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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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unternehmen. Aber schließlich hatte er Erfolg, und die Leine mit dem Hufeisen legte sich um den Stamm eines schlanken Baums am Ufer des Sees. Harald Adelstensfostre und der Fischer brauchten all ihre Kräfte und zogen den Korb Zentimeter um Zentimeter näher an den Baum heran, weg von dem gähnend dunklen
Loch, und als der Ballon nachgab und der Korb mit einem leichten Bums landete, waren sie längst über festem Eis. Der Fischer Ambrosius sprang sofort aus dem Korb, half Odin und Harald Adelstensfostre heraus und beeilte sich an Land zu kommen. Und das war klug, denn kaum hatten sie ihre Füße ans Ufer gesetzt und Odin sein Hufeisen befreit, als das Eis brach und Ballon, Korb und Leine in dem dunklen Wasser verschwanden, in dem vor kurzem Hesekiel, der Rechtschaffene, der Vater und die Mutter, die fünf restlichen Onkel, ihre Frauen und Kinder sowie die Witwe des sechsten Onkels – und die beiden Piloten – ihrem ewigen Sabbat begegnet waren.
     
    Der Fischer Ambrosius, Harald Adelstensfostre und Odin stapften durch den Schnee auf den Weg hinauf. Dort angekommen, blieben sie stehen und sahen sich um. Odin erinnerte sich genau an den Tag, an dem er zum ersten Mal nach Smedieby gekommen war. Es war kalt, die Erde war mit Schnee bedeckt, und die Sonne schien durch einen schwachen Nebel, genau wie jetzt. Die Kinder waren nicht draußen, um Schlittschuh zu laufen, aber in der Einfriedung gegenüber des Sees standen drei langhaarige kleine Pferde und rieben sich aneinander, um warm zu bleiben. Und vor ihnen, den kleinen schneebedeckten Weg hinunter, konnten sie eine kleine Gruppe tanggedeckter Häuser ausmachen, aus deren Schornsteinen Rauch aufstieg. Darüber hinaus gab es nichts als Feld hinter Feld, so weit das Auge reichte. Aber plötzlich veränderte sich das Bild.
    Ida-Anna und die anderen Kinder waren erst vor kurzem mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zurück nach Smedieby gelaufen, um von dem riesigen Loch im Eis zu erzählen, das sie entdeckt hatten, als sie zum See gekommen waren, um Schlittschuh zu laufen. Und nun war eine Delegation aus allen Einwohnern Smediebys mit Ausnahme der alten Rikke-Marie – die noch immer meinte, dass sie so alt war, dass die Welt zu ihr kommen sollte und nicht sie zu der Welt – auf dem Weg zum See, um die Situation selbst in Augenschein zu nehmen.
    »Hm, hm«, räusperte sich der Schmied und blieb stehen, und sofort blieben auch alle anderen Dorfbewohner stehen. »Hm,
hm«, räusperte sich der Schmied noch einmal und versuchte sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber er wusste genau, dass er in keinster Weise erwartet hatte, zwei fremde Männer auf Socken zu sehen.
    Der Schmied nahm seine stark rauchende Pfeife aus dem Mund und versuchte inbrünstig die richtigen Worte zu finden, um ein Gespräch mit ihnen einzuleiten. Denn obwohl ihm die Frage nach den Socken im Schnee fast auf der Zunge lag, meinte er, dass eine solche Frage nicht nur unliebenswürdig war, sondern auch eine Unwissenheit um die Angewohnheiten und Traditionen an anderen Orten als Smedieby und Posthusby, nicht zu vergessen, enthüllte. Deshalb war er ziemlich wortkarg. Doch gerade als die Stille peinlich zu werden begann und Mutter Marie unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, trat Odin hinter seinen Reisegefährten hervor.
    »Hm, hm«, räusperte sich der Schmied überrascht und steckte die rauchende Pfeife in den Mund, nur um sie gleich wieder herauszunehmen. »Hm, hm. Das ist ja Herr Odin, wenn ich so frei sein darf.« Der große Mann ergriff Odins Hand und schüttelte sie warm. »Willkommen zurück, Herr Odin. Es ist uns ein großes Vergnügen, Sie zum zweiten Mal in Smedieby und natürlich in Posthusby, nicht zu vergessen, willkommen zu heißen. Und, ich will nicht unliebenswürdig sein, aber ich muss einfach bemerken, dass Sie den lange erwarteten und dringend benötigten Veterinär mitgebracht haben, hm, hm.«
    Der Schmied sah wieder zu den beiden Männern in Socken, und da Harald Adelstensfostre ihm am nächsten stand, ergriff er dessen Hand.
    »Der Veterinär sei herzlich willkommen in Smedieby und natürlich in Posthusby, nicht zu vergessen.«
    Nun wandte sich der Schmied an den Fischer Ambrosius. Er wollte auch ihm gerade zum Willkommen die Hand geben, als ihm klar wurde, dass er nicht wusste, wo er den Dritten im Bilde unterbringen sollte. Und da es dem Schmied zu viel war, sich damit auch noch auseinander zu setzen,

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