Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
seinem Hieb aus und riss das Messer vom Lenker des Ergometers. Noch in derselben Bewegung warf er sich herum und konnte gerade noch rechtzeitig einen weiteren gezielten Stich auf seinen Bauch mit einer Krav-Maga-Technik abwehren.
Bolič war nicht überrascht, dass auch sein Gegner im Nahkampf bewandert war, und schien sogar damit gerechnet zu haben, denn er fing sich in seiner Vorwärtsbewegung mühelos ab und drehte sich trotz seiner Körpermasse geschmeidig um.
Nun standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber wie beim Kampf der Gladiatoren, in der rechten Faust ein Messer, die andere bereit, Zähne und Knochen zu zertrümmern. Leider hatte Bolič den Vorteil der Tür in seinem Rücken.
Ondragon warf einen raschen Blick zur Hantelbank. Die Sig Sauer dahinter zu erwischen, war bei der Schnelligkeit des Bosniers unmöglich.
„ Kurva! “, hörte er Bolič in dessen Muttersprache fluchen. „Du Hurensohn, ich mach dich kalt!“
„Keine falschen Versprechungen!“, entgegnete Ondragon angriffslustig und lenkte seinen Blick auf die Körpermitte seines Gegners.
Der Angriff des Bosniers kam aus dem Nichts, und die Wucht des Aufpralls presste Ondragon die Luft aus den Lungen. Sie stürzten beide zu Boden, und Bolič begrub Ondragon unter sich. Der Bosnier packte sein Handgelenk und drückte es nach unten, während Ondragon bemüht war, den fleischigen Arm des mindestens vierzig Pfund schwereren Mannes nach oben zu stemmen. Angestrengtes Keuchen erfüllte den Raum, und Inch für Inch senkte sich die matte Klinge des Bosniers auf die ungeschützte Brust seines Gegners. Ondragon spürte, wie seine Hand mit dem Messer einzuschlafen drohte, weil Bolič ihm das Blut abdrückte. Seine tauben Finger verloren immer mehr an Kraft. Mit aller Macht kämpfte er gegen das Gewicht des Bosniers an, versuchte, ihn mit einer Beintechnik von sich herunter zu bekommen, doch Bolič blieb dreckig lachend auf ihm sitzen und drückte mit gnadenloser Ausdauer sein Messer weiter nach unten. Die Spitze traf auf Ondragons Brust und durchschnitt die Haut, traf jedoch auf Widerstand und bohrte sich in eine Rippe. Mit einem Schrei tat Ondragon das Einzige, was ihm noch übrig blieb. Er zog Bolič trotz des eindringenden Messers mit einem Ruck zu sich hinab, nutzte dessen Masse aus, die der überrumpelte Bosnier nicht zu halten vermochte, und knallte ihm die Stirn auf die Nase.
Überrascht heulte Bolič auf, und endlich gelang es Ondragon, ihn mit einer Beinschere abzuwerfen. Mit einem raschen Satz war er auf den Füßen und stieß seine Klinge in Boličs Rücken. Doch der Hieb war wegen der Taubheit in seinen Fingern nicht fest genug gewesen. Der Bosnier bäumte sich brüllend wie ein abgestochenes Schwein auf, und stieß mit seinem Messer zu. Ondragon spürte den Schmerz in der Seite, als die Klinge seine Haut aufriss, packte aber Bolič am Arm und brach ihn knackend über seinem Knie. Das Messer fiel zu Boden. Grunzend warf sich Bolič herum und rammte Ondragon den Ellenbogen seines anderen Arms in den Bauch. Ondragon klappte vornüber und spuckte aus, was noch in seinem Magen war, genau auf Boličs Rücken.
Dieser Scheißkerl war nicht kaputtzukriegen!, dachte er, während ihm die Galle in der Kehle brannte und er mit einem Auge die Tür anvisierte. Für den Bullen Bolič brauchte er mehr als nur ein kleines Messerchen. Er wich einem Aufwärtshaken des Bosniers aus und hechtete zum rettenden Ausgang. Mit großen Schritten rannte er zur Treppe. Doch mit erschreckender Geschwindigkeit kam Bolič hinter ihm her gepoltert.
Drei Stufen auf einmal nehmend, sprang Ondragon die Treppe hinauf. Die Wunde in seiner Brust hatte heftig angefangen zu bluten. Der rote Saft lief ihm schon das Bein hinab und drohte, ihn auf den Steinstufen ausrutschen zu lassen. Mit einem letzten großen Sprung, bei dem er vor Schmerz aufschrie, erreichte er den Treppenabsatz, doch Bolič war direkt hinter ihm. Wie ein Raubtier warf er sich auf ihn und erwischte ihn am Fuß. Ondragon stürzte, fiel der Länge nach hin und prallte mit der Schulter gegen das Vertiko. Etwas darauf geriet ins Schwanken und fiel auf ihn herab. In seiner Verzweiflung griff Ondragon danach. Er sah, wie Bolič auf ihn zukam, einer amoklaufenden Dampfwalze gleich, den massigen Körper angespannt und die Faust des gesunden Arms geballt. Bugs Bunny lächelte ihm entgegen, und Ondragon sah, wie sich der Bosnier an den Rücken griff und das Messer herauszog.
Hastig fingerte er an dem länglichen
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