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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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halb Hohnlachen.
    Unser Mann fuhr herum und hob wieder das Schwert. Tullius sprang zwei Schritte zurück. Er starrte gebannt auf den erhobenen Arm mit der Waffe, und plötzlich begann er zu zittern. Die Hände, die Schultern, der Kopf, die Beine … alles geriet in Bewegung. Unser Mann erschrak. War der Mensch krank? Er wagte nun nicht mehr zuzuschlagen, der Arm mit dem Schwert sank herab.
    Doch das Zittern hörte nicht auf, es wurde schlimmer und ging in Schütteln über. Gleichzeitig in ein heftiges Würgen. Der Gaukler schnitt schreckliche Grimassen und schien sich erbrechen zu wollen. Feuerrot war sein Kopf, er presste die Hände auf das Gesicht. Die Augen traten ihm aus den Höhlen.
    Jetzt rang er die Arme und riss das Maul auf. Er formte die Lippen zu einem „O“. Man sah in der Tiefe des Schlunds etwas blinken. Noch ein letzter Schüttelkrampf und es kam herauf und füllte das kreisrunde Loch aus.
    Es war ein Goldstück. Ein byzantinischer Solidus!
    Die Gaukler bogen sich vor Vergnügen. Unsere drei Wachmänner glotzten verblüfft. Nur Fulk in seiner Ecke grinste verächtlich. Er war viel herumgekommen und kannte den Trick.
    Einmal eröffnet, ging die Vorstellung weiter. Tullius umkreiste unsere Männer mit stelzenden Schritten. Er ruckte mit dem Kopf wie ein Huhn und schlug mit den Armen, als seien es Flügel. Unverhofft blieb er stehen und riss erschrocken die Augen auf. Mit einem Sprung war er auf dem Tisch und begann, aufgeregt zu gackern. Nun bückte er sich und hob den Pelz. Seine magere, ungewaschene, nackte Kehrseite kam zum Vorschein. Und da zog er auch schon, immerfort gackernd, aus deren Mitte ein zweites Goldstück hervor. Und gleich darauf noch ein drittes.
    Diesmal waren es Mancusen. Arabische Denare!
    Die Gesellschaft geriet außer Rand und Band. Tullius schied abwechselnd vorn und hinten Goldstücke aus. Jedes Mal erhob sich unter den Gauklern Jubelgeschrei.
    Waren die Münzen echt? Und wenn … wie viele waren es? Das ließ sich schwer feststellen, weil Tullius sie immer gleich wieder in seinem Pelz verschwinden ließ. Doch hatte ich mindestens sechs gezählt.. Sollte es möglich sein, dass diese Gauklergesellschaft über tausend fränkische Denare besaß? War es das Gold, das sie verwirrte und übermütig machte? Aber wie hatten sie es verdient?
    Diese Frage schien ich mir nicht allein zu stellen. Vom Beifall seiner Leute angespornt, machte Tullius weiter und merkte nicht, dass sich ein breiter Schatten zwischen ihn und das verglimmende Herdfeuer schob. Wieder gackerte er und bückte sich. Als er nun aber hinter sich langte, um das Goldstück hervorzuzaubern, schloss sich eine Faust um sein Handgelenk.
    Sein Arm wurde heftig nach oben gerissen. Er stürzte vornüber. Die Münze entfiel seiner Hand.
    Es war der Fährmann, der sie auffing. Er tat es mit der Linken, während er mit der Rechten noch immer das Handgelenk des Gauklers umklammerte.
    „Du bist mir noch den Lohn schuldig, Kerl!“, sagte er.
    Aus der Nähe sah ich nun, dass der Hausherr ein gedrungener, starker Bursche war, mit fliehender Stirn und flinken Augen. Sein dichter Bart ließ ihn älter erscheinen, als er wohl war. Seine Aussprache war fränkisch, er musste vom mittleren Rhein stammen.
    „Lass ihn los, Bozo, tu ihm nicht weh!“, rief die Hausfrau.
    Der Mann gab Tullius noch einen Stoß, so dass er vom Tisch stürzte. Aber der Gaukler war geschmeidig genug, um nicht hart zu fallen. Schon hatte er sich wieder aufgerappelt.
    „Gebt den Mancusus wieder!“, heulte er. „Ist zuviel! So viel könnt Ihr nicht von uns verlangen!“
    „Warum bist du so geizig?“, höhnte Bozo. „Wie man sieht, legst du Mancusen wie Eier. Du hast doch noch mehr davon. Her damit!“
    Ein Entsetzensschrei kam aus den Mündern der Gaukler.
    „Herunter mit dem Pelz!“, befahl Bozo. Er winkte ein paar Knechten. Sie stürzten sich auf Tullius und es nützte ihm nichts, dass er sich ihnen zu entwinden suchte, um sich schlug und sie gegen die Beine trat. Sie zerrten ihm den Fischotterpelz von den Schultern. Nackt und jämmerlich stand er da.
    „Zieh deine Hose an, du schamloser Strolch!“, befahl der Hausherr. „Und du, Frau, nimm den Pelz und sieh nach! Bin gespannt, wieviel sie gestohlen haben.“
    Unter den Gauklern erhob sich Protest. Durcheinander redend beteuerten sie, dass es sich um ehrlich verdientes Geld handelte. Einem der Musikanten, der ihn bedrängte, stieß Bozo die Faust vor die Brust. Der magere Bursche krümmte sich.
    Mir

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