Nur ein kleines Intermezzo?
antwortest, wollen wir eines ein für alle Mal klarstellen: Mein Privatleben geht nur mich etwas an, und ich komme damit ausgezeichnet zurecht.”
“Oh ja, das liest man auch in den Klatschspalten sämtlicher Zeitungen. Du hast zwar nicht direkt etwas mit Carlton Industries zu tun, aber unsere Familie nimmt eine gewisse gesellschaftliche Stellung ein. Darauf solltest du Rücksicht nehmen, vor allem wenn Richard in die Politik gehen sollte.”
Das Argument mit dem Ruf der Familie war so vertraut, dass es ihn wunderte, warum Destiny es überhaupt noch vortrug. Schließlich hatte es bisher nie etwas gebracht. “Die meisten Menschen können sehr wohl zwischen meinem Bruder und mir unterscheiden”, entgegnete er und gab auch sofort die gleiche Antwort wie immer. “Außerdem bin ich erwachsen, und das gilt ebenso für die Frauen, mit denen ich mich treffe. Also wird niemandem geschadet.”
“Und damit bist du zufrieden?”, fragte Destiny skeptisch.
“Absolut”, versicherte er. “Ich könnte gar nicht zufriedener sein.”
“Nun gut”, meinte sie und nickte. “Mir geht es schließlich nur um dein Glück. Alles andere zählt für mich nicht.”
Mack blieb misstrauisch, weil es nicht Destinys Natur war, kampflos aufzugeben. Immerhin hatte sie es geschafft, Richard zu verheiraten. “Wir sind dir unendlich dankbar, dass du uns liebst”, erwiderte er vorsichtig. “Und ich bin sehr froh, dass du es mir überlässt, mit wem ich mich treffe. Das ist wirklich eine große Erleichterung.”
“Ja, kann ich mir vorstellen”, erwiderte Destiny. “Ich sehe dich nämlich langfristig nicht mit geistig und gefühlsmäßig dermaßen flachen Frauen, wie du sie dir normalerweise aussuchst.”
Auf diese Spitze ging Mack nicht weiter ein, er kannte solche Bemerkungen zur Genüge. “Kann ich vielleicht etwas für dich tun?”, bot er höflich an. “Brauchst du Souvenirs unseres Teams für eine deiner karitativen Versteigerungen?”
“Eigentlich nicht. Ich wollte nur mal bei dir vorbeischauen und ein wenig plaudern”, behauptete sie. “Kommst du demnächst zum Abendessen zu mir?”
“Ja, da du dich nicht weiter in mein Privatleben einmischen willst”, antwortete er strategisch. “Werden am Sonntag alle da sein?”
“Natürlich.”
“Dann komme ich auch”, versprach er.
“Ich mache mich wieder auf den Weg”, erklärte sie und stand auf.
Mack begleitete sie, und auf dem Korridor fiel ihm erneut auf, wie zierlich sie war. Tante Destiny reichte ihm kaum bis zu den Schultern. Wegen ihrer unglaublichen Durchsetzungskraft war sie ihm stets bedeutend größer erschienen. Andererseits war er fast ein Meter neunzig. Seine Tante entsprach also der Durchschnittsgröße, aber was ihre Energie anging, konnte sie mit sämtlichen Frauen im Großraum der Hauptstadt Washington mithalten.
Bevor sie den Aufzug betrat, schenkte sie ihm ihr typisches Lächeln, mit dem sie sämtlichen Wirtschaftsgrößen Geld für wohltätige Zwecke aus der Tasche zog. Sofort war Mack wieder auf der Hut.
“Ach ja, mein Lieber, fast hätte ich es vergessen”, behauptete sie und holte aus der Handtasche ein Blatt Papier. “Könntest du vielleicht heute Nachmittag einen Sprung ins Krankenhaus machen? Dr. Browning hat sich an mich gewandt. Ein kleiner Patient auf der Krebsstation ist ein großer Fan von dir, und dein Besuch könnte den Jungen aufrichten.”
Obwohl Mack bei der Sache ein ungutes Gefühl hatte, griff er nach dem Zettel. Mochte Destiny auch Hintergedanken haben, eine solche Bitte konnte er ihr nicht abschlagen, und das wusste sie auch, denn sie hatte ihren drei Neffen Verantwortungsgefühl beigebracht. Außerdem kannte Mack solche Bitten, aufgrund seiner Popularität als Football-Spieler wurden öfters derartige Wünsche an ihn herangetragen.
“In zwei Stunden habe ich einen Termin”, sagte er nach einem Blick auf die Uhr. “Aber auf dem Weg dorthin fahre ich beim Krankenhaus vorbei.”
“Vielen Dank, mein Lieber. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Darum habe ich Dr. Browning auch versichert, du würdest hinkommen. Ich habe gesagt, dass die anderen Anfragen bestimmt nur verloren gegangen seien.”
“Es gab schon früher Anfragen?”
“Mehrere, soweit ich informiert bin. Zuletzt blieb nur noch ich als Vermittlerin übrig.”
Er nickte. Jetzt hatte er seine Tante nicht mehr im Verdacht, etwas ausgeheckt zu haben. “Ich kümmere mich darum. Die Mitarbeiter bei uns wissen, dass ich solche Besuche so oft
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