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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Geborgenheit“, hatte er gesagt. „Das sind die Gründe, warum Beziehungen und Verbindungen so wichtig sind. Wenn jemand gute Kontakte hat, bedeutet das, er kann viel mehr anbieten als nur sich selbst.“
    Jetzt schaute sie auf den Wust Papiere, den er hinterlassen hatte, und in den Worten aus der Vergangenheit schwang auf einmal ein Hauch Ironie mit. „Ich bin zu gut erzogen worden“, sagte sie. „Das hat auch seine Schattenseiten.“
    „Tun Sie sich einen Gefallen“, erwiderte Bo. „Gehen Sie mit Ihrem Vater nicht zu hart ins Gericht. Es ist schmerzhaft, mit einem Geist zu streiten.“
    „Das klingt, als hätten Sie es schon mal versucht.“
    „Meine Mutter ist seit fünf Jahren tot, und trotzdem ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich mich mit ihr anlege.“
    „Das tut mir leid.“ Sie beobachtete das Spiel der Flammen des Kaminfeuers auf seinem Gesicht und fühlte eine unerwartete Bindung zu diesem Mann.
    „Ist schon okay“, sagte er. „Das motiviert mich, es mit AJ besser zu machen.“
    „Das werden Sie. Sie tun es bereits. Und danke hierfür“, sie zeigte auf die Informationen, die er ihr gegeben hatte. Sie spürte, wie ihr Magen sich ein kleines bisschen entspannte. „Es ist schon komisch, wie alles immer so kommt. Ich hatte keine Ahnung, dass meine Mutter in solchen Schwierigkeiten steckt, und wäre ich in L.A. geblieben, wüsste ich es heute noch nicht. Obwohl es nicht zu meinem Plan gehörte, war hierher zurückzukommen zufällig genau das Richtige. Zumindest für meine Mom.“ Sie schaute in die Flammen, die im Kamin tanzten. „Für mich vielleicht auch. Ich habe versucht, mein Leben bis ins kleinste Detail durchzuplanen, nur um dann allem den Rücken zuzuwenden. Ich sollte mich deshalb schlecht fühlen, tue ich aber nicht.“
    Bo erwies sich als erstaunlich guter und mitfühlender Zuhörer, und es tat gut, sich mal alles von der Seele zu reden. Wenn sie in seine saphirblauen Augen schaute, sah sie echtes Interesse. Mach nicht den Fehler, seiner Anziehung zu erliegen, ermahnte sie sich, das ist das Letzte, was du jetzt gebrauchen kannst. Und doch fühlte es sich gut an, einfach mit jemandem darüber zu sprechen. Es war Jahre her, dass sie aufrichtige, authentische Menschen um sich gehabt hatte. In L.A. war sie so beschäftigt gewesen, dass ihr das gar nicht auffiel.
    „Ich habe auch aufgehört zu planen“, sagte er. „So ist alles, was in meinem Leben passiert, eine Überraschung.“
    Er lächelte, und seine Augen übermittelten das Gefühl absoluter Ernsthaftigkeit. So viel dazu, dass sie sich nicht zu ihm hingezogen fühlen wollte. „Ich nehme an, Sie mögen Überraschungen?“
    „Das kommt drauf an. Für das Frühlingstraining der Yankees ausgewählt zu werden und vielleicht die Chance zu bekommen, in die Mannschaft aufzurücken – das nenne ich eine gute Überraschung. Gebeten zu werden, mich um AJ zu kümmern – das ist nicht ganz so leicht. Verstehen Sie mich nicht falsch; damit, dass ich ihn endlich kennenlernen darf, geht ein lang gehegter Traum von mir in Erfüllung. Ich wünschte nur, die Umstände wären anders.“
    Wie so oft, seitdem sie AJ kennengelernt hatte, fragte Kim sich, was mit seiner Mutter war. Yolanda Martinez. AJs Äußerem nach zu urteilen – der milchkaffeebraunen Haut, den ausdrucksvollen braunen Augen, dem sinnlichen Mund und dem seltenen, Gletscher zum Schmelzen bringenden Lächeln – war Yolanda vermutlich eine sehr schöne Frau. Und so, wie AJ an ihr hing, war sie wohl auch eine gute Mutter. Und doch hatte sie nie zugelassen, dass Bo seinen Sohn besuchte. Bo, der nun ihre letzte Rettung war.
    „Sie sehen aus, als wollten Sie mir eine schwere Frage stellen“, sagte er und zeigte damit, dass er ihre Miene gut zu deuten wusste.
    „Ich weiß nicht, ob es wirklich eine Frage ist“, gab sie zu. „Ich mache mir nur Gedanken über AJs Mom.“
    „Sie fragen sich, warum sie nicht zugelassen hat, dass ich im Leben des Jungen eine Rolle spiele, meinen Sie? Sie hat jemand anderen geheiratet, als AJ noch ein Baby war, und wollte ihn nicht mit zwei Vätern verwirren.“
    Es schien ihm nichts auszumachen, ihr den Schmerz offen zu zeigen.
    „Ich schätze, sie wusste nicht, dass Kinder sich von so etwas nie verwirren lassen.“ Er schaute auf die Uhr. „Das ist der verdammt längste Schultag der Geschichte. Wessen Idee war es, den Unterricht so spät zu beenden?“
    „Ich hoffe nur, dass er Spaß hat.“
    „Es ist Schule“, erwiderte er. „Wie viel

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