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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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dass es sich nur um den jungen Beamten des Heimatschutzministeriums oder um den Mitarbeiter einer Telemarketingfirma handeln konnte. Beiden hatte ich nichts zu sagen.
    Als ich die Stufen erreicht hatte, die von der Veranda nach unten führten, tauchte das Rudel vor mir auf, als wäre der Nebel keine Wettererscheinung gewesen, sondern ein Portal, durch das Kojoten nach Belieben aus ihrer angestammten Wildnis in die Stadt treten konnten. Unzählige leuchtend gelbe Augen wimmelten im Dunkel.
    Weglaufen ging nun nicht mehr. Deshalb versuchte ich, mich an den Spruch zu erinnern, mit dem Annamaria die Biester im Park vertrieben hatte. »Ihr gehört nicht hierher«, sagte ich probeweise.
    Mutig betrat ich die Treppe, doch die Kojoten wichen nicht zurück.

    »Der Rest der Welt steht euch offen … aber nicht dieser Ort in diesem Augenblick.«
    Als ich von der letzten Stufe auf den Gartenweg trat, schwärmten die Kojoten um mich herum. Manche gaben ein kehliges Knurren von sich, andere miauten vor Hunger.
    Sie rochen nach Moschus und frischem Gras, doch ihr Atem stank förmlich nach Blut.
    »Ich gehöre euch nicht«, sagte ich und marschierte einfach weiter. »Ihr werdet jetzt gehen.«
    Leider meinten die Biester offenbar, dass ich mich irrte und ihnen doch gehörte, weil sie meinen Namen auf der Speisekarte gesehen hatten. Ihre Körper drückten sich an meine Beine.
    Annamaria hatte Shakespeare zitiert: Tugend ist kühn und Güte ohne Furcht.
    »Ich weiß«, erklärte ich den Kojoten, »dass ihr nicht nur das seid, wonach ihr ausseht, und ich habe keine Angst vor dem, was ihr alles seid.«
    Das war zwar geschwindelt, aber nicht halb so haarsträubend wie die zahlreichen Lügen, die ich Chief Hoss Shackett und seinen Komplizen aufs Butterbrot geschmiert hatte.
    Eines der Biester schnappte nach dem linken Bein meiner Jeans und zerrte kurz daran.
    »Ihr werdet jetzt gehen!«, sagte ich energisch, aber heiter, ohne jedes Zittern in meiner Stimme, wie es auch Annamaria getan hatte.
    Ein anderer Kojote schnappte nach dem rechten Bein meiner Jeans. Ein dritter schnappte nach meinem linken Schuh.
    Sie wurden immer aggressiver.
    Aus dem Nebel kam einer durch das pelzige Rudel, der stärker war als die anderen. Er hatte eine prächtige Halskrause
und einen größeren Schädel, als ihn seine Artgenossen zu bieten hatten.
    Wie ich wusste, kommunizierten Kojoten - vor allem auf der Jagd - miteinander, indem sie ihre biegsamen, ausdrucksstarken Ohren aufstellten und die Position ihres Schwanzes veränderten.
    Während der Anführer mitten durch das Rudel, das ihm Platz machte, auf mich zuging, ahmten die anderen alle Bewegungen seiner Ohren und seines Schwanzes sofort nach. Ob er sie wohl auf den Angriff vorbereitete?
    Schwankend blieb ich stehen.
    Ich kannte zwar die Worte, die Annamaria verwendet hatte, aber Annamaria selbst war nicht da, und es sah allmählich so aus, als würde es genau davon abhängen, ob die Kojoten belämmert davonschlichen oder mir an die Kehle sprangen.
    Vor mehreren Stunden hatte mir eine kleine, leise Stimme tief in meinem Innern Versteck dich! zugerufen, als ein Pick-up der Hafenmeisterei um die Ecke gebogen war. Nun hörte ich die Worte: das Glöckchen!
    Annamaria hatte ich nicht bei mir, aber ich hatte etwas, das ihr gehörte. Das holte ich jetzt unter meinem Sweatshirt hervor.
    Aber war das Silberglöckchen nicht viel zu klein, und glänzte es im Dunkeln nicht viel zu wenig, um die Aufmerksamkeit der Biester auf sich zu ziehen?
    Die Sorge war unbegründet. Als ich es auf den blauen Stoff meines Sweatshirts legte, richtete der Blick des Anführers sich ebenso darauf wie die Blicke aller anderen.
    »Der Rest der Welt steht euch offen«, wiederholte ich, »aber nicht dieser Ort in diesem Augenblick.«
    Der Anführer reagierte nicht, doch einige seiner kleineren Artgenossen wichen ein Stück weit zurück.

    Ermutigt konzentrierte ich mich auf den Kojoten, der offenbar das Sagen hatte. Nur dem blickte ich noch unverwandt in die Augen. »Ihr werdet jetzt gehen«, sagte ich.
    Den Blick wandte er nicht ab, doch er blieb stehen. »Ihr werdet jetzt gehen«, wiederholte ich und tat einen Schritt vorwärts, kühn und furchtlos, wie Shakespeare es geraten hatte, obwohl ich mich dieser Tugenden nicht ganz so rühmen konnte, wie es mir lieb gewesen wäre.
    »Jetzt«, sagte ich und führte eine Hand an das Glöckchen auf meiner Brust. »Geht jetzt!«
    Einen Moment lang loderte in den Augen des Anführers noch etwas, das

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