen zu verkuppeln?”, fragte Beth offen heraus.
Destiny riss ihre blauen Augen weit auf und bot ein Bild der Unschuld. “Wie sollte ich denn bloß? Sie sind bereits mit Mack zusammengetroffen. Entweder hat es dabei gefunkt oder eben nicht. Bestimmt verstehen Sie von Chemie genauso viel wie ich, vermutlich sogar noch viel mehr.”
“Von einigen Formen der Chemie allerdings”, bestätigte Beth lachend. “Die Chemie zwischen Mann und Frau gehört jedoch nicht zu meinem Fachgebiet.”
“Mein Neffe ist auf diesem Gebiet ein hervorragender Lehrer”, bemerkte Destiny vielsagend.
“Danke, kein Bedarf.” Beth lächelte über die Entschlossenheit dieser Frau. “Weiß Mack eigentlich, dass Sie hinter seinem Rücken versuchen, ihn zu verkuppeln?”
“Wie ich schon sagte, kann ich ihn gar nicht verkuppeln, da er Sie schon kennengelernt hat. Er und Sie sind erwachen und durchaus fähig, eigene Entscheidungen zu treffen.” Destiny schlug einen Ton an, als wäre sie nie auf einen diesbezüglichen Gedanken gekommen.
“Aber Sie wären durchaus bereit, ein wenig nachzuhelfen, nicht wahr?” Beth erinnerte sich an Macks Vermutung, sie würde seine Tante kennen. “Er hat Sie durchschaut, glaube ich. Er denkt, Sie hätten ihn heute gezielt ins Krankenhaus geschickt, damit er mich dort trifft. Der Besuch bei Tony war nur ein Mittel zum Zweck.”
“Sie haben sich an sein Büro gewandt”, entgegnete Destiny. “Er hat Tony auf Ihre Bitte hin besucht.”
Dem konnte Beth nicht widersprechen. “Hätten Sie sich für diesen Besuch auch so schnell stark gemacht, wäre die Bitte von einem meiner männlichen Kollegen gekommen?”
“Natürlich”, versicherte Destiny. “Es geht doch um ein krankes Kind.”
Beth glaubte ihr nicht unbedingt. “Hören Sie, Ms. Carlton …”
“Nennen Sie mich Destiny, bitte.”
“Ich bin Ihnen dankbar für das, was Sie tun, Destiny, aber ich halte die
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