Nur eine turbulente Affaere
Unvernunft.
„Warum können Sie nicht Venetia bitten, so lange hier zu wohnen, bis Ihre Mutter nach Hause fliegt?“, fragte sie wieder ruhiger. „Dann brauchen Sie nicht zu lügen.“ Und ich würde in dem Fall keine Sekunde zögern auszuziehen. Wenn seine derzeitige Freundin hier einzog, würde es Heather leichter fallen, sich von ihm zu trennen.
Seit sie hier wohnte, hatte keine seiner Freundinnen hier geschlafen. Wahrscheinlich sollte keine auf die Idee kommen, er hätte vielleicht ernste Absichten. Von ihr, Heather, fühlte er sich in seiner persönlichen Freiheit nicht bedroht, und deshalb hatte er nichts dagegen, dass sie mit ihm unter einem Dach lebte. Wie würde er wohl reagieren, wenn er ahnte, wie gern sie ihn hatte? Er würde sie, ohne zu zögern, hinauswerfen.
„Eine Frau wie Venetia möchte ich meiner Mutter nicht vorstellen.“ Er zog belustigt die Augenbrauen hoch. „Außerdem möchte ich vermeiden, dass sich Venetia Hoffnungen macht, was sie bestimmt tun würde. Sie sind da ganz anders. Sie kennen die Grenzen und würden sie nie überschreiten. Im Übrigen ist meine Mutter von Ihnen begeistert. Sie findet Sie nett, lustig und fröhlich.“
Nett, lustig und fröhlich? Was für eine Beleidigung, sagte sie sich, obwohl sie genau wusste, dass er sie nicht hatte beleidigen wollen.
„Natürlich werde ich mich dafür erkenntlich zeigen, dass Sie mir in der Situation helfen. Mir ist klar, dass so etwas nicht zu den Aufgaben einer Haushälterin gehört. Ach ja, noch etwas. Wir müssen uns natürlich duzen.“
„Okay“, erwiderte sie wie betäubt.
Eine Stunde später hatte sie den größten Teil ihrer persönlichen Sachen in Theos Schlafzimmer gebracht und im Schrank und in den Schubladen verstaut. Während sie dastand und sich in dem großen Raum mit der Couchgarnitur in der einen Ecke umsah, wurde ihr übel. Das angrenzende Badezimmer war groß genug für eine ganze Familie. Doch bei dem Gedanken, es mit Theo teilen müssen, kam es ihr viel zu klein vor.
Sein Angebot, sie für die Hilfe extra zu bezahlen, und seine Behauptung, sie kenne die Grenzen, hatten ihr noch einmal deutlich gemacht, dass sie für ihn nichts anderes war als seine Haushälterin. Er hatte es geschafft, sie auf ihren Platz zu verweisen, und das bestärkte sie in ihrem Entschluss. Sie würde ausziehen, sobald seine Mutter wieder weg war.
Heather war zutiefst davon überzeugt, dass es immer wieder einen Silberstreif am Horizont gab. An diese Binsenwahrheit klammerte sie sich wie an einen Rettungsanker.
Es half ihr nicht, dass seine Mutter eine liebenswerte Frau war. Während des Essens erklärte sie, was der Arzt in Griechenland ihr geraten hatte. Es war jedoch deutlich zu spüren, wie sehr sie sich dafür interessierte, mehr über die neue Frau im Leben ihres Sohnes zu erfahren.
„Ich habe mir seinetwegen schon Sorgen gemacht“, vertraute sie Heather an. „Für einen jungen Mann ist es nicht gut, zu viel Erfolg bei Frauen zu haben. Er wird dann leicht zu einem Playboy.“
Heather ergriff gern die Gelegenheit, ihm eins auszuwischen, und blickte ihn lächelnd an. Ganz offensichtlich fühlte er sich unbehaglich.
„Theo ein Playboy? Nein, zum Playboy eignet er sich nicht. Oder bist du anderer Meinung, Theo?“, fragte sie mit Unschuldsmiene.
Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu und fing an, den Tisch abzuräumen.
„Es ist wichtig für einen Mann zu wissen, wohin er gehört“, fuhr Litsa Miquel fort und beobachtete ihren Sohn mit zufriedener Miene. „Ein Mann braucht eine gute Frau, die ihm beibringt, wie er sich zu verhalten hat.“ Sie lachte und sah ihn liebevoll an.
Als ob Theo Miquel sich von einer Frau irgendetwas beibringen lässt, dachte Heather belustigt.
„Du wirkst müde, Mutter“, wechselte Theo das Thema und warf Heather einen warnenden Blick zu. „Vielleicht solltest du dich wieder hinlegen. Morgen begleite ich dich zum Arzt. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“
Seine Mutter ließ sich jedoch nicht so leicht ablenken, sondern verbrachte die nächsten fünfundvierzig Minuten damit, über das Liebesleben ihres Sohnes zu reden. Sie war erleichtert, dass er, wie sie glaubte, endlich eine feste Partnerin hatte, und erzählte Heather, wie besorgt sie seinetwegen gewesen sei.
Schließlich begleitete Theo seine Mutter ins Schlafzimmer.
Als die beiden den Raum verlassen hatten, verflog Heathers gute Stimmung. Dass Theo sich mehr oder weniger schon von ihr verabschiedet hatte, ohne sich
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