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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
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Polly.
    »Zauberbücher gibt’s doch nicht in Buchhandlungen!«, brummte Fynn und zog schmatzend an seiner Pfeife.
    »Die drei Magia-Bücher sind Hunderte von Jahren alt und handgeschrieben«, ergänzte Palme. »Warum sollte der dritte Band nicht in einem Antiquariat gelandet sein?«
    »Du meinst, in der Buchhandlung von Kiekenförde gibt es auch so uralte Bücher?«, fragte Großtante Pauletta weiter.
    Palme nickte heftig, während Fynn mit einem leisen Knurren in der Magengegend aufstand. »Ist mir piepschnurzegal!«, grummelte er vor sich hin, ging zum Herd und legte Holz nach. »Die besten Zauberbücher nützen nichts, wenn man einen leeren Magen hat. Heute gibt’s gebratene Feuerquallen, frisch aus dem Meer.«
    Bei dem Wort »gebratene« wachte Debilius aus seinem Dämmerzustand auf. Sein Gesicht hellte sich erwartungsvoll auf, während Polly und Pit sich angewidert anschauten.
    »Da wäre noch was«, sagte Polly verlegen. Außer Fynn, der gerade eine große Bratpfanne unter einem Stapel Töpfe hervorholte, schauten alle neugierig zu ihr. »Pit und ich …«, sie machte eine kurze Pause und schluckte, »wir sind … Menschen.«
    Fynn ließ die Pfanne fallen.
    »Wie kann das sein?«, fragte Pauletta mit großen Augen. »Ich denke, du bist meine Großnichte!«
    »Das stimmt. Prospera und Patrizius sind meine Eltern, aber ich bin wohl so etwas wie eine Laune der Natur. Ich kann nicht im Dunkeln sehen, werde nicht zehnmal so alt wie ihr und vor allem«, sie blickte zu Fynn hinüber, der sie entgeistert ansah, »esse ich nicht das, was ihr esst.«
    Pauletta griff sich fassungslos an den Kopf.
    »Und ich bin nur ihr Schulfreund«, ergänzte Pit fast entschuldigend.
    »Also zwei Extraportionen Menschenessen«, knurrte Fynn in seinen Bart und kratzte sich den zerzausten Lockenkopf. »Da muss ich wohl mal einkaufen gehen.«
    »Aber das können
wir
doch erledigen«, meinte Polly. »Wir wollten sowieso in die Buchhandlung, da …«
    Fynn unterbrach sie. »Lass mal gut sein. Ich hol dann nämlich gleich ’nen ganzen Vorrat für euch zwei Menschenwesen!« Zum ersten Mal sahen Polly und Pit ein gutmütiges Lächeln auf Fynns Lippen, während Pauletta Rottentodd Pampe und Palme einen strafenden Blick zuwarf.
    »He!«, rief sie. »In diesem Haus gibt es keine Geheimnisse, ihr beiden! Also, was habt ihr da zu tuscheln?«
    Die Zwillinge fühlten sich ertappt und nahmen die Farbe von überreifen Tomaten an.
    »Ach, es ist nur …«, nuschelte Palme und wusste nicht, wohin mit seinen Händen.
    »Ja?« Großtante Pauletta war ganz Ohr.
    »Vorhin …«
    »Vorhin was?«
    »Wir … wir fanden es etwas merkwürdig, wie du in deinem Sessel dirigiert hast, so ganz … ohne Musik.«
    »Ohne Musik?« Pauletta Rottentodd war entsetzt und sprang auf. »Ja, seid ihr denn taub? Habt ihr nicht dieses wundervolle Regenkonzert gehört?« Sie breitete ihre Arme aus und erklärte mit wachsender Begeisterung: »Die Tropfen, die durch das Dach in die verschiedenen Töpfe fallen … in den großen erzeugen sie dunkle, dramatische Töne …«, sie machte ein Gesicht, als wolle sie die Kinder mit Haut und Haaren auffressen, »in den kleinen Töpfen werden die Regentropfen zu hellen, lustigen Tönen …« Jetzt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und tänzelte wie eine Prima Ballerina im Kreis, sodass alle lachen mussten. »Dann das rhythmische Klappern der Läden und dazu noch der Donner des Gewitters wie Paukenschläge.« Großtante Pauletta wirbelte mit ihren Fäusten durch die Luft und strahlte.
    »Und wann gibt’s jetzt was zu essen?«, fragte Debilius laut gähnend.
    Pauletta erstarrte mitten in der Bewegung.
    »Wenn ich eingekauft habe«, sagte Fynn schnell.
    »Kannst mich begleiten und mir beim Tragen helfen.«
    Debilius hätte sich die Zunge abbeißen können. Jetzt musste er auch noch mit anpacken! Dabei wollte er doch nur essen! Er würde sich nie wieder über irgendetwas beschweren!

Vom Erdboden verschluckt
     
    Kiekenförde war ein verträumtes kleines Städtchen. Trotzdem konnte kein Mensch Polly, Pit, Pampe und Palme sagen, wo die Buchhandlung
Leseglück
zu finden war.
    »Die gibt’s bestimmt schon seit Jahren nicht mehr«, meinte Pampe enttäuscht, nachdem sie fast ganz Kiekenförde durchkämmt hatten.
    »Oder seit Jahrzehnten«, ergänzte Palme müde.
    »Wie wär’s mit Jahrhunderten?«, fragte Polly scharf. »Wollt ihr etwa aufgeben? Noch haben wir nicht jeden gefragt und noch waren wir nicht in jeder Straße!«
    Pit setzte sich

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