Oase der Liebe
nicht half.
Jasmines Anblick ließ das jahrelang gewaltsam unterdrückte Begehren aufflammen wie ein sengendes Feuer. Er wollte sie, so, wie es ihn immer nach ihr verlangt hatte! So, wie er sich nie nach einer anderen Frau verzehrt hatte.
„Sire …?“
Unwillig hielt er Jasmine seinen gebeugten Arm entgegen. Es war die höchste Auszeichnung, die er der Braut eines anderen Mannes bezeugen konnte. Und als er sprach, klang seine Stimme kalt und kontrolliert.
„Darf ich Sie zu Tisch führen, Miss Kouri?“
Nach kaum merklichem Zögern legte Jasmine ihre Hand auf seinen Arm. Sie spürte die Hitze seines kraftvollen Körpers durch den dünnen Stoff des Ärmels, hob stolz den Kopf und schaute Kareef direkt in die Augen. „Ich fühle mich geehrt, mein König.“
Niemand außer Kareef hörte die bittere Ironie hinter den glatten Worten.
Die Partygäste traten zurück, um eine Gasse zu bilden, und verbeugten sich fast bis zum Boden, während Jasmine am Arm des Königs zwischen ihnen hindurchschritt. Umar folgte dem Paar, auf dem bleichen Gesicht einen Ausdruck höchster Genugtuung.
Sobald sie ihren Platz erreicht hatten, gab Kareef sie frei, trat an den Tisch heran und griff nach einer Kristallflöte. Augenblicklich verstummte das Gemurmel der Gäste. Jedermann hing erwartungsvoll an den Lippen des neuen Herrschers.
„Ich möchte meinem geschätzten Freund und Gastgeber, Umar Hajjar, für die großherzige Einladung zu diesem besonderen Anlass danken.“ Er hob das Glas in Umars Richtung, und der antwortete mit einem Lächeln und einer graziösen Verbeugung, die seinen eleganten Designeranzug perfekt zur Geltung brachte. „Und ich heiße seine Braut, Jasmine Kouri, nach langer Abwesenheit herzlich in ihrem Heimatland willkommen, dem ihre außerordentliche Schönheit zur Ehre und Zierde gereicht. Miss Kouri …“ Jetzt zeigte das Champagnerglas in Jasmines Richtung.
„Es lebe das glückliche Brautpaar!“, schlossen sich die über zweihundert Gäste als stimmgewaltiger Gratulationschor dem Toast des Königs an.
Jasmine sagte nichts, doch als er den Stuhl für sie zurechtrückte und sie sich setzte, spürte Kareef, wie ihm heiße Wellen von Hass und Unversöhnlichkeit entgegenschlugen.
Das Essen wurde serviert – jeder einzelne Gang eine Offenbarung. Neben zartem Lamm und frischem Fisch gab es köstlich gewürzten Reis, Oliven und gebackene mit Fleisch gefüllte Auberginen. Und das war nur der Anfang!
Während er mechanisch die vorzüglichen Speisen zu sich nahm, war sich Kareef einzig und allein Jasmines verstörender Nähe bewusst. Obwohl ihr Verlobter sie immer wieder ermunterte, brachte sie offenbar kaum einen Bissen hinunter. Sie lächelte nur vage und hielt Messer und Gabel fest umklammert wie Waffen.
„Du solltest wirklich mehr essen, Darling“, ermahnte Umar sie zum x-ten Mal. „Noch dünner als jetzt, würdest du viel von deiner Attraktivität einbüßen.“
Unattraktiv? Jasmine?
Kareef konnte nicht fassen, was er mit anhören musste! Grimmig starrte er auf seinen Teller. Schlank oder nicht, nackt oder mit einem Lumpensack bekleidet … jeder Mann würde sich immer nach ihr verzehren! Er jedenfalls wollte sie! Am liebsten gleich hier … auf dem Tisch!
Nein!, rief sich Kareef energisch zur Ordnung. Er würde Jasmine nicht anrühren. Vor dreizehn Jahren hatte er geschworen, sie in Ruhe zu lassen, für immer. Und jetzt war sie verlobt mit einem anderen Mann … einem Freund. Da verbot sich jeder Gedanke in diese Richtung von selbst.
Um Normalität bemüht wandte er sich an seinen Gastgeber, der an Jasmines anderer Seite saß. „Ich wusste gar nicht, dass Sie beide sich kennen“, stellte er im Plauderton fest.
„Wir haben uns im letzten Jahr in New York getroffen, nicht wahr, Darling?“ Vertraulich drückte Umar den Arm seiner Verlobten. „Nachdem meine arme Frau verstorben war, habe ich Jasmine unzählige Male gebeten, mich zu heiraten. Sie hat mich wahrlich lange zappeln lassen, aber gestern schließlich doch noch erhört.“
„Gestern?“, fragte Kareef verblüfft. „Heute schon die Verlobungsfeier und, wenn ich das richtig verstanden habe, bereits in wenigen Tagen die Hochzeit? Es gibt gar keine … Hindernisse oder notwendige Vorbereitungen?“
Umar zuckte lässig die Schultern. „Wenn man nicht an den Kosten spart, kann jede noch so pompöse Hochzeit im Handumdrehen arrangiert werden.“ Er schaute Jasmine an und zwinkerte ihr lächelnd zu. „Schöne Frauen sind meistens
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