OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
im Dschungel merkwürdige Begebenheiten ereigneten. Es war die Rede von riesigen Flugmaschinen, die dort landeten um Sprit auf zu tanken. Als sie wieder verschwanden, wurden im Dorf 20 Männer vermisst, die nie gefunden wurden. Das Dorf wurde daraufhin ebenso wie der provisorische Flughafen an der Ostküste Venezuelas aufgegeben. Drei der Flugmaschinen sollen so hoch wie ein Haus gewesen sein, zwei kleinere hatten der Beschreibung nach die Form von Rochen. Auf den Leitwerken der fremdartigen Flugzeuge wollen, unbestätigten Augenzeugenberichten zufolge, die Einheimischen Hakenkreuze ausgemacht haben. Die erste Beschreibung passte perfekt auf die EU 390 mit ihren 50 Metern Spannweite, die fliegenden Rochen konnten eigentlich nur Horten XVIII gewesen sein, falls es sich nicht um eine komplette Falschmeldung handelte. Es fehlten genaue Ortsangaben, da sich diese Geschichte damals nur um viele Ecken verbreitete.
Am nächsten Tag schilderte Schreiner seine „Ermittlungsergebnisse“ Sebastian Scholl und schaffte es dabei, das Interesse des jungen Mannes zu wecken. Wir er es hinbekam, seinem Institutsleiter das ganze als Dienstreise zu verkaufen, wird immer das Geheimnis des Professors bleiben. Doch nur zwei Tage später saßen die beiden Stuttgarter Wissenschaftler in einem Flugzeug, das sie nach Caracas in Venezuela brachte. Dort mieteten sie sich einen Jeep und machten sich auf die Suche nach dem Flugfeld. Professor Schreiner hatte sich zuhause bereits auf Google sämtliche infrage kommenden Orte angeschaut und der Plan bestand darin, mit der Handynavigation einen nach dem anderen davon anzusteuern und nach Spuren deutscher Kriegsflüchtlinge zu durchsuchen.
Die ersten drei Flugfelder erwiesen sich als Blindgänger. Die beiden waren schon vier Tage im Dschungel unterwegs und schliefen abwechselnd im Zelt oder in Hotels, in denen allerlei Kriechtiere und verstopfte Toiletten zum Standardprogramm gehörten. Um die ungewohnte Umgebung mit großer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit, jeder Menge Staub und Insekten zu ertragen, betäubten sich die beiden Hobbydetektive abends mit rauen Mengen von mexikanischem Corona-Bier und Tequila. Nach ein paar Tagen im Dschungel war die weiße Farbe von Scholls Turnschuhen kaum noch zu erkennen. Seine alte Jeans hatte einen Riss im unteren Bereich des Hosenbeins und weil er in der großen Hitze so stark schwitzte, dass er manchmal mehrmals am Tag die Oberbekleidung wechselte, hatte er kein frisches T-Shirt mehr dabei. Simon Schreiner erging es nicht viel besser. Auch er hatte so oft seine Hemden gewechselt, dass er jetzt wieder das kurzärmliche karierte Hemd vom ersten Tag trug.
„Wir müssen unbedingt mal sehen, ob es hier irgendwo eine Reinigung gibt, unsere ganzen Sachen stehen vor Dreck“, regte Professor Schreiner an bevor er den Rest seines Bieres in einem Zug herunter kippte. Sein Eifer hatte durch die vielen Fehlschläge einen gewissen Dämpfer bekommen. Bisher hatten sie in Venezuela nicht die geringste Spur von irgendwelchen Geheimwaffen oder geflüchteten Nazigrößen ausmachen können. Es tat ihm leid für seinen jungen Kollegen, der sich vor seiner Expeditionen von seiner Freundin noch mehr Vorhaltungen anhören musste als Schreiner selbst von seiner Ehefrau. Eine Frau von über 50 ist gemeinhin zu mehr Kompromissen bereit als so ein junges Ding mit unter 30, dachte sich der Professor. Markus Scholl redete überhaupt nicht viel. Er trank hastig sein Bier direkt aus der Flasche aus und bestellte sich beim Barkeeper noch einen Tequila. Dies war der erste Tag, den sie in einem Ort mit einer vernünftigen Bar verbrachten. am nächsten Tag wollten sie die vorletzte Station in der Nähe von Puerto La Cruz ansteuern. Ein vergessenes Flugfeld, das schon 40 Jahre nicht mehr benutzt wurde und auf einem Hügel mitten im Dschungel lag. Um dorthin zu gelangen, würden Schreiner und Scholl 150 km über unbefestigte Pisten durch den Dschungel fahren müssen und die Fahrt wollte gut geplant sein. Da draußen gab es weder Handyempfang noch Tankstellen.
Die beiden Männer aus Deutschland schliefen länger als geplant. Sie hatten ihren Frust über den bisherigen Fehlschlag ihrer Reise mit reichlich Alkohol betäubt, dass keiner von beiden daran dachte, den Wecker zu stellen. Gegen 9:00 Uhr wurde die Hitze in dem unklimatisierten Hotelzimmer so unerträglich, dass die beiden von ganz alleine aufwachten. Sie packten hektisch ihre Sachen, kippten einen wässrigen Kaffee, würgten gebackene
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