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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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flüsterte Polly angewidert.
    »Magenbitter will euch mürbemachen. Das wird nicht aufhören, bis ihr endlich aufgebt.«
    »Wir müssen sie abnehmen.«
    »Ich erledige das!«, sagte Pit. »
Du
entfernst das Schild!«
    In diesem Augenblick kamen Conrad und Eduard aus dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    »Die haben mir gerade noch gefehlt«, raunte Polly.
    »Na, so eine Überraschung am frühen Morgen!«, rief Conrad mit einem fiesen Grinsen. »Die Prinzessin der Disteln und Ratten und ihr edler Ritter!«
    »Was habt ihr denn da Schönes?«, fragte Eduard neugierig. Polly und Pit reagierten nicht.
    »Nanu!«, staunte Conrad. »Da hängt ja ein Schild:
Haus wegen Rattenplage günstig abzugeben
! Was denn, ihr zieht aus?«
    »Iiiigitt, sieh dir das an!« Eduard stieß seinen Bruder mit dem Ellbogen an. »Darunter hängt eine tote Ratte! Mit Draht am Schwanz aufgehängt. Ihr seid wirklich eine Zumutung!«
    »Wahrscheinlich verspeist unsere Prinzessin die in der großen Pause«, geiferte Conrad.
    Polly biss sich auf die Lippen, während Pit die Ratte vom Zaun abmachte. Dann schleuderte er sie den beiden vor die Füße.
    »Hier! Irgendwie finde ich, gehört die zu euch!«
    »He! Du spinnst wohl!«, rief Conrad aufgebracht. »Behaltet mal euer Ungeziefer schön bei euch. Schließlich war die an
eurem
Zaun! Bei uns gibt’s so was nicht!«
    »Reg dich nicht auf!« Eduard winkte ab. »Die ziehen doch eh bald aus. Steht ja sogar schon auf dem Schild.«
    »Stimmt«, grölte Conrad. »Dann sind wir diese Schädlingsplage endlich los!«
    »Und kommt nachher nur nicht zu spät zum Unterricht«, sagte Eduard. »Sonst fragt Frau Lammbein uns noch, ob wir euch gesehen haben. Und da wollen wir doch nicht lügen – und alles ganz ausführlich erzählen!«
    »Genau!«, pflichtete Conrad seinem Bruder bei. »Und ich weiß wirklich nicht, wie Frau Lammbein reagieren würde, wenn wir ihr sagen, dass ihr morgens erst tote Ratten von eurem Zaun entfernen müsst, bevor ihr zum Unterricht gehen könnt.« Dann drehten sich die beiden um und zogen grölend in Richtung Bushaltestelle ab.
    »Erst kommt Magenbitter«, zischte Polly und kniff dabei die Augen gefährlich zusammen. »Und dann – dann seid ihr dran!«

Unfreundliche Befehlsform
     
    »Wir sollten deinen Eltern das Schild besser nicht zeigen«, meinte Pit, nachdem sie es vom Zaun entfernt hatten. »Sie würden sich nur aufregen.«
    Polly nickte zustimmend, während Pit die Pappe in der Mitte faltete und in seinem Rucksack verstaute.
    »Was machen wir mit der toten Ratte?«, fragte Polly.
    Pit zuckte mit den Schultern. »Also, Karla würde ich sie lieber nicht geben. Die bereitet sonst bestimmt ein Süppchen daraus zu.«
    Polly lächelte. »Ganz bestimmt! Legen wir sie erst mal dort drüben ins Gestrüpp. Wir können sie ja dann nach dem Zauber bei Magenbitter begraben.«
    »Was denn?«, staunte Pit. »Ihr wollt schon heute nach der Schule …?«
    »Er hat’s verdient!«
    »Er hat eine Lektion verdient, okay! Aber nicht das, was ihr vorhabt!«
    »Du kommst doch eh nicht mit«, erwiderte Polly. »Also überlass das ruhig uns! Und jetzt los, wir sind spät dran.«
    »Polly! Warte doch!« Pit machte schnell den Draht vom Schwanz der toten Ratte ab, legte sie ins Gebüsch und stürmte hinter ihr her.
    Doch der Bus war schon weg, als sie die Haltestelle erreichten, und so kamen sie zu spät zur Schule.
    Jetzt standen sie vor ihrer Klassenzimmertür und atmeten einmal tief durch.
    »Bereit?«, fragte Polly.
    »Bereit!«, antwortete Pit und öffnete die Tür.
    Frau Lammbein hielt mitten im Satz inne, als Pit und Polly mit schuldbewussten Mienen das Klassenzimmer betraten.
    »Entschuldigung!«, sagte Polly. »Aber wir haben den Bus verpasst.«
    »Ach ja?« Frau Lammbeins Stirn legte sich in Falten. »Beide gleichzeitig? Ihr wohnt doch ziemlich weit voneinander entfernt, oder nicht?«
    »Ich hab Polly abgeholt«, erklärte Pit und sein laut knurrender Magen erinnerte ihn daran, dass er noch nicht gefrühstückt hatte.
    »Na, dass mir das nicht wieder vorkommt«, sagte Frau Lammbein streng. »Und jetzt setzt euch!«
    »Wollen Sie denn überhaupt nicht wissen,
warum
die beiden den Bus verpasst haben?«, fragte Conrad und grinste bösartig. Frau Lammbein legte den Kopf schief. »Sollte ich das denn wissen wollen?«
    »Also,
mich
an Ihrer Stelle würde das schon interessieren«, antwortete Conrad.
    Hätte Pollys Blick töten können, wäre Conrad tot vom Stuhl gefallen.
    »Du bist

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