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Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Bernard Burns
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Tehuantepec?«
    »Dann willst du also? Du willst, du willst …«
    Ugh. Wenn sie nur nicht bei jedem Erregtsein so sabbern würde. Und wenn sie nur ein bisschen schöner wäre. Nicht jünger. Nein, dreißig war noch nicht alt (schließlich war er auch schon siebenundzwanzig). Olivia musste jetzt dreißig sein. Wo war sie? Immer noch in Nizza? Ja, wenn Lisa so schön wäre wie Olivia, oder auch nur schön genug (ihre verblasste Hübschheit war zu wenig), um mit ihr durchzubrennen und allen Einberufungskommissionen der Welt zu sagen, sie können ihm den Buckel runterrutschen.
    »Ja«, sagte er mit einem schuldbewussten Blick, »aber …« Ach, nein, keine Galapagos-Insel für ihn (mit ihr). Mit jeder Menge Seife und Rasierklingen (für sie; zum Waschen ihres Lochs und zum Abrasieren der Haare unter den Armen und an der Möse, wenn er es so wünschte). Nein, kein Galapagos, kein Tehuantepec mit ihr für ihn. Und doch … Ach, mamma mia!
    Er löschte seine Zigarette in dem Bodensatz seiner Tasse. Dann steckte er sich eine neue an und starrte auf die grüne Decke.
    »Glaub mir«, sagte sie über dem lauten leisen Gesumm in dem Café, »glaub mir, hier in Mexiko, in Tehuantepec, bist du sicherer, als wenn du nach New York zurückkehrst …« Seine Augen glitten von der Decke auf die grüne Wand gegenüber, dann auf General Miajo, dann auf den grün-und-schwarz-gefliesten Fußboden. Mit ihrem Zeigefinger tippte er auf seine Zigarette, bis glühende Asche abflog.
    Schließlich sagte er: »Das ist es eben. Ich weiß nicht recht. Immerhin wäre ich dann ein Deserteur. Sag«, er schaute zu ihr hinauf, seine rechte Augenbraue höher als die linke – »hast du mal ›Le Deserteur‹ von Drieu la Rochelle gelesen?«
    »Nein …«
    »Nun, das ist ein verdammt gutes Buch. Handelt von einem Mann, der letztes Mal abgehauen ist. Hat aber heute noch Gültigkeit.«
    »Alles hat seine ewige Gültigkeit.«
    »Ja«, fuhr er fort, ohne auf ihre Worte zu achten, »hat heute noch Gültigkeit. Wirklich schade, dass Drieu la Rochelle sich als Kollaborateur erwiesen hat. Doch es erstaunt mich nicht.«
    »Nein«, sagte sie, »es ist auch nicht erstaunlich. Kollaborateure sind kluge Leute.«
    »Oh«, sagte er, »manche sind noch mehr als klug. Luzifer ist noch nie von jemand ein Tor genannt worden, und auch die Jünger des Teufels hat noch keiner der Dummheit bezichtigt.«
    »Ja«, lachte sie, »Luis sagt immer, der Papst wäre Atheist …« Luis. Im Augenblick hatte er ihn ganz vergessen. Sie wohl auch. Doch – er beobachtete ihr Gesicht, als das Lachen darauf erstarb –, wenn Luis, ihr spanischer Mann, nicht wäre, wären sie inzwischen wohl schon da, in Tehuantepec. So war er Luis gewissermaßen dankbar, dass er ihn daran hinderte, das zu tun, was er vor drei Wochen sicher getan hätte, als das alles mit Lisa begann.
    »Ach«, erklärte sie jetzt und drückte ihre Zigarette aus, »da haben wir’s wieder, das Problem. Wie kann ich es ihm sagen?« Er sah die Adern an ihrem Hals pochen. »Wie kann ich ihn verlassen, nach allem, nach all …«
    Stumm vollendete er ihren Satz: »… nach all diesen Jahren.« Ja, wie konnte sie ihn nach Spanien verlassen? Ach, wie er sich verabscheute, dass er zwischen sie und Luis getreten war, Luis, der Madrid mit verteidigt hatte, ein moderner Held, während er, Rodney West, ein Nichts und ein Niemand war. Doch er sagte zu ihr: »Du musst es ihm sagen. Anders geht es nicht.«
    Seine momentane Sympathie für Luis war wieder weg. Hatte sich verloren in erneuter Vergegenwärtigung, dass ein anderer Mann sie begehrte. Und dies sowie ihr besorgtes Gesicht, besorgt um Luis, wie er sehen konnte, ließ sein schwächer gewordenes eigenes Verlangen wieder aufleben. Dies, das und die Schwierigkeit des Ganzen. Nicht aber die Gefahr. Nein.
    »Ich tu’s!«, rief sie. »Ich tu’s! Jawohl, ich sag’s ihm.«
    Zu einfach. Es schien ihr ernst zu sein. Immerhin ein ganz hübscher Erfolg für ihn. Luis, erinnerte er sich – von jenem ersten Tage, dem einzigen Mal, da er ihn gesehen hatte –, war ein wirklich gutaussehender Mann. Und hatte ihr sicher jede Menge toller Nummern gebaut. Aber er sah nicht aus wie der Typ, der auf Arschficken und Prügel stand. Ganz im Gegensatz zu ihr …
    »Ich sag’s ihm«, wiederholte sie. »Gleich heute, sobald ich nach Hause komme.«
    »Nein! Nein, nicht heute.«
    »Warum nicht?«
    »Weil …« Wie konnte er ihr sagen, dass er Angst vor Luis hatte? Und dass sie ihm nicht schön genug

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