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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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ihren verschwollenen Augen und dem achtlos zurückgebundenen Haar fürchterlich aussah.
    „Das hat dieser Kerl dir angetan!“
    Daraufhin hatte Claire ihr notgedrungen klarmachen müssen, dass Ryan ihr nichts angetan hatte … sondern, dass sie ihre Beziehung beendet hätten.
    Eine Weile hatte ihre Freundin bei ihr gesessen und sich die ganze Geschichte angehört. Während Claire duschte, hatte Sally eine mitgebrachte Suppe erhitzt und sich geweigert, zu gehen, solange Claire nicht wenigstens einen Teller davon gegessen hatte.
    Danach war Claire wieder allein gewesen. So war es ihr zwar am liebsten, nur dass sie nun leider nichts daran hinderte, all die Augenblicke erneut zu durchleben, in denen sie mit Ryan glücklich gewesen war.
    Von Stunde zu Stunde ging es Claire schlechter.
    Sie sehnte sich nach Schlaf, doch die bloße Vorstellung, in dem Bett zu liegen, in dem Ryan sie geliebt hatte, war ihr unerträglich. Schließlich fielen ihr auf der Couch die Augen zu und gnädiger Schlaf umfing sie.
    Einige Zeit später klopfte es dreimal kräftig an der Wohnungstür. Benommen stand Claire langsam auf und hüllte sich in ihren Morgenmantel. Weiteres, immer ungeduldigeres Klopfen rief sie in die Wirklichkeit zurück.
    Ryan.
    Er hatte behauptet, auf dem Weg zu ihr zu sein, doch das war, ehe sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Was wollte er hier? Klopfenden Herzens eilte sie zur Tür.
    „Mach auf, Claire“, forderte er rau, und sein Ton ließ anklingen, dass er am Ende seiner Geduld war. Nach fünfeinhalbstündigem Flug plus Warte- und Taxifahrtzeiten war das auch kein Wunder.
    Kaum hatte sie geöffnet, als er sie auch schon an sich riss, die Tür mit dem Fuß zustieß und Claire den Flur entlangzog.
    Verwirrt durch den plötzlichen Überfall und durch Ryans Gesichtsausdruck klammerte sie sich an seinen Arm. „Was willst du hier? Ich hatte dich ausdrücklich gebeten, nicht zu kommen …“
    „Ich hab’s gehört.“ In der Ecke, in der sich die Garderobe befand, gab er sie frei und streifte sich das Jackett ab.
    Das Herz schlug Claire bis zum Hals, sie konnte kaum sprechen. „Warum bist du trotzdem gekommen?“
    Abrupt wandte Ryan sich ihr zu. „Komm schon! Weißt du das wirklich nicht?“
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    „Die Abschiedsvorstellung.“ Schon lockerte er seine Krawatte und begann sich das Hemd aufzuknöpfen. „Wie wir es vorhatten.“
    „Nein“, flüsterte Claire halbherzig.
    Beim vierten Knopf hielt Ryan inne und blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Was meinst du mit Nein?“ Ohne sie zu berühren, stützte er einen Arm so neben ihr an der Wand ab, dass Claire in der Flurecke wie gefangen war.
    Gefährlich sanft fuhr er fort: „Keine Abschiedsvorstellung? Heißt das, du willst gar nicht Schluss machen? Oder heißt das, hör bitte erst auf, wenn wir eng umschlungen daliegen und ich deinen Namen rausschreie?“
    Sie konnte kaum atmen, brachte kein Wort hervor.
    Ryan deutete ihr Schweigen als Sieg, er beugte sich vor und flüsterte verführerisch: „Möchtest du es wirklich dabei belassen, Claire? Ohne richtigen Abschluss?“
    Sie presste die geballten Fäuste gegen seinen Bauch.
    Ohne richtigen Abschluss.
    Nein, das wollte sie nicht. Deswegen hatte sie ja die Scheidung eingereicht.
    „Ich will mehr, Claire.“ Ganz sacht ließ er einen Finger über ihren Hals hinunter zum Seidenaufschlag ihres Morgenmantels und zu der Mulde zwischen ihren Brüsten gleiten. Er schob die Aufschläge auseinander, sodass er ihre nackten Brüste betrachten konnte. „Mehr als einen nichtssagenden Anruf.“
    Ein kühler Lufthauch streifte ihre Haut, mit dem Daumen strich Ryan aufreizend über eine aufgerichtete Spitze.
    Als Claire verlangend aufstöhnte, gab er einen triumphierenden Laut von sich und begann ihren nackten Bauch zu streicheln.
    „Schenke mir diese Nacht“, forderte er leise.
    „Diese Nacht.“ Fiebernd bäumte sie sich ihm entgegen und klammerte sich an ihn. Danach hatte sie sich gesehnt, das brauchte sie, vielleicht sogar mehr als er.
    Er schob die Finger in ihr Haar und bog ihren Kopf zurück, sodass sie ihn ansehen musste. „Ich kann nicht anders, ich muss mich verabschieden. Du nicht auch?“
    Claires Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, hilflos blinzelte sie die Tränen fort. „Ja“, flüsterte sie und ließ die Fingerspitzen über sein Gesicht gleiten, als wollte sie sich jeden Zug für immer einprägen: seine kühne Nase, die hohen Wangenknochen, die dichten Wimpern.
    Seufzend

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