Operation Cyborg
Er hatte nach dem Tod des befehlshabenden Majors auf dem Landungsboot L803, die Führung übernommen. »Es könnte aber blutig werden, falls wir hier durchbrechen müssen. S.net hat schwere Artillerie auf dem Dach installiert«, Rall hielt mit seiner Schilderung kurz inne. Ein Salve der Plasmakanone hatte eine großes Stück direkt oberhalb seiner Position aus dem Deich gerissen und Schlamm und Erdklumpen regneten auf ihn und die anderen Soldaten hernieder. Da ertönte ein kurzer, schriller Schrei. Einer der Soldaten hatte sich zu weit aus seiner Deckung begeben, um die Position der Plasmakanone zu erspähen. Er wurde von einer Salve voll erwischt und zwanzig Meter nach hinten geschleudert, wo die Überreste seines Körpers in die Elbe platschten.
»Scheiße«, zischte Rall. »Haltet eure verdammten Ärsche im Dreck, ihr Idioten«, brüllte er seine Leute an, dann wollte er weiter Bericht erstatten. Die ganze Zeit über hatte er, ohne es zu merken den Finger auf dem Knopf gehalten. Hoffentlich waren Margolin nicht die Trommelfelle geplatzt.
»Einer der T600 ist noch intakt. Er hat sich nach Norden zurückgezogen. Munitioniert wahrscheinlich gerade nach. Der wird uns aber keine größeren Probleme mehr machen. So wie es aussieht, führt S.net keine neuen Einheiten über See nach. Und wenn doch, bereiten wir ihnen einen heißen Empfang. Geben Sie den anderen Bescheid, daß S.net RBS-80-Kanonen auf dem Dach der Haupthalle stationiert hat. Die können möglicherweise große Teile des Geländes bestreichen, wenn sie auf PP-Lafetten installiert sein sollten. Rall Ende.«
»Verstanden, Margolin Ende«, antwortete der Funker im Kampfleitstand und rieb sich mit gequältem Gesichtsausdruck beide Ohren. Die Kopfhörer hatte er ein wenig zur Seite geschoben. Dann drückte er einige Tasten an seiner Konsole. »An alle Einheiten. Der Deich ist gesichert aber die Landungseinheiten werden von Plasmakanonen angegriffen die auf dem Dach der Haupthalle installiert sind. Ich wiederhole, entgegen unserer Annahmen verfügt S.net noch über schwere Plasmartillerie .«
»Das haben wir auch schon mitbekommen«, donnerte es aus dem Lautsprecher des Kopfhörers. Margolin erkannte die Stimme von Oberst Gavanis, der sich wie so oft nicht an die vereinbarten Protokolle hielt. »Wir mußten auch schon mehrmals die Köpfe an den Nordtürmen einziehen ehe wir über den Kanal und durch die Sperrzäune waren. Wir haben einen unserer beiden Biber beim Übergang verloren. Aber die Kommandotürme sind erledigt und die Metallköpfe zerstört. Der erste Zug ist außerhalb und innerhalb des Zauns auf dem Weg in Richtung Sanders, der zweite Zug wurde aufgehalten, dürfte aber trotzdem bald Kontakt zu Langenkamp haben. Sag' Sanders er hatte Recht. Die Umspannanlage ist in Betrieb. In den Türmen fließt eine Menge Energie. Hier knistert und knackt es, als würden einem gleich die Blitze um die Ohren fliegen. Meine Einheiten haben den Platz unter Kontrolle. 70% der Sprengladungen sind bereits verlegt, also schon genug um S.net als Stromlieferanten vom Markt zu nehmen, wenn wir müssen. Allerdings haben wir bisher keinen Einspeisungspunkt in die unterirdischen Stromleitungen lokalisieren können«, Gavanis wurde kurz unterbrochen. Margolin vernahm eine laute Detonation aus seinem Kopfhörer. Dann gab Gavanis lautstark Befehle weiter, die Margolin nicht verstehen konnte, weil der Oberst dankenswerterweise das Mikrofon seines Headsets mit der Hand verdeckte. »Scheiße«, sprach Gavanis nach ein paar Sekunden wieder in sein Headset. »Der erste Zug ist unter Beschuß. Am Generator im Süden hat sich einer oder mehrere Metallköpfe verschanzt. Aber kein Problem für uns. Wo war ich stehengeblieben?«, Margolin hörte den Kampflärm und die heiseren Befehle von Gavanis' Soldaten aus dem Kopfhörer dringen, aber der Oberst sprach in ruhigem Ton weiter. »Wie gesagt, wir wissen nicht, ob hier überhaupt ein Einspeisungspunkt existiert. Wir sind jedenfalls bereit. Wenn die Lage es erfordert, ebnen wir den verdammten Platz ein und dann hat es sich sowieso. Gavanis Ende.«
»Verstanden Gavanis. Margolin Ende«, entgegnete Margolin, der sich von all den chaotisch anmutenden Meldungen wie immer nicht aus der Ruhe bringen ließ. Es war schließlich nicht sein erster Einsatz in einer großen Schlacht gegen S.net. Wenn er an das schlimme Gefecht am Staudamm vom Edersee dachte oder an das fürchterliche Gemetzel bei der Einnahme der wichtigen Fabrikationswerke in
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