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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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sein. Das erste Mal hatte der Unbekannte das Schild im Bestattungsinstitut aufgestellt, das zweite Mal im Garten und danach wieder im Beerdigungsinstitut – demnach würde heute Nacht wahrscheinlich wieder der Garten dran sein …
    Pit wartete in seinem Zimmer, bis es dunkel wurde. Seine Mutter war schon vor einer halben Stunde zu Bett gegangen. Sie zog Pit allein groß und musste früh das Haus verlassen, um rechtzeitig bei Schulschluss zurück zu sein.

     
    Vorsichtig öffnete Pit seine Zimmertür. Alles war ruhig. Durch das Flurfenster fiel das schummrige Licht einer Straßenlaterne.
    Auf Zehenspitzen schlich er die Treppenstufen hinunter und huschte unbemerkt aus dem Haus.
    Als er bei den Rottentodds ankam, schoben sich gerade dichte Wolken vor die Mondsichel, und es wurde innerhalb weniger Augenblicke stockdunkel.
    »Ausgerechnet heute!«, zischte Pit ärgerlich.
    An dem holprigen Schotterweg vor ihm lagen nur zwei Häuser: das der Rottentodds und schräg gegenüber das der Miesbachs. Dahinter erstreckten sich weite Felder. Zu beiden Seiten wurde der Weg von allerlei Gestrüpp und einigen Bäumen begrenzt. Pit versteckte sich hinter einem Holunderbusch, von wo aus er den Garten der Rottentodds gut im Blick hatte.
    Die erste halbe Stunde tat sich überhaupt nichts, und Pit fürchtete schon, dass der Täter in dieser Nacht von seinem Muster abwich. Doch dann hörte er plötzlich zu seiner Linken ein Rascheln, das langsam näher zu kommen schien. Es war allerdings zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Da hörte Pit mit einem Mal ein leises Winseln, und schlagartig wurde ihm klar, dass Hannibal, Karlas kleiner Yorkshireterrier, im Garten gerade sein letztes Tagesgeschäft verrichtet hatte. Dabei musste er Pit gewittert haben.
    Jetzt bitte nicht bellen!, dachte Pit und hoffte, dass Hannibal wieder verschwinden würde, wenn er sich ruhig verhielt. Er merkte, wie seine innere Anspannung langsam wuchs. Er fuhrunwillkürlich zusammen, als einen Augenblick später eine schrille Stimme die Stille zerschnitt.
    »Hannibalchen! Wo ist Hannibalchen, mein kleines? Komm zurück! Wollen gehen schlafen!« Mit einem leisen »Wuff« verabschiedete sich Hannibal von Pit und verschwand so schnell, wie er gekommen war.
    Pit atmete erleichtert aus. Doch dann spitzte er sofort wieder die Ohren. Noch gab es keinen Grund zur Entwarnung. Vielleicht lauerte Magenbitter – ähnlich wie er selbst – schon hinter einem Baum und wartete nur darauf, dass Hannibal endlich im Haus verschwand! Oder hatte Karlas Hund etwa gar nicht
ihn
gewittert, sondern Magenbitter? War der Bestatter eventuell ganz in seiner Nähe? Es war natürlich auch möglich, dass er nicht selbst kam, sondern jemand anderen schickte! Die Gedanken kreisten unaufhörlich in Pits Kopf, der mit der Zeit immer schwerer und schwerer wurde …
    Am nächsten Morgen hatte Polly schlechte Laune. Sie hatte keinen Appetit auf ihr Frühstück und verließ das Haus mit einer dunklen Vorahnung. Sicher würden die Miesbach-Brüder heute wieder irgendeine Gemeinheit für sie parat haben. Vorsichtsshalber schaute sie kurz zu dem schräg gegenüber liegenden Haus hinüber – und atmete erleichtert aus, als sie weder Conrad noch Eduard sah. Doch dann fiel ihr Blickauf ein blaues Stück Stoff, das hinter einem Holunderbusch hervorschaute. Polly ging langsam darauf zu. Ein Ärmel! Das war doch der Ärmel einer Jeansjacke. Polly beschleunigte ihr Tempo, erreichte den Busch … und erschrak fürchterlich.
    »Pit? Um Gottes willen! Bist du das?« Sie bückte sich entsetzt zu der Gestalt hinunter, die da bewegungslos am Boden lag. »Meine Güte, Pit! Was ist passiert?« Sie schüttelte ihren Freund an der Schulter, bis er anfing zu blinzeln und dann langsam die Augen aufschlug.
    »Was … Wo?«, stammelte Pit schlaftrunken. »Oh, nein! Ich bin eingedöst!« Mit einem Schlag war er hellwach.
    »Aber …« Polly schaute ihn verwirrt an. »Aber was machst du denn hier?«
    Doch Pit reagierte nicht. Stattdessen wanderte sein Blick nervös den Zaun entlang. »Da!«
    Blitzschnell war er auf den Beinen. »Ein Schild! Magenbitter hat wieder ein Schild angebracht. Und ich hab’s verpennt!« Er nahm Polly an die Hand und zog sie hinter sich her.

     
    »Wovon redest du!?«, rief Polly verwirrt.
    »Da vorne hängt ein neues Schild am Zaun … und irgendwas ist darunter.« Pit verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen, als er erkannte, um was es sich dabei handelte.
    »Das ist ja ekelhaft«,

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