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Olga & Lust und Leid

Olga & Lust und Leid

Titel: Olga & Lust und Leid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Anderson
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Viertels gab es einige bekannte Opern und Theater, die ihr vergnügungssüchtiges Publikum nach den Veranstaltungen für weitere Abwechslungen ausspie.
    Mir fiel eine kleine Gruppe nobel gekleideter, von eigener Wichtigkeit aufgeblasener Männer ins Auge. Sie schritten mir entgegen, unterhielten sich auffällig laut über Politik als auch das Weltgeschehen und versuchten durch gespielte Selbstsicherheit als bedeutsame Personen aufzutreten. Es dürfte sich um Anwälte handeln. Ich hatte diese Spezies schon immer verabscheut. In der heutigen Zeit betrachteten sie sich sogar als neuen Adel, justifizierten die Welt zu ihren Gunsten und waren inzwischen mit den Politikern zu einem widerlichen Teig vergoren.
    Deren üblicher Gestank von Überheblichkeit wehte mir nun entgegen. Wie Toilettenpapier waren ihre Persönlichkeiten, ihr Denken und Fühlen mit den Exkrementen ihrer jeweiligen Fälle beschmutzt. Man konnte diese Verunreinigung natürlich niemals gänzlich entfernen. Ihre goldenen Armbanduhren, edlen kalbsledernen Schuhe und Mäntel, ihre auffälligen Brillen und dicken Geldbörsen verliehen ihnen den äußerlichen Schein von Seriosität. Gewöhnliche Narren fielen sogar darauf herein. Meine Nase konnten sie aber nicht täuschen.
    Immer wieder sprach die kleine Gruppe vorbeigehende Frauen unverfroren an. Einige von diesen fühlten sich durch das oberflächliche Gehabe sogar geschmeichelt.
    Besonders interessierte mich ein Mann in dieser Gruppe. Der intensive, bittere Geruch seines verdorbenen Blutes schuf die notwendige Verbindung zwischen uns.
    Plötzlich lief eine schwarze Katze vor der Gruppe über die Straße.
    „Das bringt Unglück!“, rief eine Frau erschrocken und bekreuzigte sich.
    Mein Opfer lachte in seiner Dummheit über sie. Er war jedoch bereits auserwählt. Das böse Omen galt ihm.
    „He, schöne Frau! Lust auf einen Champagner mit freundlichen Anwälten?“, rief er mir keck zu.
    Seinen unwürdigen Berufsstand erwähnte er sogar noch in dummem Stolz.
    Ich blieb für einen ganz kurzen Moment stehen und musterte sein Äußeres. Die anderen bemerkten dies und verlangsamten unwillkürlich ihren Schritt. Der Mann war etwa vierzig Jahre alt, trug einen exaltierten, an den Spitzen pomadisierten, nach oben gedrehten Bart und betrachtete sich als Mittelpunkt dieses lächerlichen Auflaufs.
    „Vielleicht ein anderes Mal!“, erwiderte ich freundlich und schritt an der Gruppe vorbei. Sie sollten nicht ausreichend Zeit haben, um mich wirklich wahrzunehmen. Die Antwort sollte beiläufig und bedeutungslos klingen.
    Ja, seine Bosheit war groß genug. Es gab keinen Zweifel, er würde mein nächstes Opfer werden. Das neue Spiel begann! Ich hatte meine Witterung aufgenommen. Sein Leben war verwirkt, Blutstropfen für Blutstropfen!
    Die Männer kehrten einige Meter weiter fröhlich lachend in ein Restaurant ein. Alle waren bester Laune. Sie wollten dort wohl speisen.
    Ich setzte mich in ein gegenüberliegendes Café und trank zur Erwärmung Tee mit Cognac. Alkohol wärmt Vampire geringfügig, da dadurch das Blut schneller fließt. Damit ich nicht auffiel, wiederholte ich die Bestellung und aß noch etwas Karottenkuchen dazu.
    Es dauerte etwa eineinhalb Stunden, bis die Runde zufrieden und leicht angetrunken aus der Tür trat. Ich ließ genug Geld auf dem Tisch zurück und folgte dem Gesindel vorsichtig. Die Straße war für die späte Stunde recht belebt. Ich verhielt mich äußerst unauffällig, niemand nahm deswegen Notiz von mir.
    Der vorlaute Herrenclub zog weiter und belästigte noch dreister. Die Männer hatten zu tief in das Glas geschaut und schreckten inzwischen sogar nicht einmal mehr vor der Belästigung von Paaren zurück.
    Aus einer Bar erklang laute Musik.
    „Lasst uns da noch ein wenig Spaß haben!“, hörte ich mein Opfer die anderen stimulieren.
    Dank der außergewöhnlichen Hörfähigkeit konnte ich das Gespräch auch aus der Entfernung gut verfolgen.
    „Mir reicht es!“, wiegelte einer in der Gruppe ab.
    „Willst du zu deiner Frau?“, fragte ein anderer,
    „Die ist doch ohnehin hässlich!“, setzte ein Anwalt aus der Schar boshaft noch eins drauf.
    Die übrigen lachten über den platten Spaß.
    „Wenigstens muss ich mich nicht darum sorgen, dass sie sich scheiden lässt!“, witzelte der Bespottete zurück.
    „Schon wahr. Meine hat sich schnell mit einer gefüllten Brieftasche davongemacht. Wenn ich noch einmal heirate, dann ebenfalls eine Hässliche!“
    „Ich gehe mit“,

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