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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Hass zu sein schien, obwohl kein Tier zu dieser Emotion fähig ist, die der Mensch - wie den Neid - allein für sich in Anspruch nimmt.
    Dann trat Verwirrung in die scharfen Augen. Der Anführer drehte den Kopf und betrachtete das ihn rasch im Stich lassende Rudel, das er zusammengerufen hatte. Er schien überrascht zu sein, sich zu dieser späten Stunde hier an diesem unbekannten Ort zu befinden.
    Als er mich wieder anstarrte, wusste ich, dass er nun nur noch das war, wonach er aussah - ein wunderschönes Werk der Natur, nichts anderes.
    »Geh«, sagte ich sanft. »Geh nach Hause.«
    Fast wie ein Hund wich er zurück, drehte sich um und suchte den Pfad, der ihn heimführte.
    Innerhalb einer Viertelminute schloss der Nebel all seine gelben Augen, und der Moschusgeruch verflüchtigte sich, bis er nicht mehr wahrzunehmen war.
    Ungehindert ging ich zu Hutchs Mercedes und fuhr davon.
    An der Ecke Memorial Park Avenue und Highcliff Drive stand der Sammelcontainer der Heilsarmee. Er hatte eine
jener rotierenden Klappen, die jeglichen Diebstahl verhinderten.
    Als ich versuchte, die Ledertasche aus dem Kofferraum zu wuchten, kam es mir vor, als würde sie mehr wiegen als das ganze Auto. Plötzlich wurde mir klar, dass es sich bei diesem Gewicht um dasselbe Phänomen handelte wie bei den scheinbar feindlichen Kojoten. Es war auch dasselbe wie das merkwürdige Geräusch, das aus dem Gully mit dem Blitzstrahl gekommen war, und wie das Phantom, das auf der Schaukelbank gesessen hatte.
    »Zehn Kilo«, sagte ich. »Höchstens zehn Kilo. Es reicht jetzt. Die Nacht ist vorbei.«
    Ich hob die Tasche problemlos an. Sie passte gut in das Fach des Containers, und ich ließ sie auf das weiche Lager der gespendeten Kleidungsstücke plumpsen.
    Dann klappte ich den Kofferraum zu, stieg in den Mercedes und fuhr zum Haus von Blossom Rosedale.
    Der Nebel ließ nicht erkennen, ob er sich nun, auf der stilleren Seite von Mitternacht, heben würde. Womöglich kamen nicht einmal Morgendämmerung und Mittag dagegen an.
    Ein rothaariger Verschwörer war noch übrig, doch ich vermutete, dass er der Klügste unter den Unklugen gewesen war. Er hatte wohl den Kopf eingezogen und sich nach Hause geschert, weshalb ich weder Glöckchen noch Kugel brauchte, um ihn zu vertreiben.
    Auf der Fahrt ließ ich mir von der Auskunft die Telefonnummer von Birdie Hopkins geben und rief sie an, um ihr zu sagen, dass ich am Leben war. Sie sagte: »Ich ebenfalls«, und es war schön, sich vorzustellen, wie sie hier in Magic Beach auf das nächste Zucken wartete, das sie auf die Suche nach jemandem schickte, der sie brauchte.

49
    In der Höhle des glücklichen Monsters warteten der zögerliche Geist von Frank Sinatra, mein Geisterhund Boo, der Golden Retriever, der früher Murphy geheißen hatte, Annamaria und Blossom. Letztere war absolut entzückt.
    Das brennende Fass, in das sie vor langer Zeit gesteckt worden war, hatte weder ihr Leben ruiniert noch den Kern ihrer Schönheit geraubt. Wenn sie sich von Herzen freute, überwand ihr Gesicht alles Leiden, worauf die Narben, die Deformationen und die gefleckte Haut zum Ausdruck eines stillen, freundlichen Heldentums wurden.
    »Komm, das musst du sofort sehen!«, rief sie, nahm mich bei der Hand und führte mich in die von Kerzen erleuchtete Küche.
    Annamaria saß am Tisch, und um sie herum versammelten sich die Sichtbaren und die Unsichtbaren.
    Vor ihr lag eine der riesigen weißen Blumen mit dicken, wächsernen Blütenblättern, die auf dem Baum wuchsen, dessen Namen ich nicht kannte.
    »Hast du etwa auch einen Baum im Garten, der solche Blüten treibt?«, fragte ich Blossom.
    »Nein, aber ich hätte gerne einen. Annamaria hat das mitgebracht.«
    Raphael kam schwanzwedelnd zu mir, und ich ging in die Hocke, um ihn zu streicheln.

    »Ich habe gar nicht gesehen, dass du eine Blume mitgebracht hast«, sagte ich zu Annamaria.
    »Die hat sie aus ihrer Handtasche geholt«, sagte Blossom. »Annamaria, zeig’s ihm! Zeig ihm, was du mit der Blume machen kannst.«
    Auf dem Tisch stand eine Kristallglasschale mit Wasser. Annamaria ließ die Blüte darin schweben.
    »Nein, Blossom«, sagte sie, »das war nur für dich, damit du dich an mich erinnerst. Odd werde ich es zeigen, wenn er dazu bereit ist.«
    »Heute Nacht noch?«, fragte Blossom eifrig.
    »Alles zu seiner Zeit.«
    Für Blossom hatte Annamaria ein sanftes Lächeln parat, das man ewig betrachten wollte, aber mich sah sie mit einem ernsteren Ausdruck an.
    »Wie geht es

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