October Daye: Winterfluch (German Edition)
raste flugs auf die Flammen zu. Seine Geschwister folgten dicht hinter ihm.
Es gelang uns, die Salamander einzufangen, bevor die Feuerwehr eintraf, indem wir sie mit Stöcken aus Zimtholz und Myrrhe herauslockten. Die Ursache für den Brand wurde nie gefunden.
Manuel hat einen Platz in Schattenhügel, solange er ihn will. Er erholt sich allmählich von dem Verlust seiner Schwester und wirkt die meiste Zeit über sogar recht glücklich. In ihm schwelt nicht dasselbe Feuer, das Dare besaß. Vielleicht ist das sogar besser so. Er meidet mich, wenn ich Schattenhügel besuche, und ich gestatte es ihm. Eines Tages wird er in der Lage sein, mich wieder anzusehen. Ich kann warten.
Seit Devin gestorben ist, bin ich wesentlich öfter in Schattenhügel. Luna hilft mir, meine Lizenz als Privatdetektivin wiederzuerlangen; mich davon zu lösen, hatte nicht funktioniert, also konnte ich mich meinem alten Beruf ebenso gut wieder richtig zuwenden. Vielleicht wäre nichts von alledem geschehen, wenn ich es von Anfang an getan hätte. Connor und ich begegnen uns zumeist auf den Fluren. Er versucht, mich allein anzutreffen, ich versuche, ihn zu meiden. Ich fange gerade erst an, mir mein Leben zurückzuholen. So billig will ich es nicht weggeben.
Die Hoffnungslade war, nachdem Tybalt sie mir zurückgegeben hatte, zwei Tage lang in meinem Besit z – aber ich habe sie nie geöffnet. Seit der Nacht, in der ich sie fand, habe ich sie nicht einmal mehr berührt. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie keine Möglichkeit hatte, mich zu verändern. Meine Kopfschmerzen sind nicht mehr so schlimm, wie sie es früher waren. Meine Nachtsicht ist schärfer geworde n – immer noch im gewöhnlichen Bereich eines Wechselbalgs, aber deutlich genug verändert, dass ich es merke. Würde ich die Lade erneut berühre n …
Die Zusammensetzung meines Blutes kann schmerzen, aber es ist doch meines. Und ich möchte, dass es auch so bleibt. Schließlich übergab ich die Hoffnungslade der Königin. Warum sie mir nicht helfen wollte, weiß ich immer noch nicht; und ich fürchte auch noch immer, dass sie den Verstand verliert, habe jedoch keine Ahnung, was ich dagegen unternehmen könnte. Es gibt nicht viel, was ein Wechselbalg tun kann, um die höchstrangige Adlige im Königreich herauszufordern. Vorerst werde ich beobachten und abwarten, was geschieht.
Ich stehe in Tybalts Schuld, weil er mir geholfen hat, und die Königin steht in meiner Schuld, weil ich die Hoffnungslade zu den Reinblütlern zurückgebracht habe. Sie hasst diese Schuld mehr als ich die meine. Eines Tages wird sie mich bezahlen müsse n – die Welt wird zwar von der Liebe bewegt, aber Faerie bleibt durch Gefälligkeiten bestehen. Manchmal frage ich mich, wie sehr ich mir die Königin zur Feindin gemacht habe, indem ich in all das verwickelt wurde. Sicher, ich hatte keine Wahl, allerdings glaube ich nicht, dass dies für sie überhaupt eine Rolle spielt. Irgendetwas stimmt dort ganz und gar nicht. Indes steht die Luidaeg in meiner Schuld, und das könnte durchaus die gefährlichste Schuld von allen sein. Der Tag, an dem die Luidaeg sie begleich t … nun, darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn es so weit ist.
Den Rest von Devins gedungenen Mördern haben wir nie gefunden, doch das ist auch gleichgültig. Mittlerweile ist es lange genug her, dass ich aufhören muss, bei der kleinsten Kleinigkeit zu erschrecken. Ich kann nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, darauf zu warten, dass ein unterbezahlter Schläger aus den Büschen hervorspringt, um mir den Garaus zu machen. So zu leben wäre kein Leben. Der Drahtzieher war tot, der Fluch erfüllt. An diesem Punk t … war alles andere nebensächlich.
Ich bin dabei, die Scherben meines alten Lebens Stück für Stück aufzuklauben. Dabei hole ich auf. Es wird ein langwieriger Vorgang werden, und ich werde nie alles zurückbekommen, was ich verloren habe, aber zumindest habe ich mit dem Versuch begonnen. Eines Tages werde ich Simon und Oleander finden und sie für das bezahlen lassen, was sie mir angetan haben. Eines Tages wird meine Tochter mir erlauben, wieder ein Teil ihres Lebens zu werden. Aber dafür ist noch reichlich Zeit. Devin hatte das aus den Augen verloren. Ich nicht. Solange man lebt, ist noch Zeit.
Mein Name ist October Christine Daye; ich lebe in einer Stadt am Meer, wo der Nebel den frühen Morgen malt, Parkplätze kostbarer sind als Gold und an Straßenecken Kelpies unachtsamen Leuten auflauern. Keine der Welten, in
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