OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)
Bohnen mit Speck herunter und machten sich auf den Weg. Die Fahrt verlief überraschend glatt, Es gab keine Zwischenfälle. Allerdings war die Piste aus Sand und Steinen derart mit Schlaglöchern übersät, dass vor allem Schreiner von unerträglichen Rückenschmerzen geplagt wurde.
Die Handynavigation führte sie vorbei an den spärlichen Überresten eines verlassenen Hüttendorfes, das sich der Dschungel größtenteils zurückerobert hatte. Es lag nur einen Kilometer unterhalb der Anhöhe auf der sich früher der Feldflughafen befand. Die einstige Landebahn war über einen halben Kilometer lang und lag auf einem Hochplateau, das auf allen Seiten von exotischen Bäumen und Pflanzen umgeben war. Sie war komplett zugewuchert mit hüfthohem Gras, Unmengen an Unkraut. Alles, was heute noch entfernt von einem Flughafen zeugte, waren einige Holzbaracken und ein verfallener aus Holz gezimmerter Tower, der eher an einen riesigen Jägerhochsitz erinnerte. Neben einer der Baracken befanden sich zahlreiche große Kerosintanks, die inzwischen völlig verrostet waren.
„Hier hätte eine Ju 390 landen und wieder starten können. Aber so langsam glaube ich, dass wir ein Phantom jagen. Außer diesem dubiosen, in Spanisch verfassten Bericht einer venezolanischen Regionalzeitung, den du mir übersetzt hast, gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt für eine Flucht irgendwelcher Nazioffiziere mit irgendwelchen Flugzeugen. Hältst Du es wirklich für nötig, dass wir die Umgebung nochmal durchkämmen, oder wollen wir gleich weiterfahren zur letzten Station unserer Suche?“ fragte Markus Scholl, der seine Frustration und Erschöpfung nur schwer unterdrücken konnte.
„Markus, ich weiß auch nicht mehr weiter. Vielleicht hab ich mich da wirklich in etwas verrannt. Es war einfach so ein Bauchgefühl. Kennst du das, wenn dir einfach eine innere Stimme sagt: An der Sache ist etwas faul und mit diesen vier Typen aus Lateinamerika ist etwas nicht ganz koscher. Aber so langsam frage ich mich auch, ob wir den vier Spinnern unrecht tun. Vielleicht waren es doch nur Flugzeugfreaks wie du und ich.“ Professor Schreiner ließ erschöpft den Kopf hängen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Haare waren vom Schweiß völlig verklebt und hingen ihm in Strähnen ins Gesicht.
„Kannst Du bitte mal auf den Wagen aufpassen? Ich muss schnell mal zum Pinkeln in den Wald“, fragte Markus Scholl, der gerade einen großen Schluck Wasser aus einer Plastikflasche genommen hatte. Er reichte die Flasche seinem Freund und verschwand im Wald hinter den Baracken.
„Simon, Simon, kommt schnell her.“ Markus Scholl hüpfte zwischen den Bäumen herum und winkte hektisch mit beiden Armen.
„Ich dachte, ich soll auf den Wagen aufpassen. Was ist denn los?“ rief Simon Schreiner.
„Na komm schon! Zieh meinetwegen den Zündschlüssel ab, aber komm her.“
Schreiner sprang auf und spurtete im Laufschritt zu seinem aufgeregten Kumpel: „Hast du ein Muster in den Sand gepinkelt oder was willst Du mir jetzt zeigen?“
Scholl konterte: „Dir wird das Lachen schon noch vergehen. Ich dachte ehrlich gesagt, Du hättest dich ganz schön verrannt mit deinen ganzen Verschwörungstheorien. Aber das hier gibt mir zu denken.“ Scholl deutete auf zwei zugewucherte und völlig verwitterte Holzkreuze, an denen an Ketten die Erkennungsmarken zweier Deutscher Soldaten baumelten. Die stark abgerundete elliptische Form mit ihrer dreiteiligen Perforation, die dunkle Farbe des Metalls und die einseitige Beschriftung ließen für Schreiner keinen Zweifel daran, aus welcher Zeit sie stammten. Die unteren Hälften beider Marken waren abgerissen wie das nach dem Tod von Soldaten üblich ist. In die Kreuze selbst war ein Datum eingeritzt. Es war der 12. März 1945, also kurz vor Kriegsende. Schreiner, der sich fast schon bei Markus Scholl entschuldigen wollte, weil er ihn zu so einer derart strapaziösen und bisher völlig erfolglosen Südamerika Reise überredet hatte, konnte diese Entdeckung überhaupt nicht fassen. Dass sich zahlreiche Nazis bei Kriegsende mit Schiffen nach Südamerika abgesetzt hatten, war allgemein bekannt. Aber zwei tote deutsche Soldaten neben einem Feldflughafen an der Küste Venezuelas waren etwas anderes und sprachen für die Möglichkeit eines Ereignisses wie es in dem von Schreiner im Internet entdeckten spanischen Text beschrieben wurde. Nun erwachte auch der Jagdinstinkt des jungen Kollegen: „Komm mit Simon, lass uns mal schauen ob
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