Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Strohmeyer
Vom Netzwerk:
Kollegen Mittel- und Südamerika.“
    „Ich wusste gar nicht, dass du auch auf unseren Kontinent expandiert hast.“
    Der Boss von DeForce Deliveries lachte. „Tja, man geht mit der Zeit, obwohl das meiste immer noch in der arabischen Welt und in Afrika zu holen ist. Daran hat sich nichts geändert, seit du uns verlassen hast, Ecks. Was ich im Übrigen immer noch bedauere. Aber du warst schon immer auf einem ganz anderen Zug unterwegs. Einem Expresszug mit defekten Bremsen.“
    „Sehr charmant, Rod.“
    „Du weißt, wie sehr ich dich schätze, Ecks.“
    In der Tat, das wusste Ondragon. Der fünfzehn Jahre ältere Roderick DeForce hatte ihn unter seine Fittiche genommen, als er in der wirren Zeit nach seinem Studium nicht so recht gewusst hatte, wohin mit sich und seinem beinahe krankhaften Zwang, jedes Problem lösen zu wollen, das sich ihm darbot. Der gebürtige Brite hatte Ondragons ungewöhnliches Talent erkannt und ihn zu DeForce geholt. Dabei hatte Rod seinem Schützling nicht nur uneingeschränktes Vertrauen in seine Fähigkeiten geschenkt, er war auch so etwas wie eine Vaterfigur für ihn gewesen.
    Mehr Vater, als der Mann, der mich aufgezogen hat, dachte Ondragon bitter. Die Zeit bei DeForce Deliveries war eine verdammt gute gewesen. Dort hatte er viele „nützliche“ Dinge gelernt, die ihm jetzt zugute kamen.
    „Und was hat es jetzt mit diesem Tyler Ellys auf sich?“, fragte er seinen ehemaligen Boss.
    „Nun, wie ich schon sagte, er ist verschwunden. Den genauen Zeitpunkt kenne ich nicht, aber er ist gestern nicht bei seinem Job aufgetaucht. Er hatte seine Order via Bulletinboard im Internet bekommen wie üblich, aber die anderen Jungs haben vergeblich am Flughafen von Buenos Aires auf ihn gewartet. Ellys war immer zuverlässig. Dass er nicht erschienen ist, sieht ihm nicht ähnlich. Ich habe einen Springer zu ihm nach Tucson geschickt, um nachzusehen, wo er steckt. Sein Haus ist leer, sein Auto steht in der Garage. Keine Spur von Ellys.“
    „Und was sagt die Polizei dazu? Du hast sie doch sicher eingeschaltet.“
    „Das ließ sich nicht vermeiden. Die Cops haben Ellys‘ Haus oberflächlich untersucht, aber nichts gefunden. Auch die Nachbarn haben nichts gesehen, absolute Fehlanzeige.“
    „Und was gedenkt die Polizei zu unternehmen?“
    „Ach, du weißt doch, wie die Truppe ist“, schnaubte Rod wütend. „Wenn es keinerlei Hinweise auf eine Gefährdung der Person gibt, kommt der Fall auf den Ablagestapel. Und da liegt er dann zusammen mit sämtlichen Vermisstenfällen, die es in den USA seit Beginn des vorigen Jahrhunderts gegeben hat.“
    „Vielleicht ist Tyler Ellys ausgestiegen“, gab Ondragon zu bedenken. „So etwas kommt doch immer mal wieder vor. Die Jungs verkraften nicht, was sie bei den Jobs zu sehen bekommen, und quittieren den Dienst.“
    „Nicht Ellys. Der ist ein Ex-Navy-Seal. Ein ganz harter Bursche. Für den lege ich meine Hand ins Feuer. Der hat auch die schmutzigen Sachen erledigt, ohne mit der Wimper zu zucken.“
    „Wo war er denn als letztes?“
    „In Mexiko, Leichentransport von Monterrey nach Nuevo Laredo an der Grenze.“
    Leichentransport. Was das hieß, wusste Ondragon noch zu gut. Eine kritische Ware wurde in einem Sarg und mit einer echten Leiche getarnt durch ungesichertes Gebiet an den Zielort überführt. Schwieriges Terrain, feindliche Kräfte, gefährliche Fracht – kein Problem. Für so etwas gab es DeForce Deliveries. Ein privater Lieferdienst sozusagen. Die Kundenliste war lang und erlaucht. Nicht nur Firmen buchten die Mailmen von DeForce, auch staatliche Behörden, wenn diese mit ihren herkömmlichen Mitteln nicht mehr weiterkamen. Ondragon hatte selbst solche Transporte in Somalia und Afghanistan durchgeführt, als er Anfang der Neunziger bei DeForce unter Vertrag gestanden hatte. Riskante Missionen, die nicht wenige Männer das Leben gekostet hatten. Aber er war damals stolz darauf gewesen, einer dieser knallharten Mailmenzu sein – denn Rod beschäftigte nur die besten und abgebrühtesten Männer.
    Gegen alle Vermutungen war DeForce ein legales Unternehmen. Ein Dienstleister wie Fed Ex, nur eben von der extremen Sorte. Und Roderick DeForce war Gründer und Haupteigner der Firma, die er 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer ins Leben gerufen hatte, zunächst mit Sitz in Kairo. Aber auch wenn Rod selbst nicht rausging, hielt er doch wie eine Spinne im Netz alle Fäden in der Hand und überwachte sämtliche Aktionen von seinem Büro aus. Daher

Weitere Kostenlose Bücher