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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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strahlte Lord Brickwood ihn an. «Sind Sie schon jemals im Buckingham-Palast gewesen?» fragte er geheimnisvoll. «Aber jetzt müssen wir wohl aufbrechen - ach, sieh doch nach, wer an der Tür ist, Teddy. Und sag, daß ich nicht zu Hause bin.»
    «Schon recht», erwiderte Teddy kurz.
    Draußen stand die Frau von den Stiegen des Trafalgar Clubs. Um ihre Schultern hing unverändert das räudige Hundefell.
    «Lord Brickwood ist nicht zu Hause», nahm sie ihm sofort mit gewinnendem Lächeln das Wort aus dem Mund.
    «Leider ist er wirklich -»
    «Der gute alte Waffles! Er hatte immer eine besonders tragende Stimme. Wie oft hat ihn das bei Hoteldirektionen in Schwierigkeiten gebracht. Ich möchte ihn sprechen, bitte.»
    «Er ist eben im Begriff auszugehen», sagte Teddy hastig.
    «Ein Grund mehr, daß ich gleich mit ihm spreche», fuhr sie mit ihrem reizenden Lächeln fort. «Denn es ist kaum anzunehmen, daß er jemals wiederkehren wird.»
    «Wenn Sie es wünschen, sage ich ihm, daß Sie hier sind», gab Teddy nach.
    «Ich bitte darum», lächelte sie abermals. «Wenn er davon nicht sehr erbaut ist, erwähnen Sie einfach King’s Lynn.»
    «Onkel, eine Miss Norrimer möchte dich sprechen», verkündete Teddy im Salon. «Wegen King’s Lynn.»
    «King’s Lynn!» Lord Brickwoods Monokel entglitt abermals seinem sich schreckhaft weitenden Auge. Seine Wangen, die eben noch rosig wie ein geräucherter Lachs geglüht hatten, erblaßten zur Farbe eines tiefgekühlten Dorsches. «Allmächtiger... ich... Eine Dame, die Schreibarbeiten für mich erledigt», erklärte er den Blisses. «Ich bereite ein Buch über englische Urlaubsorte vor, wissen Sie. Die Regierung hat mir diese Aufgabe förmlich aufgezwungen. Der King’s Lynn-Bezirk ist ganz besonders verzwickt, und wenn Sie mir gestatten würden, mich einige Augenblicke allein mit ihr über die Korrekturen zu unterhalten, ehe wir nach Cheevers aufbrechen... Das ist höchst einsichtsvoll von Ihnen», ergänzte er, als sich die Blisses taktvoll erhoben. «Die Druckerei wartet natürlich schon auf das Manuskript, wie immer. Teddy, führe bitte unsere Gäste ins Speisezimmer. Und komm um Gottes willen zurück», flüsterte er ihm zu. «Ich sage kein Wort ohne einen Zeugen.»
    «Ein liebenswürdiger Mann, dieser Lord Brickwood», bemerkte Edgar, als Teddy die beiden hinausdrängte.
    «Er hat eine gewinnende Art», nickte Teddy.
    «Ich hoffe nur», tuschelte Edgar Teddy zu und warf einen verstohlenen Blick auf den Rücken seiner besseren Hälfte, « daß er mir was vom süßen Leben zeigt, Sie verstehen?»
    «Ich bin überzeugt, daß er Ihnen was vom süßen Leben zeigt», versicherte Teddy und schloß die Tür.
    «Meine liebe Elaine, du hast dich nicht um ein Haar verändert», begrüßte Lord Brickwood seinen neuen Gast. «Welche Rolle spielst du gegenwärtig?»
    « Die Wirtin einer Pension in Kensington», erwiderte sie freundlich. «Das tue ich bereits seit zehn Jahren.»
    «Du bist nicht mehr am Theater?» Er schüttelte wehmütig den Kopf. «Nein, welcher Verlust für die Bühne! Ich freue mich unsagbar, daß du dir die Mühe machtest, auf einen Sprung vorbeizuschauen. Man gerät so leicht mit seinen alten Freunden außer Kontakt.»
    «Ich werde dich vermutlich wirklich nicht lange aufhalten müssen.» Elaine Norrimer setzte sich und schleuderte ihren toten Hund über die Stuhllehne. «Du kannst mich in zwei Minuten loswerden, Waffles, indem du mir schlicht und einfach einen Scheck auf zehntausend Pfund ausstellst.»
    Das Monokel rutschte Lord Brickwood abermals aus dem Auge.
    «Aber, meine liebe Elaine! Wir leben nicht mehr in den dreißiger Jahren, in denen die Einkommensteuer so bescheiden war, daß man sich nicht einmal die Mühe nahm, falsch zu fatieren.»
    «Deine Briefe und andere Unterlagen», fuhr sie fort und pochte auf ihre Handtasche, «würden diese schrecklichen Leute vom Finanzamt vor Freude himmelhoch springen lassen. Ich kann mir lebhaft die Aufregung ausmalen, wenn sie den Umschlag an einem Montagmorgen öffnen. Ich glaube, daß sie wirklich ein bemitleidenswert eintöniges Leben führen. Genau wie jene Beamten, die sich durch jene zahllosen Dokumentenbündel wühlen, die mit einer roten Schnur für die Staatsanwaltschaft zusammengeschnürt werden -»
    «Elaine! Das ist alles so verjährt wie Schlapphüte und Ramón Novarro -»
    «Die Polizei hat einen langen Arm, Waffles», gab Elaine freundlich zu bedenken und streichelte ihren toten Hund. «Sicher hat sie auch

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