Nur eine turbulente Affaere
schüttelte den Kopf, als könnte er immer noch nicht glauben, dass überhaupt jemand auf eine solche Idee kam.
Heather nahm es ihm nicht übel, dass er die Vorstellung, er und sie hätten eine intime Beziehung, für absolut lächerlich hielt. Sie hätte sich nicht in ihn verlieben dürfen, das war alles. Schon als sie ihn zum ersten Mal an seinem Schreibtisch hatte sitzen sehen, war sie von ihm fasziniert gewesen. Mit gerunzelter Stirn hatte er sich auf die Arbeit konzentriert, während sie sein Büro gereinigt hatte. Dass sie so in ihn vernarrt gewesen war, hatte schließlich dazu geführt, dass sie zu ihm gezogen war und sich ihren Gefühlen für ihn hingab, die er nie erwidern würde. Beth hatte recht, wie sie sich eingestand: Es war Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. Sie musste ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen und weitergehen, statt tatenlos herumzusitzen und sich treiben zu lassen. Ja, das war die beste Lösung.
Als er sich nach fünfundvierzig Minuten zu ihr in die Küche gesellte, verriet seine Miene, dass er nichts Gutes zu berichten hatte.
„Ich brauche etwas Stärkeres als Kaffee“, verkündete er, während er sich an den Küchentisch setzte und sich erschöpft die Augen rieb. „Und Sie auch.“
Manchmal trank sie mit ihm Wein zum Essen, aber momentan verzichtete sie auf Alkohol, weil sie abnehmen wollte. An diesem Tag würde sie jedoch eine Ausnahme machen. Sie schenkte ihnen beiden ein Glas ein und setzte sich ihm gegenüber.
„Sie wollte mich nicht beunruhigen“, begann er schließlich. „Die Schmerzen fingen schon vor längerer Zeit an, doch sie hat es auf das Alter geschoben. Als sie dann eines Tages mit ihrem Arzt darüber sprach, hat er sie gründlich untersucht und ihr seinen Kollegen hier in London empfohlen. Er ist einer der besten Herzchirurgen.“
„Und Sie haben nicht geahnt, dass sie herzkrank ist?“, fragte Heather ihn entsetzt.
„Dann hätte ich doch nicht zugelassen, dass sie ganz allein damit fertig werden musste, oder?“, stieß er ärgerlich hervor. Er fühlte sich schuldig, weil er so sehr mit sich, seiner Arbeit und seinem eigenen hektischen Leben beschäftigt gewesen war, dass er nicht gemerkt hatte, was um ihn herum vorging. „Sie ist mit dem Privatjet nach London gekommen, hat sich von dem Spezialisten untersuchen lassen, der einige Tests gemacht und ihr eröffnet hat, sie könne vorerst nicht nach Griechenland zurückfliegen. Deshalb hat sie sich spontan entschlossen, zu mir zu kommen. Und so hat sie Sie kennengelernt …“
4. KAPITEL
„Also, ich habe nachgedacht“, begann sie mutig, als Theo schwieg. „Da jetzt Ihre Mutter hier ist und offensichtlich den falschen Eindruck gewonnen hat, ist es für mich … nicht mehr tragbar, noch länger bei Ihnen zu bleiben …“ Sie spürte, dass sie unter seinem durchdringenden Blick errötete. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, als ihr bewusst wurde, wie bedeutsam der Schritt war, zu dem sie sich entschlossen hatte. Aber sie musste es tun, es war das einzig Richtige.
„Ich habe mein Studium beendet und möchte mir einen Job suchen, der meiner Qualifikation entspricht. Natürlich hat es mir bei Ihnen gut gefallen. Es war eine wunderbare Zeit. Beth hat für mich eine kleine Wohnung gefunden, das Apartment neben ihrem ist frei geworden. Eine größere Wohnung kann ich mir vorerst nicht leisten …“ Oh nein, ich mache es schon wieder, ich rede viel zu viel, obwohl ein einziger Satz genügt hätte, schoss es ihr durch den Kopf.
Er zuckte die Schultern. „Wenn Sie ausziehen möchten, lege ich Ihnen selbstverständlich keine Steine in den Weg …“
Heather widerstand der Versuchung, ihm vorzuschlagen, sie könne noch einige Monate länger bei ihm bleiben. „Es ist das Beste, finde ich“, sagte sie leise.
„Okay. Aber nicht jetzt.“
Einen herrlichen, verrückten Augenblick lang glaubte sie, aus seinen Worten das herauszuhören, was sie hören wollte: Er brauchte sie, begehrte sie und liebte sie. Sie bekam Herzklopfen vor Freude. Doch dann mahnte sie sich zur Vorsicht und sah ihn fragend an.
„Ich erkläre Ihnen, was ich meine.“ Er trank den Wein aus und schenkte sich noch ein Glas ein. „Wie ich schon erwähnte, ist meine Mutter herzkrank. Sie hat es mir so erzählt, wie sie den Arzt verstanden hat. Demnach besteht keine Lebensgefahr. Um jedoch endgültige Klarheit zu bekommen, muss der Spezialist sie noch genauer untersuchen. Das Wichtigste ist momentan, dass jede Aufregung von ihr
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