Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
willst», beugte sich Onkel Horatio widerspruchslos. «Ich hatte bloß deine Bequemlichkeit im Auge. -Der Teufel hole diese Türklingel! Teddy, geh und wirf den Besucher hinaus, wer es auch ist. Dieser Augenblick gehört Elaine und mir und darf unter keinen Umständen gestört werden.»
    Einen Moment später kam Teddy zurück.
    «Mrs. Prothero», verkündete er.
     

21
     
    «Meine liebe, liebe Gracie», rief Lord Brickwood und stolperte über den Teppich im Salon, als er sie hereinführte. «Was für eine Freude, dich zu sehen. Aber was für eine Überraschung!»
    «Kaum hatte ich gestern abend den Telefonhörer aufgelegt», flötete Mrs. Prothero, «sagte ich mir: Was bin ich doch für ein Dummkopf, hier in Edinburgh herumzusitzen, während mein lieber Horatio in London ganz allein ist. Und wer sagt denn, fragte ich mich, daß wir überhaupt in Edinburgh heiraten müssen. Wir können uns genausogut in London trauen lassen, und das sogar noch viel früher, weil sich hier doch alles bedeutend rascher erledigen läßt. Und da bin ich nun, Horatio.»
    «Und da bist du nun, Gracie», wiederholte Lord Brickwood und versetzte ihren Brillanten einen liebevollen Klaps. «Welche Freude! Du kennst natürlich meinen jungen Neffen», fügte er hinzu, als Teddy aus der Küche auftauchte. «Ich fürchte, er mußte sich vorübergehend zurückziehen, weil er sich plötzlich nicht ganz wohl fühlte. Sicher hat er etwas Schlechtes gegessen. Geht’s dir wieder besser?» fragte Lord Brickwood und zog besorgt die Augenbrauen hoch.
    Teddy nickte. Dem armen Burschen war nach den aufregenden Minuten, die sie eben hinter sich hatten, tatsächlich recht übel.
    «Mrs. Prothero?» hatte sein Onkel gefragt, sobald er sein Monokel wieder ins Auge geklemmt hatte. «Was will denn die jetzt hier? Sicher handelt es sich um ihre Sozialversicherung oder etwas Ähnliches. Meine liebe Elaine -» Er wandte sich seiner neuesten Verlobten geschmeidig zu. «Es fällt mir schwer, diesen Augenblick des Glücks zu unterbrechen, aber wenn ich diese Prothero nicht augenblicklich loswerde, bleibt sie mir den halben Tag am Hals. Eine richtige Dauerrednerin, weißt du. Ein störrischer Esel ist nichts gegen sie. Wenn du so freundlich wärst, dich nur für einen Augenblick in ein Schlafzimmer zurückzuziehen —»
    «Kein Schlafzimmer», widersprach Elaine entschlossen. «Schlafzimmer kommt gar nicht in Frage, Waffles.»
    «Wie du willst, meine Liebe, Teddy, bitte führ Elaine ins Speisezimmer. Was sagst du? Wenn du nur versuchen wolltest, dir diese abstoßenden Geräusche abzugewöhnen—»
    «Ich sagte », würgte Teddy mühsam hervor.
    «Bacup?Bacup? Oh, mein Gott. Ja, natürlich! Bring Bacup vorerst in ein Schlafzimmer. Bacup», erklärte er Elaine, «ist mein Hund. Ich habe ihn erst gekauft - ein schottischer Schäfer -, und er ist Fremden gegenüber ein wenig scharf. Unser Hausdiener wurde heute früh erst ins Spital eingeliefert. Natürlich wäre es mir schrecklich, wenn du, mein Lieb, an diesem glücklichen Tag einer Gefahr ausgesetzt würdest.»
    «Natürlich», lächelte Elaine.
    «Wären Sie wohl sehr ungehalten, wenn Sie für einen Augenblick in eines der Schlafzimmer übersiedeln müßten?» fragte Teddy verlegen. Die beiden Blisses saßen im Speisezimmer und stierten einander über den Tisch hinweg an. «Lord Brickwood hat ganz unerwartet zwei geschäftliche Besprechungen zu erledigen, und er möchte die Besucher einander fernhalten.»
    Edgars Augenbrauen zogen sich hoch. «Also, ich muß schon sagen, zu Hause hat mir noch keiner zugemutet, mich in ’nem Schlafzimmer anzustellen, bis ich an die Reihe komm.»
    «Hier in London ist das an der Tagesordnung, kann ich Ihnen versichern. Es herrscht ein wahnsinniger Mangel an Büroräumen.»
    «Wenn ich meinen Kunden sagen tät, sie sollen ihre Baupläne in meinem Schlafzimmer besprechen, die würden mich für komplett übergeschnappt halten, das steht fest.»
    «Wenn du in Rom bist, tu es den Römern gleich», ermahnte Sal ihn scharf.
    «Na, schon recht», fügte Edgar sich seufzend. «Wahrscheinlich gäb’s noch schlimmere Wartemöglichkeiten im Haus.»
    «Hast du Bacup hinausgeführt?» fragte Onkel Horatio bei Teddys Rückkehr. «Ausgezeichnet! Hat er keine Schwierigkeiten gemacht? Das dachte ich mir. Ich glaube, er wird bald parieren lernen. Du führst jetzt Elaine ins Speisezimmer, und sobald du die Tür hinter dir geschlossen hast, kann ich Mrs. Prothero einlassen.
    Es tut mir unendlich

Weitere Kostenlose Bücher