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Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Oh Schreck, die Miesbachs kommen

Titel: Oh Schreck, die Miesbachs kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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sein?«, erwiderte Palme. »Er wird den Bus verpasst haben und dann einfach wieder nach Hause gegangen sein. Und mit dem Zaubern war er sowieso nicht einverstanden.«
    »
Seine
Familie ist ja auch nicht beleidigt worden«, ergänzte Pampe und kramte in seiner Hosentasche. Er holte eine Wäscheklammer, eine getrocknete Küchenschabe, mehrere noch lebende Maden und einen zusammengeknüllten Zettel heraus, den er seiner Schwester gab. Der Rest verschwand – bis auf eine Made – wieder in der Tasche.
    Polly rümpfte die Nase und faltete das Blatt Papier auseinander. »Und da steht der Zauberspruch drauf?«
    Pampe steckte sich die Made in den Mund. »Exakt!«
    »Musst du ausgerechnet jetzt so ein Zeug essen?«, meckerte Polly ihren Bruder an. »Wir wollen doch nicht unnötig auffallen.«
     

     
    Pampe zuckte mit den Schultern und kaute so auffällig weiter, als hätte er ein Kaugummi im Mund. »Wenn’s schmeckt.«
    Polly stöhnte und faltete den Zettel auseinander. »Okay!«, sagte sie schließlich. »Ich lese den Spruch leise vor.«
    »Jetzt fang schon an!« Palme konnte es kaum erwarten.
    »Also schön!«, sagte Polly halblaut. »Jetzt pass gut auf, Magenbitter! Hier kommt die Rache der Rottentodds.
Aus eins mach zwei, aus zwei mach vier,
bei diesem Menschen hier vor mir.«
    Polly blickte durch das Fenster auf Magenbitter, der in seine Ordner vertieft war. Dann las sie weiter:
»Und aus den Vieren wird dann acht,
so wird das Hexeneinmaleins gemacht.«
    Wieder schaute Polly auf. Aber die Luft war rein.
»Denn zwei mal zwei ist neun,
der Spuk wird dich erfreun!«
    Erwartungsvoll starrten die drei durch das Fenster.

Unerfreuliche Laute
     
    Friedensreich Magenbitter hatte sich hinter dem protzigen Schreibtisch in einige Rechnungen vertieft, um sich von seiner schlechten Laune abzulenken. Was ihm aber nicht so recht gelingen wollte.
    »Dieser Rottentodd«, murmelte er vor sich hin. »Dieser Rottentodd. Der hat mir gerade noch gefehlt. Versaut mir das ganze Geschäft.«
    Er schaute kurz von den Rechnungen auf … und ihm war, als hätte er hinter dem Schaufenster blitzschnell drei Gesichter verschwinden sehen.
    Er schüttelte den Kopf, versuchte erneut, sich auf seine Papiere zu konzentrieren, schaute aber nach kurzer Zeit schon wieder auf … und diesmal war er sich sicher: Da waren drei Gesichter gewesen!
    »Na, euch werde ich’s zeigen!« Magenbitter erhob sich von seinem Stuhl – und musste im selben Moment fürchterlich pupsen. Über sich selbst erschrocken setzte er sich schnellwieder hin. Er räusperte sich kurz und stand erneut auf. Doch wieder entfuhr ihm ein ungewöhnlich lauter Pups. Verlegen schaute er sich um, ob er auch wirklich allein war. Dann ging er zur Seite und wieder …
    Magenbitter blieb wie angewurzelt stehen und überlegte, was er gegessen hatte: zum Frühstück wie immer vier Erdbeermarmeladenbrötchen mit drei Tassen Pfefferminztee. Nichts, was Blähungen verursachen konnte.
    Er wartete kurz. Dann bewegte er sich nach links … pups.
    Wie konnte das sein? Jede noch so kleine Bewegung verursachte unerfreulich laute Darmwinde.
    Magenbitter versuchte, mit einem Schritt neben seinen Schreibtisch zu gelangen. Doch kaum hob er auch nur leicht das Bein an …
    Ausgerechnet in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und eine ganz in Schwarz gekleidete Dame – Magenbitter schätzte sie auf Mitte zwanzig – betrat das Bestattungsinstitut.
    »Guten Tag!«, sagte die junge Frau mit bedrückter Miene und ging auf den Stuhl zu, der vor Magenbitters Schreibtisch stand.
    »Ähm … guten Tag!«, erwiderte dieser unsicher.
    Die Dame setzte sich und sah zu Friedensreich Magenbitter auf. »Mein Name ist Nadine von Trübenthal mit th, und mein Gatte – Friedrich von Trübenthal, ebenfalls mit th …«
    Sie machte eine kurze Pause, kramte ein Stofftaschentuch aus ihrem perlenbestickten Handtäschchen hervor und wischte damit eine nicht vorhandene Träne aus ihrem rechten Auge. »Mein Gatte …«, fuhr sie fort, »ist gestern Nacht im gesegneten Alter von achtundneunzig Jahren verstorben.« Nadine von Trübenthal schniefte kurz, während Friedensreich Magenbitter sich räusperte.
    »Darf ich Ihnen mein aufrichtiges Beileid aussprechen«, flötete er, sehr bedacht darauf, sich nicht zu bewegen. »Der Tod Ihres Gatten ist sicherlich ein großer Verlust für Sie.«
    Frau von Trübenthal nickte kurz. »In drei Tagen hätten wir unseren ersten Hochzeitstag gefeiert.«
    »Verstehe!«
    »Und nun suche ich einen

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