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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Besuch des Pantheon Bazaar oder von Astley's Amphitheatre mehr zu genießen als einen Nachmittag im British Museum. Auch ihre Konversation war unbefrachtet von Bildung, und es sah aus, als seien die einzigen Themen, von denen sie etwas verstünde, Pferde und der Krieg in Spanien, an sich kein Nachteil, da es im
ton
von pferdenärrischen alten Militärs wimmelte.
    Lady Cahill sonnte sich in dem Lob, das ihrem Schützling galt.
    “Ein vernünftiges, wohlerzogenes Mädchen mit guten Manieren. Könnte die arme Maria sehen, zu welch zauberhafter Debütantin ihre Tochter heranwuchs, wäre sie entzückt.”
    Die anderen nickten.
    Aber Kates Erfolg kam nicht von ungefähr. Sie war gesellig und eine gute Zuhörerin. Die Arbeit für ihren Vater und die Notwendigkeit, sich außergewöhnlichen Situationen anzupassen, hatten ihr eine Selbstsicherheit verliehen, die vielen als Merkmal guter Kinderstube galt. Sie benahm sich zu den Herren weder schüchtern noch affektiert und lauschte den Ausführungen eines alten Generals ebenso aufmerksam wie den gestammelten Komplimenten eines Jünglings oder den Schmeicheleien eines Lebemannes.
    Lady Cahills Enkelin Amelia hatte Kate in den erlesenen Kreis ihrer Freundinnen eingeführt. Kates modische Erscheinung, ihr Humor, ihr Witz und ihr mangelndes Interesse an den Ehemännern dieser jungen, eleganten Damen hatten ihr den Ruf eingetragen, ein bezauberndes Mädchen zu sein.
    “Bei den Soldaten ist sie besonders beliebt”, bemerkte eine ältere Dame boshaft und ließ sich Tee nachgießen.
    “Und du kennst auch den Grund, also spar dir deinen Spott, Ginny Holton!”, wies Lady Courtney sie zurecht. “Du weißt genau, was dieses herzensgute Mädchen für meinen Gilbert getan hat.”
    Die anderen nickten. Lady Courtneys Enkel Gilbert hatte kaum einen Fuß vors Haus gesetzt, ehe Miss Farleigh ihn ermunterte, mit ihr auszugehen, wobei sein fehlender Arm und seine schwarze Augenbinde sie nicht zu stören schienen.
    “Schäm dich, Ginny”, bemerkte eine andere. “Kein Wunder, dass Kate bei Soldaten so beliebt ist. Du bist ja nur neidisch, weil deine Chloë nicht so hoch im Kurs steht.”
    Es stimmte. Kates selbstlose Aufmerksamkeit für die Verwundeten hatte ihr die Achtung der glücklicheren Heimkehrer eingebracht. Die elegante Welt nahm zur Kenntnis, dass sich um Miss Farleigh eine von Mr. Lennox, Sir Toby Fenwick und anderen Offizieren angeführte Truppe von Beschützern scharte, die es sich angelegen sein ließen, sie abends in die Oper auszuführen, mit ihr im inzwischen zartgrün überhauchten Hyde Park Kutschfahrten zu unternehmen oder allzu aufdringliche Verehrer abzuwehren.
    Und an diesen mangelte es nicht, als es sich herumsprach, dass sie ein großes Erbe angetreten hatte. Etliche berüchtigte Mitgiftjäger machten ihr ebenso den Hof wie angesehene Männer in hoher Position.
    Lady Cahill lehnte sich entspannt zurück, als man auf allgemeinere Themen zu sprechen kam. Fast hätte sie zufrieden sein können, doch fehlte ihr noch etwas zum vollkommenen Glück. Sie hoffte inständig, ihr Enkel würde sich entschließen, nach London zu kommen, ehe Kate ihm von irgendeinem eleganten Schwätzer weggeschnappt wurde.
    “Was halten Sie davon, Miss?” Die Zofe hielt ein Arrangement künstlicher Blumen an Kates Haar und sah das Spiegelbild ihrer neuen Herrin fragend an.
    Kate machte große Augen. Fast hätte sie sich nicht erkannt. Ihr nach der neuesten Mode geschnittenes Haar umgab in feinen gefiederten Löckchen ihr Gesicht, ein Stil, der ihr ungemein schmeichelte. Zum ersten Mal in ihrem Leben kam sie sich elegant und fast hübsch vor. Das Grün ihres Kleides betonte ihre Augenfarbe und dämpfte ihren golden getönten Teint, den sie ihrer Vorliebe für frische Luft zu verdanken hatte, der aber als unmodisch galt und ihr trotz der von Lady Cahill und Amelia verordneten Prozeduren mit zerdrückten Erdbeeren oder mit Buttermilch erhalten geblieben war.
    Bei den Einkaufsorgien mit Lady Cahill und Amelia hatte Kate einen kühlen Kopf zu wahren versucht, doch beim Anblick der zauberhaften Modelle, zu deren Kauf ihre Begleiterinnen sie drängten, war sie immer wieder schwach geworden.
    Kate starrte nun ihr Spiegelbild an und stellte fest, dass das Kleid tiefer ausgeschnitten war als alles, was sie bisher getragen hatte. Als sie bemerkte, dass ihre Zofe noch immer in Erwartung ihrer Entscheidung dastand, lächelte Kate.
    “Lieber nicht, Dora”, sagte sie. “Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass

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