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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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entscheiden. Wieder tippte sie mit nervösen Fingern eine Kurzwahltaste. Es dauerte diesmal etwas länger, bis sich ihr Chef meldete.
    „ Ja, Lea, was sagt die KTU?“
    „ Dort bin ich gerade, Chef. Die haben nichts, was dagegen spricht. Aber warum ich anrufe, hat einen anderen Grund.“ Sie holte kurz Luft. „Vor fünf Minuten habe ich eine SMS von ihm erhalten. Ich war noch vor der Türe des Präsidiums. Jetzt hat die Peilung ergeben, dass er direkt hier gestanden haben muss, als er die SMS geschickt hat. In meiner Nähe.“
    „ Ist das Handy noch an?“, fragte Hell nach einem kurzen Durchatmen.
    „ Nein.“
    „ Und Du hast keinen gesehen, der wie Agayer aussah? Auch nicht von hinten?“
    „ Nein.“
    „ Was stand in der SMS? Entschuldige, ich bin auch etwas geschockt.“
    „ Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen, Frau Kommissarin Rosin? Gruß, M.R.A.“
    Hell überlegte, dann sagte er: „Mich macht das ‚R‘ stutzig. Kaum einer kennt seinen Zweitnamen, Rahman. Ich denke, wir müssen uns damit anfreunden, dass er wirklich noch lebt, Lea. So ungern ich das zugebe.“
    „ Das sehe ich auch so. Sollen wir ihn zur Fahndung ausschreiben, Chef?“
    „ Mit welchem Grund? Weil er eine Polizistin auf einen Kaffee einlädt? Nein, damit machen wir uns lächerlich.“
    Rosin hatte Hell auf den Lautsprecher gelegt. Seib und sein Kollege hörten mit. Seib nickte nur, als er die Worte des Kriminalbeamten hörte. Er beugte sich über das Handy, was Rosin vor sich hielt.
    „ Herr Kommissar Hell“, sagte er, „Ich muss noch die Auswertung des Fotos abwarten. Aber auch wir hier denken, dass der Umschlag von ihm ist.“
    „ In Ordnung, Herr Seib. Sie dürfen mich anrufen, wenn Sie das fix haben, ok?“
    „ Gut“, antwortete Seib knapp und machte sich wieder an die Arbeit.
    „ Lea, bitte mache dir keinen Kopf. Wenn er dir etwas hätte antun wollen, dann hätte er eben die Gelegenheit gehabt, verstehst Du?“
    Lea Rosin atmete erneut schwer. „Ja, ich versuche, das zu glauben.“
    „ Du bist es gewesen, die gesagt hat, er hätte dich nicht töten wollen, stimmt‘s?“
    „ Ja, stimmt.“ Sie fand es rührend, wie besorgt Hell um sie war.
    „ Gut, dann fahr jetzt nach Hause und entspann dich. Sollte er sich erneut melden, ruf ich an. Egal wann es sein sollte. Versprochen?“
    „ Ja, gut. Versprochen“, antwortete sie.
    Sie fuhr in ihre Wohnung und legte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Dort wurde sie erst gegen halb sieben wieder wach. Sofort nahm sie ihr Handy in die Hand. Entwarnung. Agayer hatte sich nicht erneut bei ihr gemeldet. Mit dem Gefühl noch mehr schlafen zu müssen, legte sie sich um halb zehn ins Bett. Dort fühlte sie sich sicher.
    *
    Oliver Hell stand der Kopf eher nach einem entspannten Jazz-Konzert mit einem anschließenden Essen in einem netten Restaurant. Aber Franziska hatte schon Karten für das Theater besorgt. Er würde sie nicht enttäuschen. Ihr zuliebe. Wenn nichts Unvorhergesehenes eintraf, dann versprach der Abend trotzdem noch schön zu werden. Trotzdem hatte er die ganze Zeit nur Lea und Agayer im Kopf. Noch war es nicht die Zeit für voreilige Aktionen. Doch hatte er wieder dieses Gefühl, was ihn leider noch nie betrogen hatte. Es würde etwas passieren.
    Mit einer Fliege und einem Hemd mit Manschettenknöpfen kam er sich immer etwas verkleidet vor. Das war nicht sein Stil. Auch wenn die Frauen ihm weitaus häufiger bestätigten, es stünde ihm sehr gut, als das sie das Gegenteil behaupteten. Er zupfte mit kritischem Blick die Fliege zurecht.
    Die Narbe.
    Sie würde blasser werden. Hatte ihm der Arzt gesagt. Es gäbe auch kosmetische Mittel, sie ganz verschwinden zu lassen. Doch würde das die Krankenkasse nicht bezahlen. Aber bei seinem Gehalt dürfte das doch kein Problem sein, hatte der Arzt mit einem breiten Grinsen gesagt. Hell hätte ihm da gerne seine Überweisungen vor die Nase gehalten. Kein Polizist verdiente so viel, dass er sich so eine Behandlung leisten konnte. Seit er die Jahresgrenze passiert hatte, war alles in weiter Ferne gerückt. Die Erinnerungen an die Nacht in der Zelle. Die Schläge. Der nahe Tod. Nur die liebevolle Pflege und Zuwendung von Franziska hatte ihm geholfen.
    Er zog sich das dunkle Jackett über und zupfte so lange an den Manschetten, bis sie richtig saßen. Franziska tauchte in der Türe auf. Sie sah atemberaubend aus.
    „ Bist Du fertig?“, fragte sie.
    „ Weiß ich im Moment gar nicht. Vor allem, wenn ich dich dort so stehen sehe,

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