Nur mit dir bin ich so gluecklich
der Liege nehmen wollte, griff Maggie danach und hielt ihn fest. Was immer ihr zu schaffen machte, musste also in dem Rucksack sein.
"Ist etwas Wichtiges darin?" erkundigte sich Jane beiläufig.
Maggie nickte, und schließlich öffnete sie den Reißverschluss. Dabei hielt sie zweimal inne und blickte Jane an.
Jane sagte nichts und wartete. Offenbar hatte Maggie beschlossen, ihr zu vertrauen, denn nachdem sie den Rucksack geöffnet hatte, nahm sie eine alte, schäbige Puppe heraus.
Entweder handelte es sich um eine echte alte Puppe oder um eine Replik, doch letzteres war unwahrscheinlich. Auf jeden Fall hatte sie schon bessere Zeiten gesehen. Das Gesicht war aufgestickt, und die ehemals roten Lippen waren blassrosa. Das vergilbte Musselinkleid musste einmal weiß gewesen sein, und die Schürze war ausgefranst. Trotz ihres Zustands hatte die Puppe einen gewissen Reiz.
"Ich möchte, dass du sie für mich aufbewahrst", sagte Maggie angespannt und hielt ihr die Puppe entgegen.
"Das geht nicht", protestierte Jane.
"Bitte ..." Maggies dunkle Augen füllten sich mit Tränen.
"Ich hab sie weggenommen ..." Wieder hielt sie sich den Bauch.
"Es tut mir leid, dass ich sie genommen habe ..." Ihre Lippen begannen zu beben, doch sie riss sich zusammen.
"Kannst du sie nicht demjenigen zurückgeben, dem sie gehört?" fragte Jane.
Energisch schüttelte Maggie den Kopf.
Jane krauste die Stirn. "Du möchtest also, dass ich sie für dich aufbewahre." . Die Kleine nickte.
Wieder folgte Jane ihrem Instinkt, der ihr sagte, dass sie Maggie zu nichts drängen durfte. Offenbar bedauerte Maggie es, die Puppe genommen zu haben, und wusste nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte.
"Also gut, ich mach's." Jane beschloss, die Puppe in ihr Sprechzimmer zu setzen, in der Hoffnung, dass der rechtmäßige Besitzer sie darauf ansprechen würde.
"Ich verspreche dir, gut auf sie aufzupassen", fügte sie ernst hinzu und half Maggie von der Liege herunter. "Komm, lass uns ein neues Zuhause für deine Puppe finden." Später konnte sie vielleicht einige Erkundigungen einziehen. Möglicherweise wusste Lydia ja etwas über die Puppe, da sie ein Antiquitätengeschäft besaß. Allerdings schien sie zur Zeit andere Probleme zu haben. Vermutlich hatte es etwas mit Frank Hennessey, dem Sheriff im Ort, zu tun, mit dem sie seit langem liiert war. Offenbar hatten die beiden sich gestritten und sahen sich nicht mehr. , Maggie ergriff ihre Hand, als Jane mit ihr in das kleine Sprechzimmer ging, das einmal Doc Cummings gehört hatte. Vorsichtig setzte sie die Puppe in das Bücherregal, das man auch vom Flur aus sehen konnte.
"Okay", sagte sie dann und ging einen Schritt zurück. "Was meinst du?"
Maggie lächelte und seufzte. "Mein Bauch tut nicht mehr weh."
"Das ist wundervoll." Eine Wunderheilung, dachte Jane.
Anscheinend war sie eine bessere Ärztin, als sie angenommen hatte. "Du kannst deine Freundin jederzeit besuchen."
Maggie schüttelte den Kopf und wirbelte dann herum.
"Mommy ruft mich." Sie lief ins Untersuchungszimmer, schnappte sich ihren Rucksack und rannte ins Wartezimmer.
Dort blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. "Danke, Dr. Jane."
"Gern geschehen", erwiderte Jane lächelnd.
Daraufhin verschwand Maggie durch die Tür.
Wenn ich mit meinen anderen Patienten doch auch so gut zurechtkommen würde, ging es Jane durch den Kopf.
Lydia Boyd war traurig. Sie ging in ihrem Gemüsegarten von Tomatenstaude zu Tomatenstaude und pflückte die reifen Früchte ab. Ihr einziger Trost war, dass es Frank wahrscheinlich noch schlechter ging als ihr. Zehn Jahre lang war sie mit ihm zusammen gewesen, und während dieser Zeit hatte sie oft das Thema Ehe angesprochen. Frank war sein ganzes Leben Junggeselle gewesen. Da sie verstehen konnte, dass eine Heirat eine große Veränderung für ihn darstellen würde, war sie geduldig gewesen. Nein, ich bin dumm gewesen, entschied Lydia. Obwohl sie Frank liebte, war sie nie mit ihrem Arrangement zufrieden gewesen. Er wusste es, und wahrscheinlich hatte er ihr deswegen leere Versprechungen gemacht. Als sie ihn nach Elaine Frasiers und Glen Pattersons Hochzeit darauf festgenagelt hatte, hatte er gestanden, dass er nicht für die Ehe gemacht wäre und sie daher nicht heiraten könnte.
So schmerzlich es auch für sie gewesen war, so war ihr noch etwas klar geworden: Entweder akzeptierte sie Frank so, wie er war, und gab sich mit ihrer Beziehung zufrieden, oder sie machte Schluss mit ihm.
Sie hatte sich
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