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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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und auf ihren Rüstungen. Das rote Banner des Königreichs Varmul wehte über dem Lager. Darauf wand sich eine goldene Schlange neben einem silbernen Kriegshammer, der Waffe des Königshauses Cardugar. Unter dem Zeichen stand ein schmalgesichtiger Jüngling – der Feldherr. Der verzierte Schuppenpanzer bewies, dass der junge Anführer nicht damit rechnete, in der Schlacht zu kämpfen. Der kleine Kriegshammer, der eher wie ein Zeigestab als wie eine Waffe wirkte, entglitt seinen Händen.
    Nuramon schaute über die Schulter zurück, doch das Tor und die Zelte verdeckten seinen Blick auf die Feldschlacht. Nicht einmal die Mauern von Teredyr vermochte er zu sehen. Doch die Geräusche, die wie die eines tobenden Sturmes heranschallten, ließen keinen Zweifel, dass die Teredyrer dort irgendwo auf den Feldern ihrer Bauern um ihre Stadt und ihre Eisenminen kämpften.
    Nuramon schloss zu Yargir auf und lief mit ihm Seite an Seite dem feindlichen Anführer entgegen. Hinter ihnen stürmten die Gefährten brüllend nach. Unter den verstreuten Gegnern, die fassungslos zum Lichttor starrten, schien sich in diesem Moment nur ein einziger Krieger zu bewegen: ein Mann in roter Tuchrüstung und hellem Mantel. Er hielt sein gekrümmtes Schwert bereits in Händen und sprang seinem Feldherrn zur Seite.
    »Ein Wyrenar!«, rief Yargir, hielt inne und starrte dem feindlichen Krieger entgegen. Nuramon blieb an Yargirs Seite und musterte gleichfalls den Schwertträger. Er wusste, dass Wyrenar der Titel war, den die Menschen von Arlamyr Helden ihres Zeitalters gaben – den großen Kriegern, die in den Königreichen und Fürstentümern und oft auch abseits davon einen Namen hatten und Respekt genossen. In Teredyr ging das Gerücht um, dass der legendäre Bjoremul unter den Feinden sei. Aber von ihm hieß es, dass er stets mit einem Dreschflegel kämpfte – einer Waffe, die einem varmulischen Krieger aus gutem Hause eigentlich nicht geziemte. Deshalb musste es sich bei dem Jüngling, der ihnen nun gegenüberstand, um einen anderen handeln.
    »Das ist Dorgal!«, rief Gaeremul, der zu ihnen aufgerückt war. Nuramon hatte den Namen nie gehört, doch seine Gefährten wi chen – so schien es ihm – ein winziges Stück zurück und wandten sich dann anderen Gegnern zu. Nur Yargir blieb an Nuramons Seite, wagte jedoch nicht anzugreifen.
    Auch Nuramon hielt inne und horchte in sich selbst hinein. Dort wuchs ein Gefühl, das ihm vor der Trennung von Albenmark bei nahe fremd gewesen war. Ein zutiefst menschliches Gefühl: die Angst vor dem Tod. Das Wissen darum, dass ihm nur noch dieses eine Leben blieb, ließ ihn zuerst zögern, nährte dann jedoch seinen Tatendrang. Er täuschte rechts einen Angriff an, schwenkte dann nach links und machte Yargir dadurch Platz. Während Dorgal den Hieb mit der Klinge abfing, stieß Yargir vor, und Nuramon war sich sicher, dass der junge Teredyrer den Feind mit der Hellebarde über der Hüfte treffen würde. Doch blitzschnell wandte sich der Krieger zur Seite, ließ Yargirs Stoß ins Leere fahren und seine Klinge an Nuramons Schwert emporschnellen. Sie verfehlte seinen Kopf nur um Haaresbreite.
    »Flieh!«, rief Dorgal seinem Anführer zu. Der Feldherr aber rührte sich nicht, sondern starrte wie so viele der Varmulier nur fassungslos auf die Lichtpforte.
    Nuramon griff an, doch Dorgal konterte stets mit einer genialen Wendung. Da wechselte Nuramon die Taktik und bot dem Feind eine Blöße nach der anderen, um ihn aus der Deckung zu locken. Kaum ging sein Gegenüber auf das Angebot ein, sprang Nuramon zur Seite und wagte sich erneut vor. Derweil schlossen die Teredyrer einen Ring um den Feldherrn; erste Triumphrufe wurden laut, doch Gaeremul schmetterte jede Überheblichkeit mit rauer Stimme nieder. »Still! Still, sage ich! Wer sich schon wieder zu Hause bei seiner Liebe wähnt, tauscht bald das Liebeslager gegen das Totenbett! Und nun: nordwärts!«
    Während der Wall der Krieger aus Teredyr sich auf die Lichtpforte zuschob, versuchten die ersten Varmulier in den Kreis einzudringen, in dem Dorgal und der Feldherr gegen Yargir und Nuramon kämpften.
    »Hinter mich!«, rief Dorgal seinem Herrn zu. Und der junge Anführer, nun von seiner Garde abgeschnitten und von Feinden umgeben, stellte sich in Dorgals Schatten und zog mit zitternden Händen einen Langdolch, die einzige Waffe, die ihm geblieben war. Immer wieder schaute er über die Schulter zurück, als fürchte er, dass sich einer der Teredyrer, die den

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