Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Momenten merkte er, dass er anfing, Bo zu mögen. Ihn wirklich zu mögen. Aber so sehr, dass er mit ihm über solche Dinge sprechen könnte?
Er zwang sich, einen Schritt zurückzutreten und sich daran zu erinnern, dass er sich nicht an Bo gewöhnen wollte. Es war verrückt, sich an jemanden zu gewöhnen, von dem man eigentlich nur wegwollte, den man nie im Leben wiedersehen wollte.
Andererseits, was, wenn diese verrückte Chelsea recht hatte? Was, wenn das wirklich passieren würde? Dann hätte er eine echte Familie. Zwei Elternteile und er. Der Gedanke verursachte ihm Magenschmerzen, so sehr wünschte er sich, genau das zu haben.
„Er wird denken, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank.“
„Warum?“, wollte Chelsea wissen.“ Du hast gesagt, dass deine Mom Single ist, oder? Bo ist auch Single. Sie könnten …“
„Das ist dumm. Nur weil sie beide Single sind, heißt das nicht, dass sie zusammen sein sollen. Sie haben sich seit dreizehn Jahren nicht mehr gesehen.“ Er senkte den Kopf, damit sie sein Gesicht nicht sah, denn ohne es zu ahnen, war sie auf seinen geheimsten Traum gestoßen – eine Mom und einen Dad zu haben.
„Na ja, ich wette, die waren damals verknallt, als sie, na, du weißt schon“, sagte Chelsea. „Vielleicht könnten sie sich wieder ineinander verlieben.“
„Du bist total verrückt.“
„Hast du eine bessere Idee? Hat dein Anwalt eine?“
Sie war verrückt, aber sie hatte auch recht.
„Ich wette, es ist etwas komplizierter“, sagte er. „Sie lassen Leute nicht einfach heiraten, damit einer von ihnen im Land bleiben kann.“
„Ich habe schon schlechtere Gründe für eine Ehe gehört.“
25. KAPITEL
„Wir sind nicht mehr in Kansas“, sagte Bo und schaute sich in der Suite im Hotel Pierre um, in der er sich mit AJ befand. Sie lag im 34. Stock und bot einen grandiosen Blick über den Central Park. Der Fahrstuhl, mit dem sie hinaufgefahren waren, wurde noch von einem echten Fahrstuhlführer bedient, und die opulente Zimmereinrichtung vermittelte ein Gefühl von purem Luxus. Überall gab es kleine Annehmlichkeiten, von denen sie gar nicht gewusst hatten, dass sie sie brauchten, wie die kleinen Matten, die neben den Betten auf dem Boden lagen, damit ihre bloßen Füße nicht den Teppich berühren mussten. Es gab eine Speisekarte für den Zimmerservice, auf der Gerichte standen, die Bo nicht einmal aussprechen konnte, aber keine Minibar, denn dafür hatte dieses Hotel zu viel Stil. Der Page, der ihr Gepäck gebracht hatte, sagte, wenn sie ein Eis oder eine Dose Erdnüsse haben wollten, sollten sie über das Telefon Bescheid sagen und jemand würde es ihnen bringen.
Das alles verdankten sie Kim. Der Empfang, der im Ballsaal des Hotels für die Presse und die Sponsoren gegeben wurde, war der Schlüssel zum Aufstieg auf der Karriereleiter. Bo wusste, er passte nicht ganz zu all den jungen heißen Anfängern und Nachwuchsstars, aber Kim hatte dafür gesorgt, dass er mindestens genauso viel Aufmerksamkeit bekam wie die anderen. Man wird ein Star, indem man sich wie ein Star benimmt, hatte sie behauptet.
Sie hatte außerdem gesagt, dass sie ihn liebte. Sie liebte ihn. Ihm war nie bewusst gewesen, wie sehr er sich danach gesehnt hatte, diesen Satz zu hören, bis er über Kimberly van Dorns Lippen kam. Sobald sie die Worte aussprach, fühlte er sich, als könnte er fliegen.
AJ sorgte dafür, dass er mit beiden Beinen auf dem Boden blieb. Er hatte darauf bestanden, den Jungen hierher mitzunehmen, weil er hoffte, es würde ihn von seinen Sorgen um seine Mutter ablenken, aber es funktionierte nicht. Obwohl er ihm versprochen hatte, nicht eher zu ruhen, bis er Yolanda zurückgeholt hatte, war die Anspannung und Verzweiflung in AJs Gesicht deutlich zu sehen.
„Hast du das mitbekommen?“, fragte er. „Wir sind nicht mehr in Kansas – das ist aus dem Zauberer von Oz .“
„Ha, ha.“ AJ stand am hohen Fenster mit den schweren Vorhängen und schaute hinunter auf die nackten Bäume im Central Park. „Ich habe den Film gesehen.“
Es klopfte an der Tür. Ein Zimmermädchen kam, um frische Handtücher zu bringen. „Bitte, Sir“, murmelte sie mit deutlich hörbarem spanischen Akzent.
Für einen Moment trafen sich ihr und AJs Blick. Die Frau war klein und trug ihr Haar streng zu einem Dutt zurückgenommen. Auf ihre Uniform war der Name Juanita gestickt. In diesem kurzen Augenblick spürte Bo ein gegenseitiges Erkennen zwischen den beiden, eine Verbindung zweier Fremder durch die
Weitere Kostenlose Bücher