Öl!
nämlich gesagt, einer seiner Söhne sei ein schwarzes Schaf und der Fürsorge des Herrn nicht würdig, aber Dad hatte erwidert, das Wahre Wort verkünde, es sei kein Schaf so schwarz, dass der Herr es nicht zur rechten Zeit weißwaschen könne. Mr Watkins hatte diese Offenbarung freudig angenommen, und er und seine Frau hatten ihre Namen unter einen von Dad entworfenen Kaufvertrag gesetzt. Der Kaufpreis betrug dreitausendsiebenhundert Dollar, gemäß Mr Watkins’ eigener Offerte. Er hatte gesagt, dieses Bergland sei pro Acre fünf Dollar wert, und die von ihm vorgenommenen baulichen Verbesserungen beziffere er auf fünfhundert. In Wirklichkeit waren sie das nicht wert, es handelte sich nur um einen Haufen Ruinen, fand Dad, aber er akzeptierte die Wertfestsetzung des alten Mannes. Der Vertrag sah vor, dass Mr Watkins ausreichend Wasser bekam, um zwei Acre Land zu bewässern; etwa so viel Land bebaute er auch jetzt. Natürlich würde Dad ihm mehr geben, wenn er es brauchte, aber Dad wollte keine Diskussion über Wasserrechte riskieren. Morgen früh sollten Mr und Mrs Watkins nach Paradise kommen, dort würde Dad einen Wagen für vier Personen mieten und mit ihnen in eine andere Stadt fahren, wo sie den Vertrag ohne viel Gerede bei einem Treuhänder hinterlegen konnten.
In der Zwischenzeit fuhr Dad nach Paradise, um den einzigen Immobilienmakler der Stadt damit zu beauftragen, noch mehr Land für ihn zu kaufen. «Warum lässt du nicht Ben Skutt kommen?», fragte Bunny, aber Dad antwortete, Ben sei ein Halunke, er habe ihn bei dem Versuch ertappt, einen Auftrag von der gegnerischen Partei einzuheimsen. Außerdem könne ein Ortsansässiger so was besser. Dad würde ihn sich mit einer Extraprovision kaufen, Bunny solle ruhig zuschauen, wie das lief. Zum Glück hatte Dad vorsichtshalber einen Bankscheck über dreitausend Dollar mitgenommen. «Ich wusste ja nicht, wie lang wir zelten», sagte er verschmitzt.
Sie kamen zu einem Büro mit der Aufschrift «J. H. Hardacre, Immobilien, Versicherungen und Darlehen». Mr Hardacre saß da, die Füße auf dem Schreibtisch, die Zigarre im Mund, und wartete auf Beute; eine dünne, hungrige Spinne, die sich keinen Augenblick lang von Dads abgetragener Khakijagdmontur täuschen ließ. Er merkte, dass hier Geld vorhanden war, schwang die Füße auf den Boden und richtete sich auf. Dad nahm Platz, machte eine Bemerkung übers Wetter, fragte nach dem Erdbeben und sagte schließlich, er habe einen Verwandten, der aus gesundheitlichen Gründen auf dem Land leben wolle, und für den habe er grad das Haus von Abel Watkins gekauft. Nun überlege er, ob er nicht Ziegen im großen Stil züchten solle, und ob’s da vielleicht noch angrenzendes Land gebe, was man dazukaufen könne?
Mr Hardacre antwortete sofort, von diesem Hinterwäldlerzeugs könne er jede Menge haben, gleich daneben liege Bandys Land – und Mr Hardacre zog eine große Karte hervor und deutete mit dem Stift darauf: Das hier seien fast tausend Acre, zumeist gebirgiges Land, nur Steine. Dad fragte, was das kosten würde, und Mr Hardacre sagte, dieses Bergzeugs liege bei fünf bis sechs Dollar pro Acre. Er zeigte ihm weitere Areale, und Dad sagte, Moment mal, nahm sich Papier und Stift und begann Namen, Flächenangaben und Preise zu notieren. Offenbar stand hier weit und breit alles zum Verkauf. Immer wenn der Mann ein Grundstück ausließ, fragte Dad: «Und was ist damit?», und Mr Hardacre sagte dann: «Das gehört dem alten Rascum – ja, das ist sicher auch zu haben.»
Dad sagte: «Setzen wir sie alle auf die Liste», und Mr Hardacres Gesicht bekam einen komischen Ausdruck – ihm dämmerte, dass dies die große Stunde seines Lebens war.
«So, Mr Hardacre», sagte Dad, «und jetzt reden wir mal Klartext. Ich möcht Land kaufen, falls es zu einem vernünftigen Preis hergeht. Sowie die Leute rauskriegen, dass man was will, treiben sie den Preis in die Höhe – und damit das klar ist: Ich will es nur, solang es einen fairen Preis hat, sonst will ich es nicht, und wenn hier einer mit Preistreiberei anfängt, sagen Sie ihm, vergiss es, und dann vergess ich’s auch. Aber alles, was Sie zu einem vernünftigen Preis kriegen können, kaufen Sie für mich; dem Käufer berechnen Sie ganz normal Ihre Maklergebühr, und von mir kriegen Sie zusätzlich fünf Prozent Provision. Das heißt: Ich will, dass Sie mein Mann sind und tun, was Sie können, um für mich Land so günstig wie möglich zu kaufen. Ich brauch wohl nicht betonen,
Weitere Kostenlose Bücher