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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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seriösen Bestatter, der meinen Gatten angemessen verabschiedet, ohne sein Vermögen unnötig zu strapazieren.«
    Magenbitter blieb steif stehen. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. »Selbstverständlich, gnädige Frau! Dann sind Sie bei mir genau richtig.«
    Nadine von Trübenthal schaute den versteinerten Bestatter jetzt etwas befremdet an. »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Nun, im Augenblick … lieber nicht.« Magenbitter lächelte unsicher. »Der Rücken, also, die Bandscheiben machen mir etwas zu schaffen …«
    »Oh, das tut mir leid.«
    »Wenn Sie vielleicht gegen Abend noch einmal vorbeischauen wollen?«
    Frau von Trübenthal sah Magenbitter erstaunt an, sagte: »Nun ja!«, und stand auf. »Wenn es so ist …« Sie streckte dem Bestatter die Hand entgegen.
    Dieser ging automatisch auf die junge Witwe zu. Und da geschah es: Er pupste! Laut und deutlich!
    »Oh!«, sagte Magenbitter. »Ich … äh … also …«
    »Oh!«, sagte auch Nadine von Trübenthal und war so überrascht, dass
sie
um Verzeihung bat.
    Magenbitter war jetzt dermaßen verwirrt, dass er einen Schritt zurück machte – und wieder … pups!
    »Tja!«, sagte die junge Witwe schnell und verließ fluchtartig die
Friedensreich Magenbitter Beerdigungsgesellschaft
.
    Polly, Pampe und Palme standen an der Hauswand neben Magenbitters Schaufenster und sahen sich gegenseitig fragend an.

     
    »Was war
das
denn jetzt?«, fragte Pampe.
    »Der Zauberspruch hat nicht funktioniert«, stellte Polly enttäuscht fest.
    Die drei schauten noch mal durchs Fenster und beobachteten, wie Magenbitter sich mit zusammengekniffenen Augen hinsetzte und sich danach mit einem Taschentuch die Stirn abwischte.
    »Er macht einen ziemlich verzweifelten Eindruck«, meinte Palme. »Aber was immer der Zauberspruch bewirkt hat – es war nicht das, was wir wollten.«
    »Nein!«, bestätigte Polly. »Mit Sicherheit nicht!«
    Pampe drehte sich um, lehnte seinen Rücken gegen die Wand und rutschte in die Hocke. »Dann war der dritte Teil des Spruchs wohl falsch.« Frustriert kramte er eine Made aus seiner Hosentasche und steckte sie sich in den Mund.

Merkwürdige Ausrufezeichen
     
    Pit lag auf seinem Bett, starrte die Decke an und versuchte, das aufdringliche Läuten der Türklingel zu überhören. Nach dem vierten Klingeln hielt er es jedoch nicht mehr aus. Er ging nach unten und öffnete.
    »Komm rein!«, sagte er zu Polly, die mit angesäuerter Miene vor ihm stand.
    »Du hast dich gedrückt, stimmt’s?«, fragte sie vorwurfsvoll und folgte Pit in sein Zimmer. »Also?«, hakte Polly nach und setzte sich aufs Bett.
    »Mir war heute Morgen nicht gut«, antwortete ihr Freund verlegen. Er ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »Ach ja? Und was hattest du?«
    »Ich … ich musste zweimal niesen.«
    »Oje!« Polly hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund.
    »Gesundheit!«
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen! Ich wollte bei eurem Zauber gegen Magenbitter einfach nicht dabei sein.«
    Pit drehte sich Polly zu. »Ich finde es einfach nicht richtig, was ihr da macht. Wir sollten Magenbitter überführen, anstatt ihn in den Wahnsinn zu treiben.«

     
    »In den Wahnsinn treiben …?«, wiederholte Polly verständnislos.
    »Ja! Dieser Zauber, den ihr vorhattet, der kann jemanden doch verrückt machen. Und wahrscheinlich
ist
Magenbitter jetzt auch verrückt.«
    »Ist er nicht!«, widersprach Polly. »Der Zauber hat nicht funktioniert.«
    »Nicht funktioniert?«, echote Pit und atmete erleichtert aus. »Der dritte Teil des Zauberspruchs … du weißt schon. Wir müssen es noch mal versuchen.«
    »Polly …!«
    »Pit! Stell dir vor, er hätte das bei
deiner
Familie gemacht!«
    »Ich weiß! Und ich verstehe euch ja. Aber muss es denn wirklich dieser Zauber sein?«
    Polly sah Pit fest in die Augen. »Dieser und kein anderer. Das wird diesem kleinen, dicken, aufgeblasenen Bestatter eine Lehre sein!«
    Pit atmete einmal tief durch. Er ging zu seinem Bücherregal und nahm die beiden Pappschilder heraus, mit denen den Rottentodds gedroht worden war.
    »Ich hab mir die Schilder mal in Ruhe angeschaut.« Pit setzte sich neben Polly.
    »Fällt dir irgendwas daran auf?«, fragte er.
    »Nur, dass es eine bodenlose Frechheit ist!«
    »Natürlich! Aber das meine ich nicht.«
    Polly spitzte die Lippen und las laut und langsam: »
Rottentodds – verschwindet aus Ätzdorf
. Und dann:
Kein Müll in Ätzdorf! Weg mit den Rottentodds!
« Sie überlegte eine Weile, dann sagte

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