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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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zu verbergen. Meine Tätigkeit als Privatdetektivin machte das einfacher. Ich konnte fast alles damit erklären, dass ich arbeiten musste, und zumeist stimmte das auch. Es war bloß so, dass meine Fälle manchmal eher an die Brüder Grimm als an Magnum erinnerten.
    In den Ritterstand wird man nicht umsonst erhoben: Es ist ein Titel, den man sich verdienen muss, entweder durch langjährige Dienste oder indem man Fähigkeiten besitzt, die jemand unbedingt nutzen möchte. Ich hatte schon immer ein Talent dafür herauszufinden, was ich wissen muss, und als Sylvester darauf aufmerksam wurde, schnappte er sich mich und meinte, es gäbe Schlimmeres, als eine Detektivin auf der Lohnliste zu haben. Ich ziehe los, finde heraus, was da vor sich geht und lasse anschließend die Ritter übernehmen, die sich ihre Titel im Gefecht verdient haben. Ich bin nicht dumm: Ins Geschehen greife ich nicht ein. Und in dem, was ich tue, bin ich ganz geschickt.
    Eine Spur verwandelte sich in zwei Spuren, die bald zu zwei Dutzend wurden, und alle wiesen geradewegs auf Simon Torquill. Er hatte ein Zimmer in der Innenstadt von San Francisco gemietet, das er täglich bar bezahlte. Es befand sich sogar auf dem Land der Königin, sodass weder ein örtlicher Herrscher noch sonstige Machteinflüsse für Verwirrung sorgten. Vielleicht hätte das schon ein Zeichen dafür sein müssen, dass etwas nicht stimmte: Immerhin galt Simon in der hiesigen Fae-Unterwelt als große Nummer. Er hätte wissen müssen, wie man seine Spuren verwischte. Allerdings kam mir der Gedanke gar nicht. Ich war zu fixiert darauf, Luna und Rayseline nach Hause zu bringen.
    Simons Auto wechselte die Fahrspur und hielt auf den Golden-Gate-Park zu. Ich folgte ihm. Seit drei Tagen beschattete ich ihn, und hätte ich es nicht besser gewusst, ich wäre längst zu dem Schluss gekommen, in eine Sackgasse zu laufen. Aber eine Frau und ein kleines Mädchen wurden vermisst, und wir hatten nun mal keine anderen Spuren.
    Im Golden-Gate-Park einen Parkplatz zu finden, ist nie einfach, aber das Glück schien mir nach wie vor hold zu sein, denn Simon rollte auf einen Behindertenparkplat z – die erste echte Straftat, bei der ich ihn ertappt e – , und ich konnte mich hinter einem abfahrenden Minivan hineinschummeln, womit ich drei Familien zuvorkam, die vermutlich seit einer Stunde im Kreis fuhren. Ich ließ die Augen auf Simon gerichtet und schenkte den unwirschen Gesten, mit denen ich bedacht wurde, keine Beachtung.
    Der Sieh-nicht-her-Zauber löste sich auf, als Simon aus dem Wagen stieg und sich nicht vorhandenen Schmutz von dem makellosen Anzug wischte. Er ließ einen teilnahmslosen Blick über die Umgebung wandern, dann setzte er sich in Richtung des Botanischen Gartens in Bewegung. Ich blieb lange genug im Auto, um ihm einen vernünftigen Vorsprung zu lassen, bevor ich ihm folgte.
    Simon schlenderte wie jemand durch den Park, der nichts zu verbergen hatte. Er ging sogar so weit, plötzlich innezuhalten, den Zierteich zu bewundern und die Schwäne zu beobachten, die wie Handelsschiffe auf einem ruhigen Meer über die Oberfläche trieben. Als ich gerade zurückweichen wollte, um mir eine bessere Deckung zu suchen, setzte er sich wieder in Bewegung, verließ den Garten und überquerte den Platz. Ich folgte ihm bis zum Ende des Pfads, wo ich wartete, um zu sehen, wohin er wollte.
    Er steuerte auf den Japanischen Teegarten zu. Ich zögerte.
    Der Golden-Gate-Park ist in Dutzende winziger Lehen aufgeteilt, wovon manche nur einen einzigen Baum umfassen. Die Grenzen werden rigoros gehütet. Der Teegarten untersteht einer alten Freundin der Familie, einer Undine namens Lily. Ich konnte auf ihre Unterstützung zählen, sollte ich sie denn brauche n – zwischen ihr und dem Adel hatte nie ein besonderes Liebesverhältnis bestanden. Vielleicht war noch wichtiger, dass es nur einen Zugang gab. Simon konnte hinein, aber nicht mehr heraus.
    Genau darin sah ich das Problem. Ich hatte Simon Torquill immer als einen arroganten Blödmann empfunden, und eine Menge Leute wären sogar bereit zu sagen, er sei böse. Aber er war mir nie als besonders dumm erschienen. Er musste wissen, dass Sylvester ihn verdächtigte, Luna und Rayseline entführt zu haben, und auch, was ihm blühte, sollten sich die Vermutungen seines Bruders als wahr erweisen. Warum also marschierte er in eine Sackgasse?
    Bei einem gewöhnlichen Fall wäre dies der Punkt gewesen, an dem ich mich zurückgezogen hätte. Ich bin weder vertrottelt,

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