Nur wenn du mich hältst (German Edition)
begrüßten und Mrs van Dorns Essen lobten. Es war auf gute Art merkwürdig, mit diesen Menschen zusammenzuwohnen. Eine große, nicht glückliche, aber zumindest nicht langweilige Familie.
Mrs van Dorn saß am Kopfende des Tisches, den Rücken zur Schwingtür, die in die Küche führte. Zu ihrer Linken saß ein Mann namens Dino Carminucci, der Manager von Bos Baseballteam, das sich die Hornets, also Hornissen, nannte. Rechts von Mrs V saß der Catcher der Hornets, Bagwell, der den Spitznamen Early trug. Bagwell spielte im Winter normalerweise Baseball in der Dominikanischen Republik, aber dieses Jahr hatte er sich das Handgelenk verletzt und setzte eine Saison aus.
Gegenüber saß Daphne McDaniel. Er nannte sie heimlich Daffy, weil sie mit ihren pinkfarbenen Haaren, den Tattoos und den Piercings im Gesicht ein wenig verrückt aussah. Sie arbeitete in Mrs Bellamy-Shepherds Kanzlei, obwohl sie überhaupt nicht wie die typische Büroangestellte wirkte. Ihre große Leidenschaft waren Animes. Sie war besessen davon, sie zu zeichnen, und hatte eine eigene Serie, die „Stahlengel“ hieß.
Am anderen Ende des Tisches saß Kim, Mrs Vs Tochter. Mit ihren langen roten Haaren und dem hübschen Gesicht hätte sie gut ein Filmstar sein können. Sie war noch schöner als die „Miss Texas“, die er auf einem Rodeo gesehen hatte. Es war schwer, sie nicht anzustarren, aber er war ziemlich gut darin, cool zu tun. Kim benahm sich wie ein ganz normaler Mensch, nur Bo schien sie ein wenig nervös zu machen. Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
„Noch ein Glas Milch?“
Bo riss ihn mit dieser Frage aus seinen Gedanken. „Äh, nein, danke.“ Wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass er es hier hasste. Er wusste nicht, was er von Bo halten sollte. Welcher Kerl bekam ein Kind und ließ sich dann zwölf Jahre nicht blicken? Sicher, er versuchte seiner Mom zu helfen, doch das tat er nur, damit er sich nicht um ihn kümmern musste.
AJ nahm an, das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit, auch wenn Bo immer kumpelhaft mit ihm tat und sogar die Sekretärin der Schule zusammengestaucht hatte, eine Schule voller Fremder, auf die er auf gar keinen Fall gehen würde. Er würde aber vielleicht nachgeben und doch hingehen müssen. Mehr als alles andere wollte er sich darauf konzentrieren, seine Mutter aus der Haft zu befreien. Je schneller das passierte, desto besser für alle.
Die Menschen im Fairfield House nervten ihn nicht mit neugierigen Fragen, was mal eine schöne Abwechslung war. Es gab keinen Grund, weshalb sie sich dafür interessieren sollten, woher er kam und wie er hier gelandet war. Er wollte einfach nur wieder mit seiner Mom zusammen sein. Jedes Mal, wenn er an sie dachte, bekam er diesen Kloß im Hals, der so groß war, dass es wehtat. Er versuchte, nicht an sie zu denken und sich aufs Essen und die Leute am Tisch zu konzentrieren.
Als eine kleine Pause in der Unterhaltung entstand, wandte sich Mrs van Dorn lächelnd an ihn und Bo. „Und haben Sie sich gut eingerichtet? Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
„Absolut, Ma’am“, sagte Bo wie aus der Pistole geschossen. „Stimmt’s nicht, AJ?“
„Ja, sicher. Äh, ja, Ma’am.“ Er nahm an, gute Manieren brächten ihn weiter als schnippisches Verhalten.
„Wir sind auf jeden Fall sehr froh, Sie bei uns zu haben, nicht wahr, Kimberly?“
„Oh ja.“
„Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet“, sagte Bo. „Dino und Early haben mir erzählt, dass Sie die beste Köchin von ganz Avalon seien, und sie haben nicht übertrieben.“
Mrs van Dorns Augen strahlten noch heller.
„Und als meine Tochter mir erzählte, dass Sie ein Charmeur sind, hat sie nicht übertrieben.“
Bo grinste Kim an. „Ein Charmeur? Haben Sie mich wirklich als Charmeur bezeichnet?“
„Ja, das habe ich.“
Sie versuchte, cool zu tun, doch AJ sah, dass sie rot wurde.
„Warum nehmen Sie an, dass das ein Kompliment ist?“, fragte Bo Mrs V.
„Vielleicht findet sie eher, dass du etwas von einem Schlangenbeschwörer hast“, warf Bagwell ein.
„Dino hat mir erzählt, dass er Sie schon seit Jahren kennt“, sagte Mrs van Dorn. „Er weiß, dass ich sehr eigen bin, was meine Gäste angeht.“
Bo grinste und fing seinen Blick auf. „Wir werden uns von unserer besten Seite zeigen.“
„Also AJ, was sagst du zu deinem alten Herrn?“, fragte Dino Carminucci und strahlte Bo an. „Das sind Neuigkeiten, was?“
Es war merkwürdig, dass alle Bo so sehr mochten.
Bos
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