Obsidian (German Edition)
Besuch auf meine Ranch. Ich habe Euch ja noch gar nicht meinen hausgemachten Tequila kosten lassen“, warf Gonzales ein.
„ Du wirst doch nicht illegal Tequila brennen?“, meinte Miguel.
„ Solange ich ihn nicht als Tequila verkaufe und nur für meine Gäste mache, wird es niemanden stören, oder?“
„ Wusstet ihr“, begann Monja und grinste die Männerrunde an, „dass der richtige, originale Tequila aus der Umgebung der gleichnamigen Stadt und ansonsten nur in vier weiteren Staaten hergestellt werden darf? Es gibt strenge gesetzliche Auflagen …“
„ Mädchen, wir sind Mexikaner“, unterbrach Jose sie.
„ Wem wirst Du das alles nach Eurem Urlaub eigentlich erzählen?“, fragte Miguel.
„ Unsere Rückkehr wird sicherlich interessant. Dort erwartet uns einiges an Erklärungen. Immerhin haben wir Wien sehr spontan verlassen, ohne jemanden Bescheid zu geben“, meinte Eric.
„ Wir werden uns eine schön verrückte Geschichte ausdenken und bald schon wird uns das normale Leben wiederhaben. Abgesehen davon, dass wir nun zusammen sind und eigentlich nicht auf einen Job angewiesen sind, auch dank der kleinen Entschädigung von eurer Firma“, fügte Monja hinzu.
„ Dürft ihr uns verraten, was nun mit der roten Bruderschaft passiert?“, fiel Eric ein.
Miguel grinste ihn an.
„ Bei unserer Flucht von der Insel hatten wir nicht viel Zeit zu überlegen. Natürlich sind unsere Verfolger mit mehreren Schiffen unterwegs gewesen. Nachdem sie festgestellt hatten, dass ihr oberstes Mitglied umgekommen war, sind sie schnell abgereist. Wir wissen aus sicherer Quelle, dass die ganze Bruderschaft im Umbruch ist. Eine große Fraktion hat sich abgespaltet und will wieder zurück zu den friedlichen Werten. Es gibt auch viele, die die rote Bruderschaft verlassen, weil ihnen der Glaube nach dieser, für sie misslungen, Aktion fehlt. Zusätzlich wurden alle Konten von Yamato Nozomi eingefroren, da ihm Waffen- und Drogengeschäfte nachgewiesen werden konnten. Diese Brüder werden niemanden mehr ernsthafte Probleme bereiten, dafür wurde gesorgt.“
„ Und wann geht es für Euch weiter zum nächsten Auftrag?“, fragte Monja.
„ Jetzt haben wir Urlaub, wenigstens noch eine Woche“, sagte Joaquim.
„ Wenn Euch ein Auftrag mal wieder nach Wien führt, könnt ihr uns ja gerne besuchen“, meinte Monja gut gelaunt.
„ Ich werde Euch sicherlich besuchen, mein Kind. Auch privat, das habe ich Dir versprochen“, meinte Joaquim, den sie vor einigen Tagen zum ersten Mal mit Tränen in den Augen sahen. Als Monja ihm mitteilte, dass sie froh und stolz darüber sei, zwei Väter zu haben, konnte Joaquim seine Rührung nicht verstecken.
„ Wir haben ja Deine Daten, Ramon, also werden wir hoffentlich auch mit Euch weiterhin Kontakt haben“, meinte Eric und blickte Jose und Miguel an.
„ Das verspreche ich Euch“, antwortete Miguel, Jose nickte nur, sogar mit einem Lächeln. Alle blickten erwartungsvoll zu Gonzales.
„ Ja, schaut mich nicht so an. Natürlich werden wir auch in Kontakt bleiben. Ich werde mich wieder um meine Ranch kümmern und mein sorgenfreies, ruhiges Leben weiterführen. Auch wenn das Angebot von CISEN recht verlockend war, ich bleibe lieber im Ruhestand“, erklärte er ihnen.
Die Kellnerin kam mit einem großen Tablett und servierte ihnen allen eine Flasche Bier. Gleichzeitig zog Jose aus einer Tasche ein bekanntes Messer und stach es neben der Bierflasche von Eric in den Holztisch. Die Kellnerin erschrak und machte einen Satz weg vom Tisch.
„ Keine Sorge, wir sind vom mexikanischen Geheimdienst, wir dürfen das“, versuchte Joaquim mit einem Lächeln, sie zu beruhigen.
„ Für Dich, Eric. Es gehört Dir.“
„ Danke, Jose. Das finde ich toll, dieses Messer ist …“
„ Es ist das Original, das Du bei Deinem Kampf gegen Bolo benutzt hast. Es soll Dir weiterhin gute Dienste leisten.“
„ Danke, Jose. Aber ich habe auch etwas, speziell für Dich.“
Eric zog eine kleine Phiole aus seiner Hosentasche und legte es vor Jose ihn, der den Inhalt zunächst skeptisch ansah.
„ Diese kleine Patrone lag neben Deiner Verletzung, nachdem wir … nachdem das Wasser Dich geheilt hat.“
Jose nahm die kleine Glasphiole und betrachtete die benutzte Patrone genau.
„ Sie haben nichts in meinem Kopf gefunden, ganz so, als wäre nie etwas gewesen“, murmelte er, den Blick auf das Projektil gerichtet.
„ Wenn wir gerade bei Geschenken sind“, meinte Miguel, zog eine längliche Holzschatulle
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