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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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schien, dass es nötig war einzugreifen. Wenn die Gaukler das Geld gestohlen hatten, konnte dies festgestellt werden, ohne ihnen Gewalt anzutun. Ich wollte aufstehen, aber da legte sich mir von hinten eine Hand auf die Schulter und drückte mich auf die Bank zurück. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Odo wieder hereingekommen war.
    „Warte noch!“, sagte er leise.
    „Aber können wir das mit ansehen?“
    „Warum nicht? So wird der Abend noch kurzweilig. Ich glaube nämlich, es kommt noch besser!“
    Acht Goldstücke brachte die Untersuchung des Pelzes hervor. Matt schimmernd lagen sie auf dem Tisch.
    „Sieh einmal an, das lohnt sich ja!“, rief Bozo. „Ich wusste doch gleich, das ist eine Diebesbande! Die ehrenwerten Herren mögen entschuldigen“, wandte er sich an uns, „dass ich vorhin dieses dringenden Geschäfts wegen nicht umkehren konnte. Der Lümmel dort war so dreist, mir mit dem Gold vom anderen Ufer aus Zeichen zu geben. Natürlich wusste ich gleich Bescheid. Die Bande schnappst du dir, dachte ich, ehe sie es sich anders überlegen. Es war meine Pflicht, ich bin hier so etwas wie ein Zentgraf, vertrete die Obrigkeit. Wie ich höre, hat meine Frau Euch bewirtet. Wart Ihr zufrieden? Auch das Nachtlager wird Euren Ansprüchen genügen. Ihr seid hier auf einer fränkischen Insel in diesem elenden Sachsen. Davon gibt es nicht viele. Lasst es Euch also wohl sein! Morgen früh werde ich Euch sicher ans andere Ufer bringen.“
    Bozo fragte nicht einmal nach unseren Namen. Wir sahen aus wie beliebige Reisende, die abends erschöpft und von Wind und Wetter gebeutelt um ein Herdfeuer hockten. Er blickte auch keinen von uns genauer an, nicht einmal Odo, der allerdings in einer dunklen Ecke saß und sich halb abgewandt hatte.
    Ich gab dem Wirt durch ein Handzeichen zu verstehen, dass wir seinen Worten zustimmten. Der Mann war zwar grob und nicht sehr vertrauenerweckend, doch gehörte er zu den unternehmenden Franken, die den Mut hatten, sich hier niederzulassen. Solche mussten wir als unsere Verbündeten ansehen.
    Bozo wandte sich wieder den Gauklern zu. Die acht Goldmünzen in Reichweite vor sich, ließ er sich breit auf einer Bank nieder.
    „Und nun sollen unsere Gäste mal sehen“, verkündete er, „wie wir mit solchem Gesindel fertig werden. Jetzt gibt es ein Recht in diesem barbarischen Land. Das habt ihr wohl nicht erwartet, ihr Schufte?“
    Ringsum war es still geworden. Nur aus der Ecke, wo die Wärter mit dem Getier hockten, grunzte und krächzte es hin und wieder. Als seien sie aus einem Rausch erwacht, standen die Spielleute trübsinnig, mit verschreckten Mienen herum. Zu sitzen wagte jetzt niemand mehr. Verstohlen hatten sie ihre noch feuchten Kleidungsstücke zusammengesucht und sich bedeckt. Sie bereuten jetzt wohl ihren Leichtsinn. Das Wort „Obrigkeit“ hatte sie zur Besinnung gebracht.
    „Du … das Huhn, das Mancusen legt … hierher!“
    Tullius, jetzt mit einer durchlöcherten Hose bekleidet, kam näher. Er war der Einzige, der keine Demut zeigte, sondern eher feindselig und herausfordernd blickte. Vorgebeugt, wie zum Sprung bereit stand er da, das breite Froschmaul halb offen.
    „Wo habt ihr das Gold her, Kerl?“
    „Verdient!“
    „Wo denn verdient?“
    „Überall auf der Welt.“
    „Wen habt ihr bestohlen?“
    „Herr Jesus Christus! Niemand bestohlen!“
    „Vorgestern seid ihr über den Fluss. Ich selbst habe euch hinüber gebracht. Warum kommt ihr zurück?“
    „Nichts los da. Arme Leute in Sachsen. Wollen nichts geben für Possen.“
    „Als ihr übergesetzt seid, habt ihr kein Gold gehabt.“
    „Doch, hatten wir. Zeigen nicht jedem.“
    „Heute habt ihr es gezeigt.“
    „Schlechtes Wetter. Fluss gefährlich. Aber Fährleute kommen, wenn Gold sehen.“
    „Und warum hast du das Huhn mit den goldenen Eiern gemacht?“
    „Hab geübt. Neuer Trick. Gaukler muss immer Neues machen.“
    „Woher kommt ihr?“
    „Pompaelo.“
    „Und wohin wollt ihr?“
    „Pompaelo.“
    „Habt es wohl verdammt eilig dorthin.“
    „Ja, eilig. Hier trauriges Land, immer nur Wolken und Regen. Gaukler will blauen Himmel sehen.“
    „Aber nur noch mit einem Auge!“, rief Bozo und schlug zur Bekräftigung mit der Faust auf den Tisch. „Ihr Schufte habt dieses Gold stibitzt. Wem? Dem Herrn Grafen? Oder dem edlen Herrn Gozbert? Weiter könnt ihr ja nicht gekommen sein. Vielleicht habt ihr es auch dem Kaufmann Ratbold genommen. Ein hergelaufener Lump, der stiehlt, verliert ein Auge! So steht es

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