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Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall

Titel: Ohnmacht: Tannenbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Frühlingshimmel. „Glaubst du, dass die noch da sind?“
    „Weiß nicht. Vielleicht sind sie schon weg. – Kannst du ein Flugzeug hören?“
    Marieke befreite sich aus ihrem Sicherheitsgurt und streckte den Kopf aus dem Fenster. Kräftiger Fahrtwind peitschte ihr um die Ohren. „Nein, ich hör nichts.“
    „Komm, schnall dich wieder an. Vielleicht war ja ihr Flugzeug noch nicht voll getankt oder sie haben noch keine Starterlaubnis erhalten!“, keimte ein zartes Hoffnungspflänzchen in Tannenbergs gestresster Seele auf.
    Die Straße führte durch einen düsteren Fichtenwald, wurde immer steiler und kurvenreicher, bis sie schließlich einen nicht enden wollenden Anstieg bewältigt hatten. Unvermittelt sahen sich Tannenberg und seine Nichte in eine völlig andere Landschaft hineinversetzt: Vor ihnen breitete sich eine nahezu baumfreie, von Feldern und Wiesen geprägte Hochebene aus.
    Aber Tannenberg fand weder die Zeit noch die Muße, sich an diesen unerwarteten Eindrücken zu ergötzen. Seine Augen waren mit nichts anderem beschäftigt, als diesen Flugplatz zu erspähen. Ein suchender Blick an den wolkenlosen Himmel ergab, dass kein einziges Flugzeug zu sehen war. Nach ein paar hundert Metern weiterer Fahrt tauchte auf der linken Seite ein Hinweisschild auf: ›Flugplatz Pottschütthöhe‹ stand da in geschwungenen Lettern geschrieben.
    Tannenberg bremste. „Du steigst jetzt hier aus, Marieke. Und wartest, bis meine Kollegen kommen. Die müssen bald hier sein!“
    „Nein!“
    „Was nein?“
    Tannenberg warf einen kurzen, entgeisterten Blick zu Marieke.
    „Ich will mit dir mitkommen.“
    „Nein!“
    Marieke machte keinerlei Anstalten, das Auto zu verlassen.
    „Jede Sekunde, die du jetzt hier sitzt, verringert die Chancen von Max. Los, verschwinde! Sofort!“
    Diese energische Drohung zeigte umgehend Wirkung.
    Marieke schnallte sich ab und sprang aus dem Auto.
    Tannenberg gab Vollgas, zog seine Dienstwaffe aus dem Halfter, legte sie auf den Beifahrersitz.
    Das erste, was er außer dem flugzeuglosen Himmel wahrnahm, war ein kleines flaches Gebäude vor ihm auf der rechten Seite. Er drosselte die Geschwindigkeit seines BMWs, schlich in Schritttempo an der Halle vorbei.
    Alles war ruhig. Keine Menschenseele war zu sehen.
    Tannenberg verließ den Wagen. Er stemmte beide Hände in die Hüften, blickte sich um. Außer einem braunen Kaninchen, das in sicherer Entfernung von ihm unbeeindruckt über die abgemähte Wiese hoppelte, gab es nichts, was sich hier bewegte. Noch nicht einmal die kleinen Fähnchen, die überall an dem Flachbau hingen, rührten sich.
    Absolute Windstille. Alles war starr, wie tiefgefrostet – tot.
    Einige Segelflugzeuge lagen recht unsystematisch über das weitläufige Gelände verteilt auf der Wiese, jeweils abgestützt auf einem der beiden langen, dünnen Flügel.
    Wahrscheinlich haben die hier nur am Wochenende Betrieb!, stellte Tannenberg resigniert fest. Das war wohl nix! Wenn das vorhin in diesem Ort wirklich der Notarztwagen aus der Schlossklinik war, sind die bestimmt von hier aus an die französische Grenze gefahren und haben sie schon längst über irgendeinen Schleichweg unentdeckt passiert.
    Mit hängendem Kopf schlenderte er zurück zu seinem Auto.
    In der Ferne sah er Marieke, die ihm zuwinkte.
    Plötzlich hörte er einen hochdrehenden und anschließend laut aufheulenden Motor.
    Sofort blickte er dorthin, von woher er das markante Geräusch vernommen hatte.
    Das akustische Szenario wiederholte sich.
    Nahezu zeitgleich wurde an einem weit entfernten Hangar ein überdimensionales Tor aufgeschoben.
    Ohne nachzudenken sprang Tannenberg in sein Auto, startete es und preschte über die asphaltierte Piste los zu dieser Flugzeughalle.
    Die zweimotorige Propellermaschine war in der Zwischenzeit auf die Rollbahn gefahren und bewegte sich mit zunehmender Geschwindigkeit in südwestliche Richtung – direkt auf den roten BMW zu.
    Tannenberg schaute für einen Moment seitlich an dem ausgefahrenen Leitwerk des Flugzeugs vorbei und sah dadurch im hinteren Teil des Hangars einen Notarztwagen mit weit aufgesperrten Türen stehen.
    Kurz vor dem zweimotorigen Flieger riss er das Steuer seines Wagens nach rechts, kam von der Rollbahn ab und schoss in die Wiese.
    Den Piloten der Propellermaschine schien die waghalsige Aktion Tannenbergs irritiert zu haben, denn kurz, bevor das Auto ausgewichen war, hatte er reflexartig die beiden Motoren gedrosselt.
    Nun musste er natürlich zuerst wieder

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