Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
keifte sie mit osteuropäischem Akzent. So ähnlich hatte auch Elias noch vor ein paar Jahren geklungen.
»Wie ist das eigentlich«, grübelte ich, »müssen wir sie nicht der menschlichen Justiz übergeben?«
»Nein«, erklang eine mir bekannte Stimme hinter mir. Es war Heinrich von Rosenheim, der mich besorgt ansah. »Die Menschen halten sich aus unseren Angelegenheiten heraus.« Das taten sie bestimmt nicht freiwillig. Vielleicht aus Angst?
»Auch wenn unsere Angelegenheiten einen Menschen betreffen? Denkst du nicht, dass das den Hass gegen euch nur noch weiter schürt?«
Heinrich grübelte über meine Worte nach und auch Elias schien für einen Moment seine Wut vergessen zu haben.
»Da ist etwas Wahres dran, Eure Majestät.«
»Bringt mich zur Polizei«, forderte die Hure mit Blick auf mich, womit sie wieder Elias‘ Aufmerksamkeit auf sich zog. Eigentlich war es ja nicht schlimm, was sie da gesagt hatte, aber sie hatte mich angesprochen und das war wohl zu viel gewesen. Mein Mann war einen Herzschlag später bei ihr und würgte sie mit einer Hand. Sie zappelte um ihr Leben und gab widerliche, gurgelnde Geräusche von sich.
»Wage es nicht, sie anzusprechen, menschlicher Abschaum«, fauchte Elias.
»Na, na!«, ermahnte ich ihn mit aufgerissenen Augen. Ich trat an ihn heran und legte eine Hand auf seine Schulter. »Lass sie los. Trink von ihr, wenn es sein muss, aber lass sie leben.« Blut beruhigte das Raubtier in ihm und ich war der Meinung, dass sie ihm dies schuldig war.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Mit einem lauten Knurren meines Vampirs prallte ihr Körper gegen die Wand. Ich konnte vor Schreck nur noch laut aufschreien. Wie von Sinnen rannte ich zu der Frau hinüber, welche die Beine anzog und ängstlich wimmerte.
»Geht es Ihnen gut?« Ich suchte ihren Kopf ab, aber sie schien sich nicht gestoßen zu haben. Sie sah mich zittrig an, wagte es aber nicht mehr, das Wort an mich zu richten.
»Bringt sie in den Orden und haltet sie da fest. Ich werde morgen vorbeikommen und mir anhören, warum sie meinen Mann erpresst.« Vielleicht hatte sie Kinder zu ernähren? Oder Krischan hatte sie in seinen Bann gezogen? Außerdem war es sicherlich nicht verkehrt, nett zu ihr zu sein. Immerhin wusste sie, wo das Video, das Elias und sie beim Sex zeigte, überall verbreitet wurde. Dass es noch nicht in den Abendnachrichten gelaufen war, grenzte an ein Wunder. Ich sah zu Heinrich, welcher mir zunickte. Ein Vampir griff nach dem bebenden Körper der Hure und trug sie hinaus. Heinrich folgte ihnen.
»Lasst mich bitte mit Elias alleine«, bat ich die verbliebenen Vampire. Es dauerte maximal zwei Sekunden und mein Wunsch war erfüllt. Langsam näherte ich mich meinem Mann. »Was ist denn gerade in dich gefahren?« Gottes Geschöpfe als Abschaum zu bezeichnen, war eigentlich nicht seine Art. »Du bist doch sonst nicht so?« Ich wählte ganz bewusst einen leisen und einfühlsamen Tonfall. Es funktionierte.
»Ich … ich«, stammelte er und seufzte, »will sie töten.« Die Aussage traf mich. Er hatte einmal menschliche Angreifer getötet, die mich und meine Freundinnen vergewaltigen und töten wollten, aber diese Frau? Ich will nicht beschönigen, was sie getan hatte, aber hatte sie dafür den Tod verdient?
»Ich glaube, was du wirklich willst, ist ein bisschen Ruhe.« Ich war auch auf die Frau wütend und ja, mein erster Gedanke glich seinem Wunsch, aber mal ganz im Ernst, das war doch keine Lösung.
»Nein«, fauchte er und packte mich an den Oberarmen. Er quetschte sie so fest, dass die Blutzufuhr unterbrochen wurde. Ich spürte es am Kribbeln in meinen Händen.
»Ich will sie töten, ihr den letzten Tropfen Blut aussaugen. Sehen, wie sie ihr elendes Leben aushaucht.« Hass stand Elias gar nicht gut. Ich zappelte in der Hoffnung, dass er seinen festen Griff bemerken und mich loslassen würde. Als er es nicht tat, machte ich mich verbal verständlich.
»DU TUST MIR WEH!«
Er ließ mich zwar nicht los, lockerte dafür aber seinen Griff, so dass ich ihm meinen rechten Arm entreißen und ihm eine saftige Ohrfeige verpassen konnte. Da ich wusste, dass sie ihm nicht wehtun würde, konnte ich richtig ausholen. Sie sollte ihn wieder zur Vernunft rufen. Sofort wurde der Griff an meinem anderen Arm wieder fester.
»Lass mich los! Ich gehe jetzt schlafen und wenn du dich beruhigt hast, darfst du nachkommen.«
Er fauchte mich an – er besaß tatsächlich die Frechheit, mich anzufauchen! Was er konnte, konnte
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