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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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nicht. Sie müssen nur Ja sagen, dann komme ich so schnell wie möglich und hole Sie.« Die Augen des gewissenhaften Lennart Torstensson funkelten. »Sie müssen mir nur sagen, wo Sie wohnen!«
    Sie hatten das Ende der Treppe erreicht, aber der gewissenhafte Lennart Torstensson hielt Odin zurück, während der kleine alte Mann ihm von Sigbrit Holland und dem Fischer Ambrosius erzählte und von Gunnar, der seinen riesigen Kopf bei einem Fußballspiel verloren hatte und ihn jetzt unter dem Arm trug, und von Herrn Bramsentorpfs Beamten auf dem Kai, die alle an ein und derselben Krankheit litten, die Fanatismus hieß, und von
dem grün-orangenen Fischerboot, das den gleichen Namen trug wie die alte Frau in Smedieby, deren Vater, Richard, der Rotblonde, der übrigens auch der Großvater des Fischers Ambrosius war, vor langer Zeit von Smedieby zum Kontinent gereist und nicht wieder zurückgekommen war. Es dauerte lange, und es gab viele Missverständnisse, aber schließlich meinte der gewissenhafte Lennart Torstensson im Stande zu sein, das grün-orangene Fischerboot zu finden und somit auch Herrn Odin Odin, und er lachte glücklich und öffnete die Tür.
    Sofort befand sich Odin in einer großen Vorhalle und stieß beinahe umgehend mit dem richtigen untadelig gekleideten Mann zusammen. Und bevor er Zeit hatte, sich bei dem sehr großen, sehr blonden Mann mit dem langen Namen für seine Freundlichkeit zu bedanken, hatte der untadelig gekleidete Mann ihn beim Arm genommen und durch den Raum zu der sich drehenden Glastür gezogen.
    Sofort wurde Odin von einer großen Gruppe Journalisten und Fotografen umringt. Blitze leuchteten auf, und es herrschte ein Rufen und Schreien.
    »Herr Odin Odin, was wurde auf der Tagung beschlossen?«
    »Dürfen wir um Ihren Kommentar bitten?«
    »Gehört die Insel zu Südnorden oder zu Nordnorden?«
    »Herr Odin Odin, würden Sie lieber südnordischer oder nordnordischer Staatsbürger sein?«
    »Wenn es zu einem ernsthaften Konflikt zwischen Südnorden und Nordnorden kommt, auf welcher Seite stehen Sie?«
    Odin, der mit den Gepflogenheiten und Traditionen der Medien noch nicht vertraut war, glaubte, dass die Journalisten von einer Krankheit befallen waren, die dem Fanatismus, an dem die Beamten des Herrn Bramsentorpf auf dem Kai vor der Rikke-Marie litten, zum Verwechseln ähnlich war. Und obwohl der untadelig gekleidete Mann aus dem Auto heraus an seinen Kleidern zog, drehte Odin sich um.
    »Die Situation ist schwierig«, begann er, und alle Journalisten wurden augenblicklich still. »Aber glücklicherweise gibt es kein Unglück, dem ein wenig Glück nicht abhelfen kann. Vor kurzem ist Rigmarole eine Unglückseligkeit widerfahren, sie hat sich ein
Bein gebrochen. Doch da alle, von dem Schmied in Smedieby bis zu der Königin von Südnorden und dem sehr großen, sehr blonden jungen Mann mit dem langen Namen zusammenstehen, wird bald der Tag kommen, an dem die Regeln und Formalitäten erfüllt sind und das Bein geheilt ist, sodass die unglückselige Rigmarole wieder glückselig ist und himmelwärts fliegen kann, und ich kann die Unheilsbotschaften überbringen. So werden alle, die Geduld haben und guten Glaubens sind, bald von ihren Leiden befreit werden.«
    Odin wartete, dass die kranken Menschen vor ihm antworteten, aber die Journalisten waren so sprachlos über seine Rede, dass sie die Fragen in ihren Notizbüchern vergaßen. Niemand sagte einen Ton, weshalb Odin meinte, dem Zug an seinen Kleidern ruhig nachgeben zu können. Er kletterte in das Auto und setzte sich in den Sitz neben den untadelig gekleideten Mann.
     
    Am nächsten Morgen hatte Simon Peter II. eine Offenbarung.
    Sobald die Zeitungen erschienen waren, strömten die Frommen auch schon zu Firös südlichstem Kanal, und bis zum Mittag waren es so viele, dass die Einwohner kaum aus ihren Häusern hinaus- und wieder hineinkommen konnten. Der Himmel war klar, und eine junge Frühjahrssonne schien blendend, während leichte weiße Wolken im Wind dahineilten. Simon Peter II. stand auf einem etwas wackeligen Podium, das von seinen speziell ausgewählten Mitjüngern gebaut worden war.
    »Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name…« Mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen führte Simon Peter II. die Wiederauferstandenen Christen durch das Vaterunser, ohne auf die kräftigen Böen zu achten, die der Herr ihnen immer wieder ins Gesicht blies. »… denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in

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