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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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betrachtete das runde Metallstück in seiner Hand. Einsatz, Einigkeit, Besserung . „Ich denke nicht“, sagte er leise und schloss die Finger darum zur Faust. Dann kehrte er zu Gate 22-C zurück. Ein Gepäckträger drehte am Sender seines Funkgeräts, aus dem es knackte und rauschte.
    In Gedanken stellte Bo sich das entfernte Tosen der Massen vor, das wie das Meeresrauschen in einer Muschel klang, die man sich ans Ohr hielt, und darüber eine begeisterte Ansage über die Stadionlautsprecher: Meine Damen und Herren, das heutige Spiel im hiesigen Yankee Stadion ist restlos ausverkauft. Und hier ist unser Starting Pitcher für die Heimmannschaft, der nun die Abwurfstelle betritt. Das muss der härteste und triumphalste Gang seiner Karriere sein, Leute. Ich denke, in diesem Moment ist er der einsamste Mensch auf Erden. Ihm gegenüber, in Position, wartet Tony Valducci. Jetzt ist er bereit! Fastball! Zu hoch. Ball zwei!
    Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er es versucht, so viel, wie auf dem Spiel steht. Crutcher, der einfache Junge aus Texas City, war auf der Highschool als sicherer Kandidat für eine frühe Auswahl angesehen worden … doch die Sichtungen kamen und gingen. Es brauchte weitere dreizehn Jahre und eine Unmenge Glück, aber nun ist er endlich hier. Er ist der Beweis dafür, dass das Alter manchmal nur eine Zahl ist. Es ist an der Zeit, den Spot auf einen Mann zu richten …
    Beinahe wäre Bo mit dem Gepäckträger zusammenstoßen. Er schüttelte die Vorstellung ab und konzentrierte sich auf das Gate. Die Passagiere des Houston-Fluges kamen in stetem Strom durch die Tür. Geschäftsleute, die bereits wieder an ihren Handys hingen, Pärchen und Alleinreisende machten sich auf den Weg zur Gepäckausgabe, erschöpft aussehende Eltern tauchten mit schlecht gelaunten, zerzausten Kindern im Schlepptau auf. Der Menschenstrom aus dem Flugzeug schien nicht zu versiegen.
    Es dauerte so lange, dass ihm Zweifel kamen. Hatte er die Flugnummer richtig notiert? Hatte er sich mit der Zeit, dem Tag oder der Fluggesellschaft geirrt? War das Ganze ein entsetzlicher Fehler?
    Er wollte sich gerade dem Flughafenmitarbeiter nähern, als ein älteres Pärchen durch die Tür schlurfte. Die Gepäckträger halfen den beiden in ein Elektrocart, und dann endlich tauchte eine Stewardess mit dünnen Haaren und müden Augen auf dem Flugsteig auf. Ihr folgte jemand. Die Flugbegleiterin trat an den Schalter und übergab ein Klemmbrett. Der letzte Passagier betrat das Gate. Er zog einen abgenutzten, mit Klebeband reparierten Koffer hinter sich her und trug eine Baseballkappe der New York Yankees – ein Weihnachtsgeschenk von ihm, wie Bo sich erinnerte. Um seinen Hals baumelte eine durchsichtige Brusttasche mit einem Schild darin, auf dem stand: ‚Alleinreisendes Kind‘.
    Dritter Fehlschlag. Du bist raus .
    Bo trat vor und stellte sich so selbstbewusst wie möglich hin. „AJ?“, sagte er zu dem Jungen, den er noch nie gesehen hatte. „Ich bin’s, Bo Crutcher. Dein Dad.“

3. KAPITEL
    Kim humpelte durch den Flughafen zum Hauptterminal. Der Schlitz in ihrem Kleid war inzwischen beinahe unsittlich weit aufgerissen, und der Stoff flatterte um ihre nackten, kalten Beine. Sie hoffte, bei einem privaten Frachtunternehmen mitfliegen zu können und so den Weg in die Stadt und die lange, ermüdende Zugfahrt hinaus nach Avalon zu umgehen. Wenigstens hierbei war ihr das Schicksal gewogen. Pegasus Air hatte noch einen freien Platz in der Maschine nach Kingston, die in einer Stunde abflog. Kim reichte ihre Kreditkarte hinüber und schaute gar nicht erst auf die Summe, die ihr dafür abgebucht werden würde, sondern unterschrieb einfach und begab sich in die Wartehalle. Innerhalb weniger Minuten wurde der Flug aufgerufen, und das kleine Grüppchen Passagiere reihte sich auf, um einzusteigen.
    Der Gang zum Frachtflugzeug führte über einen langen Fußgängerweg, der nur mit Segeltuch überspannt war, an dem der eisige Wind zog und zerrte. Kim war so erschöpft, dass sie sich nicht einmal mehr Gedanken darüber machte, was die Leute wohl wegen ihres Aufzugs sagten. Das Einzige, was ihr nicht egal war, war die mörderische Kälte, die sich an ihre Knöchel und Beine klammerte. Kleine Schneewehen wirbelten um ihre Füße und jagten sie zur Treppe, die zur zweimotorigen Bombardier hinaufführte.
    Während des kurzen, unruhigen Fluges nach Norden in die schneebedeckten Berge des Ulster County döste sie ein und erwachte ruckartig, als das Flugzeug auf

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