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Olympos

Titel: Olympos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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schlafen. Das hatte er jedenfalls damals geglaubt. Er hatte schon einmal ihre Gefühle verletzt – in Paris-Krater war das gewesen, erinnerte er sich nun, im Domi von Daemans Mutter, Marina, hoch oben in einem der Bambus-Drei-Türme am Rand des rotäugigen Kr a ters. Und Ada hatte ihr Leben riskiert – oder zumindest ein Fax in die Orbitalkl i nik –, indem sie von ihrem Balkon zu seinem geklettert war, ein Balanceakt über einem tausend Kilometer tiefen Schwarzloch-Krater, um ihn in jener Nacht auf seinem Balkon zu besuchen. Und er hatte Nein gesagt. »Lass uns noch warten«, hatte er gesagt. Und das hatte sie getan, obwohl b e stimmt noch kein Mann der schönen schwarzhaarigen Ada von Ardis Hall jemals einen Korb gegeben hatte.
    Doch in jener Nacht, in dem durchsichtigen, kugelförmigen Domi, das an der Golden Gate bei Machu Picchu hing, mit den um sie herum aufragenden Bergen – den felsigen Anden, wie er später vermutete – und den spukhaften Ruinen tief unter ihnen, wollte er mit ihr … worüber sprechen? O ja – er war zu ihr g e kommen, um sie zu überreden, mit Hannah und Odysseus in A r dis Hall zu bleiben, während er und Daeman mit Savi zu jenem legendären Ort namens Atlantis weiterreisten, wo vie l leicht ein Raumschiff wartete, das sie zu den Ringen bringen würde. Er war sehr überzeugend gewesen. Und er hatte wie gedruckt gelogen. Er hatte der jungen Ada erzählt, es wäre be s ser, wenn sie Odysseus in Ardis Hall all den anderen vorstellen würde, und dass er und Daeman sicher nur ein paar Tage fort wären. In Wahrheit hatte er Angst gehabt, dass Savi sie in schreckliche Gefahr führen würde – und das hatte sie getan und dafür mit ihrem Leben bezahlt –, und schon damals hatte er Ada nicht in Gefahr bringen wollen. Schon damals hatte er das Gefühl gehabt, dass es ihm Leib und Seele zerreißen würde, wenn ihr etwas geschähe.
    In jener Nacht, in der sie die seine geworden war, hatte sie ein hauchdünnes, kurzes Nachthemd aus Seide getragen, als sie der Kabinentür befohlen hatte, sich zu öffnen. Das Mondlicht hatte bleich auf ihren Armen und Wimpern gelegen, während er so ernsthaft mit ihr darüber sprach, dass sie mit diesem Fremden namens Odysseus in Ardis Hall bleiben sollte.
    Und dann hatte er sie geküsst. Nein – er hatte Ada am Ende i h res Gesprächs nur einen Kuss auf die Wange gegeben, so wie ein Vater oder ein Freund vielleicht ein Kind küssen würde. Sie hatte ihn zuerst geküsst – ein richtiger, offener, langer Kuss, und sie ha t te die Arme um ihn gelegt und ihn an sich gezogen, als sie im Licht des Mondes und der Sterne dort standen. Er erinnerte sich daran, wie er ihre jungen Brüste durch die dünne Seide ihres blauen Nachthemds an seiner Brust gespürt hatte.
    Er erinnerte sich daran, wie er sie zu dem kleinen Bett getr a gen hatte, das sich an die gekrümmte, durchsichtige Kabine n wand schmiegte. Sie hatte ihm beim Ausziehen geholfen; beide hatten sie es nun auf unbeholfene, aber dennoch anmutige Art eilig g e habt.
    War der Sturm aus den höheren Bergen herabgekommen und hatte just in dem Moment zugeschlagen, als sie sich auf dem schmalen Bett zu lieben begannen? Jedenfalls nicht lange d a nach. Er erinnerte sich an das Mondlicht auf Adas nach oben gewan d tem Gesicht, das Mondlicht, das ihre Nippel beschien, als er jede Brust umfasste und an seine Lippen hob.
    Und er erinnerte sich an den Wind, der die Brücke wie eine Mauer traf und die Kabine gefährlich und erregend zugleich ins Schaukeln brachte, gerade als sie selbst in heftige Bewegung geri e ten, Ada unter ihm, ihre Beine kamen hoch und schlangen sich um seine Hüften, ihre rechte Hand wanderte nach unten und fand ihn, führte ihn …
    Niemand führte ihn jetzt, als er hart wurde und sich zum G e schlecht dieser Frau in der gläsernen Krippe erhob. Es wird nicht funktionieren, dachte er durch die Woge seiner Erinnerungen und seines wiedererwachten Begehrens. Sie wird trocken sein. Ich muss …
    Aber der Rest dieses Gedankens ging unter, als er bei seiner zaghaften Sondierung merkte, dass sie nicht trocken war, so n dern weich, aufnahmebereit und sogar feucht, als hätte sie all die Jahre hier gelegen und auf ihn gewartet.
    Ada war für ihn bereit gewesen – feucht vor Erregung, ihre Li p pen so warm wie ihr Geschlecht, die Arme drängend um ihn g e legt, die gekrümmten Finger auf seinem bloßen Rücken, als er sanft in sie eindrang und sich im Gleichklang mit ihr b e wegte. Sie hatten sich geküsst,

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