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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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blickten hinauf zur durchsichtigen Kuppel. Darüber sah es aus, als würde ein Wind aus rotem Staub über sie hinwegziehen. Monja löste sich von ihm und begutachtete erneut die Pflanzen. Sie wuchsen direkt aus dem karstigen Boden, bewegten sich leicht in der warmen Brise, die durch diese Höhle blies. Es gab keine sinnvolle Erklärung, woher der Wind kam, aber über diese Kleinigkeiten wunderten sich Eric und Monja schon nicht mehr. Miguel und Joaquim kamen ihnen nach. Monja pflückte eine weitere blau schimmernde Knospe und studierte sie.
    „ Vielleicht haben wir alle, angefangen bei der roten Bruderschaft bis zu uns vier hier, die Legende falsch verstanden“, meinte sie gedankenverloren.
    Eric nahm ihr die Knospe ab, griff aber zu fest zu und sie zerplatzte in seiner Hand.
    „ Ups, diese Dinger sind sehr empfindlich. Wenigstens scheinen sie ungefährlich zu sein.“
    „ Stellt Euch vor“, fuhr Monja fort, „wenn diese Knospen reines Wasser enthalten und die braunen Knospen essbar sind. Dann hätte man, vor allem bei einem Volk, dass sich sein Essen noch mühsam selber herstellen musste, wohl einen großen Schatz hier. Eine Art Perpetuum mobile sozusagen. Auch wenn der Begriff nicht wirklich passt, den ein Perpetuum mobile bezeichnet eigentlich eine hypothetische Konstruktion, die ewig in Bewegung bleibt und somit ein Widerspruch …“
    „ Ja, Princesa, wir wissen, was Du meinst und Du könntest recht haben. Ich würde Deinen Gedanken sogar noch weiter verfolgen.“
    Er drehte sich so um, dass er nun alle sehen konnte.
    „ Vielleicht hat es niemals geheißen, dass hier eine Macht über die Menschen zu finden wäre. Sondern, dass eigentlich die Macht gezeigt wird, die die Menschheit hat entstehen lassen“, führte er ihren Gedanken weiter aus.
    „ Das kann stimmen. Eine Demonstration der Macht, wie …“, Miguel stockte und zeigte auf Eric. Ebenso blickte Joaquim erstaunt auf und zeigte auf ihn.
    „ Was passiert da?“, fragte er. Eric blickten zwischen den Männern hin und her und sah dann, was sie meinten.
    Sein Unterarm leuchte schwach. Genau die Stelle, wo sich seine Narbe befand, die er vom Raketenangriff auf seinen Wagen in Wien davongetragen hatte. Die Narbe war inzwischen sehr gut verheilt, aber immer noch deutlich sichtbar gewesen.
    Er blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die Stelle. Monja, Joaquim und Miguel kamen näher und standen um ihn.
    Unter dem schwachen Leuchten verblasste die Narbe langsam. Rund um die Narbe war Eric noch nass von der zerdrückten Knospe.
    „ Heilendes Wasser?“, staunte Eric, legte den Kopf schief und starrte auf seinen Unterarm. Das Leuchten wurde schwächer, von der Narbe war keine Spur mehr zu sehen. Er musste mehrmals blinzeln, aber es änderte nichts daran, dass seine Wunde sich gerade aufgelöst hatte.
    "Könnte es sein ...", stieß Monja hervor. Ihr kam ein Gedanke, der zu verrückt war, als das sie ihn sich aussprechen traute. Sie blickte zu Miguel. Er sah sie an und plötzlich rannte er los.
    "Schnell! Pflückt einige dieser Knospen und raus mit Euch. Wir müssen uns beeilen. Vielleicht ..."
    Er traute sich ebenfalls nicht auszusprechen, was sie alle in diesem Moment hofften. Joaquim stürmte vor, nahm einige blaue Knospen. In seiner Hektik zerdrückte er die Ersten. Monja tat dasselbe, war aber vorsichtiger. Mit vier Knospen in der Hand rannte sie aus dem Raum hinaus. Der Rest folgte ihr, auch Eric, der noch keine Knospen hatte. Er machte einen kleinen Umweg, rannte am Altar vorbei und schnappte sich die Obsidiankugel. Als sie die Stiegen hinaufhasteten, blickte er sich noch einmal um. Für einen kurzen Moment erschrak er, als er ein Licht am Durchgang stehen sah. Es sah aus, wie eines der Wesen, die sie vorher auf dem Mars beobachten konnten, als diese den Meteor auf seinen Weg zur Erde schickten. Er konnte den ovalen Körper erkennen, vier Tentakeln streckten sich aus dem Körper und der Kopf bestand aus einer Lichtkugel ohne sonstige Merkmale.
    Eric stoppte und wollte es ansprechen, doch er konnte nicht. Dafür hatte er das Gefühl, dass jemand sein Gehirn anzapfen würde. Ohne selber Kontrolle darüber zu haben, zogen Bilder an ihm vorbei. Monja und er beim Liebesspiel, sein Kampf mit Bolo, die Schießerei in der Höhle, aber auch andere Bilder. Nachrichten von Krieg, ein Space Shuttle Start, singende Kinder. Das alles zog in Sekundenbruchteilen durch seinen Kopf, dass Eric schwindlig wurde. Dan drang ein Gedanke in seinen Kopf, ganz so, als

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